2961/J XX.GP
der Abg.Mag.Trattner Ing.Meischberger und Kollegen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Atomtransporte durch Tirol bzw. Österreich
Laut eines Artikels in der Tiroler Tageszeitung vom Donnerstag. den
07.08.1997 lösten die wenige Tage vorher durchgeführten
Atomtransporte per LKW durch Tirol bei Ihnen1 Herr Bundesminister,
einen politischen Nachdenkprozeß aus.
Gegenüber der Tiroler Tageszeitung kritisierten Sie die Zahl der seit
1993 durchgeführten Urantransporte (14!) und stellten deren
Notwendigkeit in Frage.
Als ersten Schritt kündigten Sie eine genaue Überprüfung aller
Gefahrenguttransporte an. Des weiteren ließen Sie laut Ankündigung
auch die derzeitige Rechtslage analysieren ob denn Österreich
überhaupt verpflichtet sei solche Transporte durchfahren zu lassen.
Aber auch die Kompetenzzersplitterung innerhalb der Bundesregierung
wollten Sie beseitigt wissen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Herrn
Bundesminister für Inneres folgende
Anfrage
1, Wie stehen Sie als Bundesminister für Inneres grundsätzlich zu
solchen Atomtransporten per LKW durch Tirol bzw. Österreich ?
2. Stellen derartige Atomtransporte Ihrer Meinung nach nicht ein
gravierendes Risiko für die Bevölkerung entlang der betroffenen
Transitrouten dar ?
3, Wie hoch schätzen Sie die Kosten für die heimische Volkswirtschaft
bei einem etwaigen, aber niemals auszuschließenden Strahlungsunfall ?
4. Wer bzw. welche Stelle würde einen
derartigen Schadensfall decken
5. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß derartige Atomtransporte
zukünftig nur mehr per Bahn in Spezialkontainern abgewickelt werden ?
6. Wird bei derartigen Sondertransporten in Zukunft darauf geachtet,
die jeweilige Katastrophenschutzabteilung des betroffenen
Bundeslandes rechtzeitig zu informieren, damit diese im Ernstfall
raschest Hilfe leisten kann ?
7. Welche rechtlichen Gegenmaßnahmen können Sie als ressort-
zuständiges Regierungsmitglied setzen, um solche Sondertransporte per
LKW zu verbieten, auch entgegen den Bestimmungen der EU-Ver-
bringungsverordnung ?
8 Widerspricht diese EU-Verbringungsverordnung nicht dem, von der
Bundesregierung anläßlich der EU-Beitrittsabstimmung abgegebenen
Versprechen, Österreich werde nicht mit der Atomenergie oder deren
Abfallprodukten in Berührung kommen, wenn es die Bevölkerung nicht
wolle ?
9. Haben schon Gespräche auf internationaler Ebene mit Ihren
benachbarten Ressortkollegen stattgefunden, um hinkünftig gemeinsam
derartige Atomtransporte per LKW verhindern zu können ?
a. Wenn ja, welche Ergebnisse können Sie der österreichischen
Bevölkerung präsentieren ?
b. Wenn nein, werden Sie solche Gespräche in absehbarer Zukunft führen
10. Wie weit sind Ihre Bemühungen gediehen, das nationale
Atomtransportgesetz zu verschärfen , um ein de facto-Verbot solcher
Transporte zu erreichen ?
11. Wie weit sind ihre Bemühungen gediehen, zusammen mit dem
Verkehrsminister eine Kompetenzbereinigung vorzunehmen ?