2914/J XX.GP
der Abgeordneten DI Hofmann, Dr. Pumberger
und Kollegen
an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales
betreffend Drogexiersatztherapie
Zeitungsberichten zufolge wurde zumindest in Wien bei der Obduktion von Drogentoten ein
steigender Anteil von Methadon festgestellt.
Weiters ergaben Erhebungen des Gesundheitsamtes, daß in Behandlung stehende Süchtige die
Ersatzdrogen verkauft und statt dessen Kokain erworben haben, was den Sinn des
Drogenersatzprogrammes völlig ad absurdum führt
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Frau
Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales nachstehende
Anfrage:
1.) Wie viele Süchtige nahmen bzw. nehmen bisher jährlich am Methadon-Ersatzprogramm
teil, aufgeschlüsselt nach einzelnen Bundesländern, Städten und Orten?
2.) Wie viele Apotheken, aufgeschlüsselt nach Bundesländern, Städten und Orten, nahmen
bzw. nehmen bisher jährlich am Methadon-Programm teil?
3. )Wie viele Ärzte, genau aufgeschlüsselt nach Bundesländern, Städten und Orten, nahmen
bzw. nehmen bisher jährlich am
Methadon-Programm teil?
4.) Wie viele Klienten wurden 1996 von den einzelnen Beratungsstellen nach § 1 der
Suchtgiftberatungsverordnung
a.) beraten,
b.) betreut,
c.) behandelt?
5.) Wie viele Klienten wurden 1996 von den einzelnen Beratungsstellen nach § 2 der
Suchtgiftberatungsverordnung
a.) beraten,
b.) betreut,
c.) behandelt?
6.) Auf welche Höhe belaufen sich die seit Beginn des Methadon-Programmes entstandenen
jährlichen Kosten, aufgeschlüsselt nach Bundesländern und Teilnehmern?
7.) Wie hoch ist seit Beginn des Methadon-Programmes die jährliche Zahl jener Drogentoten,
bei denen auch Methadon im Blut festgestellt wurde, aufgeschlüsselt nach Bundesländern,
Städten und Orten?
8.) Ist die Zahl der Drogentoten, bei denen auch Methadon im Blut festgestellt wurde, im
Steigen begriffen?
Wenn ja, wo genau werden welche Steigerungen verzeichnet?
9.) Ist seit Beginn des Methadon-Programmes generell ein Sinken der Zahl der Drogentoten
erkennbar?
Wenn ja, in welchem Ausmaß und wo?
10.) Was genau verstehen Sie unter
erfolgreicher Absolvierung des Methadon-Programmes?
11.) Wie viele Teilnehmer des Methadon-Programmes haben dieses erfolgreich absolviert und
wie lange dauert es im Durchschnitt, bis man von erfolgreicher Absolvierung des
Programmes sprechen kann?
12.) Gibt es zusätzlich zur medikamentösen Behandlung begleitende Maßnahmen oder eine
Form der Nachbetreuung?
Wenn ja, welcher Art sind die begleitenden Maßnahmen bzw. die Nachbetreuung, wie
viele der in Therapie stehenden Süchtigen machen davon Gebrauch, auf welche Höhe
belaufen sich die jährlichen Kosten für begleitende Therapiemaßnahmen bzw.
Nachbetreuung für jeden einzelnen Methadonpatienten und welche Gesamtkosten haben
sich dadurch seit Beginn des Methadon-Programmes ergeben?
13.) Gibt es genaue Erhebungen, wo genau wie viele in Behandlungen stehende Süchtige mit
welchen Mengen der zugeteilten Ersatzdroge gedealt haben?
Wenn ja, zu welchen Ergebnissen kommen die betreffenden Erhebungen?
Wenn nein, warum nicht?
14.) Durch welche Maßnahmen genau werden Sie den Handel mit den verschriebenen
Morphinen, durch den der Sinn des Programmes ad absurdum geführt wird, unterbinden?
15.) Ist es richtig, daß durch die Tatsache, daß bei retardierten Morphinen bei halber Dosis die
selbe Wirkung erzielt werden kann, die Teilnehmer des Methadon-Programmes geradezu
dazu verleitet werden, mit diesen Präparaten zu dealen?
Wenn ja, was werden Sie dagegen unternehmen?
Wenn nein, warum nicht?
16.) Ist es richtig, daß gerade in ländlichen Gebieten die flächendeckende Versorgung mit am
Methadon-Programm teilnehmenden Apotheken nicht gegeben ist, so daß speziell vor
Wochenenden von den Apotheken die Ration für das gesamte Wochenende ausgegeben
wird?
Wenn ja, wie wird die korrekte Versorgung der Teilnehmer des Methadon-Programmes
sichergestellt?
17.) Glauben Sie, daß die - offensichtlich seit Beginn des Methadon-Programmes - sinkende
Anzahl von jugendlichen Drogentoten nicht nur ein Erfolg des Programmes ist sondern
vielmehr darauf zurückzuführen ist, daß Jugendliche generell eher auf sogenannte
psychotrope Stoffe als Einstiegsdrogen zugreifen?
18.) Können auch Sie sich die staatlich kontrollierte Abgabe von Heroin auf Krankenschein an
Süchtige vorstellen, wie es der Nationalratsabgeordnete Dr. Leiner, Gesundheitssprecher
der Parlamentsfraktion der ÖVP, schon vor einigen Jahren in einer Presseaussendung
vorgeschlagen hat?
Wenn ja, warum?
Wenn nein, warum nicht?