2962/J XX.GP
der Abg.Mag.Trattner, Ing.Meischberger und Kollegen
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft
betreffend Murenkatastrophe in Nußdorf-Debant
Am 17.08 1997 ereignete sich in Nußdorf-Debant nun schon zum
dritten mal, das was eigentlich von Experten als rechnerisch völlig
unmöglich bezeichnet wurde, eine neuerliche Murenkatastrophe.
Der Wartschenbach wandelte sich zu einer reißenden Mure und
verwüstete die gleichnahmige Siedlung mit rund 30.000
Kubikmetern Schlamm. 20 Häuser wurden eingemurt. Autos wurden
mitgerissen und demoliert. Wegen Schock- und Erschöpfungs-
zuständen mußten sich viele der dortigen Anwohner ins Spital
begeben.
Damals im Jahre 1995, am 06.August, hatte derselbe Bach 22 Häuser
vermurt und einen Schaden von 11 Mio.Schilling verursacht.
Ein Jahrhundertereignis versuchten die Fachleute schon 1995 die
Bewohner zu beruhigen und auch Sie, Herr Bundesminister,
versprachen erst für 1998 eine allfällige Behandlung des
vermeintlich nicht sehr dringlichen Projektes.
Doch wie dringend notwendig eine sofortige Problemlösung
gewesen wäre, zeigte auf drastische Weise der 06.09.1997 als die
bisher letzte Mure niederging und die Wartschenbachsiedlung
neuerlich verwüstete.
Erst jetzt und nach massiver Berichterstattung des ORF (Sendung
Tirol Heute) scheint auch Ihnen, Herr Bundesminister, dieses
Verbauungsprojekt ein dringendes Anliegen zu sein und Sie
versprachen dem dortigen Bürgermeister Altenweisl die sofortige
Umsetzung eines großangelegten Verbauungsprojektes.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Herrn
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft folgende
Anfrage
1. Um welche Experten handelt es sich, die den Bewohnern der
Wartschenbachsiedlung im Jahre 1995 Entwarnung
gaben und diese
Murenkatastrophe als ein „Jahrhundertereignis“, welches nicht
wieder vorkommen werde, bezeichneten ?
2. Welche anderen Verbauungsprojekte wurden schon oder werden
gerade von ebendiesen Experten auf ihre Dringlichkeit hin
untersucht ?
3, Werden $16 diesen Experten auch weiterhin Ihr volles Vertrauen
schenken ?
4, Aus welchen konkreten Gründen war es Ihnen möglich die
sofortige Genehmigung des Verbauungsprojektes, noch während
des Tirol Heute Interviews von Bürgermeister Altenwefsl1
anzukündigen ?
5. Warum bzw. aus welchen Gründen war es Ihnen am 18Juli 1997
noch nicht möglich eine derartige Zusage an Bürgermeister
Altenweisl zu machen, nur diesmal ohne Fernsehkameras ?
6. Entspricht es den Tatsachen, daß seit 1995 Bürgermeister
Altenweisl rund 40 mal bei Ihnen vorstellig geworden ist, er aber
jedesmal bei Ihnen auf Ablehnung stieß ?
7. Wäre es aus finanzieller Sicht nicht weitaus sinnvoller gewesen,
schon 1995 mit der Verbauung zu beginnen, denn damit hätten sich
ja wohl die nunmehr anfallenden Kosten erübrigt ?
8. Warum gingen Sie auch nicht auf den Vorschlag der betroffenen
Marktgemeinde ein, die Kosten der Bachverbauung von 20
Mio.Schilling vorzufinanzieren ?
9, Hätte Ihnen nicht schon alleine dieser Vorschlag verdeutlichen
müssen, wie ernst es den Bewohnern von Nußdorf-Debant mit
dieser Bachverbauung war ?
10. inwieweit ist Ihre anläßlich des Lokalaugenscheins in Nußdorf-
Debant getätigte Ankündigung, noch vor dem kommenden Sommer
mit der Bachverbauung zu beginnen, schon gediehen ?
11. Gibt es von Ihrer Seite konkrete Überlegungen das, als
Murenmitverursacher identifizierte Schigebiet Zettersfeld einzu-
schränken ?
a. Wenn nein, warum haben Sie in diese Richtung noch nichts
unternommen ?
12. Inwieweit besteht Ihrer Meinung nach auch ein Zusammenhang
zwischen den Murenkatastrophen und der exzessiven
Sommernutzung der Schipisten als Weideplatz für Pferde und Kühe
13. Macht es aufgrund der neuerlichen Murenabgänge überhaupt
noch Sinn die Wartschenbachsiedlung zu schützen bzw. den
Wartschenbach zu verbauen ?
14. Wie hoch schätzen Sie, Herr Bundesminister, die dafür
anfallenden Kosten ?