2987/J XX.GP
der Abgeordneten Dr. Brauneder und Kollegen
an den Bundeskanzler
betreffend Umgliederungsmaßnahmen im Bereich des ÖSTAT
Im Zuge von Umgliederungsmaßnahmen im Bereich des Österreichischen Statistischen
Zentralamtes (ÖSTAT) soll es zu Verschiebungen der Standorte von einzelnen Abteilungen,
zu zahlreichen Renovierungen und Gebäudeadaptionen sowie zu umfangreichen
Personalrochaden kommen.
So sollen etwa aus Einsparungsgründen die Abteilung 6 (Finanzstatistik) und 7
(Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung) zusammen gelegt werden, ohne die entsprechenden
fachlichen Eignungen der jeweiligen Bediensteten zu berücksichtigen. Auf der anderen Seite
soll eine eigene Abteilung „Forschung und Entwicklung“ entstehen, die bisher in der
Abteilung 1 (Bevölkerung) angesiedelt war.
Neben den personellen Reorganisationsmaßnahmen sollen aber auch zahlreiche
Umsiedelungen von Abteilungen innerhalb der Standorte (Zollamtsstraße 2b, Hetzgasse 2
und Herbststraße 57) stattfinden, deren Gründe nur schwer nachvollziehbar sind. Vor allem
deshalb, weil damit über technische Adaptierungen (EDV-Standleitungen, Zentralheizung
anstatt Koksöfen etc.) hinaus sehr kostenintensive Umbauten (ungefähr 180 Mio. öS allein
im Haupthaus) notwendig werden. Diese Verschiebungen der Abteilungen auf andere
Standorte bringt aber entscheidende Nachteile für diese und die Arbeit des ÖSTAT
insgesamt. Besonders unverständlich erscheint weiters die Verwendung von Räumen in der
Hetzgasse durch das BMLV, die für das ÖSTAT dringend notwendig wären, während auf der
anderen Seite Mitarbeiter des ÖSTAT in der Radetzkykaserne (Objekt des BMLV)
untergebracht sind.
Diese Maßnahmen und Abläufe sind auch Auswirkung der Vorschläge des externen
Beratungsunternehmens ‚,Diepold“‘ das ein Einsparungspotential von zehn Prozent der
Gesamtbeschäftigungszahl erwirken soll, obwohl es immer wieder Kritik über die mangelnde
EU-Reife des ÖSTAT gibt (vgl. die Anfrage 633J und 1317J aus der XX. GP) und überdies
die Aufgaben zunehmen.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn
Bundeskanzler nachstehende
ANFRAGE
1. Ist eine umfassende Reorganisation des ÖSTAT geplant?
2. Wenn ja: Wie sieht diese konkret aus und wann soll sie erfolgen (genauer zeitlicher und
organisatorischer Ablauf)?
3. Welche kosten entstehen aus der geplanten Reorganisation und welche konkreten
technischen Um- und Zubauten resultieren daraus (möglichst detaillierte
Aufschlüsselung)?
4. Soll das Haupthaus in der Zollamtsstraße 2b saniert werden?
5. Wenn ja: Wie hoch sind die veranschlagten Kosten und wann wird mit der Sanierung
begonnen?
6. Erfolgt im Rahmen der Reorganisation eine Zusammenlegung der Abteilungen 6 und 7?
7. Wenn ja: Woraus begründet sich das und sind die Bediensteten für ihre neue
Verwendung ausreichend fachlich geeignet? Wo verbleiben jene Bedienstete der
Abteilung 6, die von der Abteilung 7 nicht übernommen werden?
8. Soll die Abteilung 2 (55 Bedienstete) aus der Hetzgasse in die Herbststraße umsiedeln,
um der Abteilung 1(85 Bedienstete) Platz zu machen?
9. Wenn ja: Wo sollen die zusätzlichen 30 Bediensteten im räumlich eingeschränkten
Objekt Hetzgasse untergebracht werden?
10. Muß die Abteilung 1 umsiedeln, um Platz für zusätzliche aufzunehmende Bedienstete für
die kommende Volkszählung zu machen?
11. Wurde die Personalvertretung von Beginn an bei den geplanten Aktivitäten
eingebunden?
12. Stimmt es, daß die Räume in der Herbststraße noch mit Koksöfen beheizt werden, die
tagsüber von den Bediensteten beaufsichtigt und betreut werden müssen?
13. Stimmt es, daß die Koksöfen teilweise nicht mehr verwendbar sind?
14. Wann soll die neue Zentralheizung eingebaut werden?
15. Wie teuer kommt die Renovierung bzw. die Adaptierung der Räume, in die die Abteilung
2 einziehen soll?
16. Wie teuer kommt die neue Standleitung der Post für die EDV in der Herbststraße?
17. Warum übersiedelt nicht die neue Abteilung Forschung und Entwicklung in die
Herbststraße, die auf Kontakte mit anderen Abteilungen wenig angewiesen ist?
18. Warum werden Abteilungen um- und ausgesiedelt, wenn jährlich 70 natürliche
Personalabgänge erfolgen?
19. Wie wird sich das von der Beraterfirma Diepold vorgesehene Einsparungspotential der
Beschäftigten auf die Reorganisation des ÖSTAT auswirken?
20. Weshalb kommt es zu keinem Objekt- oder Raumtausch (Herbststraße und Hetzgasse)
zwischen dem ÖSTAT und dem BMLV?
21. Ist es richtig, daß für die nächste Volkszählung in Österreich Kosten von etwa 500 Mio.
öS veranschlagt werden?
22. Stimmt es, daß Deutschland im Gegensatz zu Österreich aufgrund der enormen Kosten
keine Volkszählung im herkömmlichen Sinn mehr durchführen will, sondern lediglich eine
Auswertung der bestehenden Unterlagen und Register?
23. Wenn ja: Warum folgt Österreich diesem Beispiel nicht?
24. Wenn nein: Gibt es Überlegungen zu einer solchen oder ähnlichen Vorgangsweise?
25. Welche Einsparungspotentiale würden sich aus einer solchen Vorgangsweise ergeben?