3011/J XX.GP
der Abgeordneten Pollet-Kammerlander, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten
betreffend Nationalinitiative Wald Dritte Welt / Bedrohung des Lebensraumes der indigenen
Völker Amzoniens
Dem Klimabündnis, einer globalen Partnerschaft zum Schutze des Weltklimas haben sich
auch in Österreich bisher 171 Städte und Gemeinden angeschlossen. Die Mitglieds-
Gemeinden, Städte und Länder haben sich u.a. verpflichtet, die Bündnispartner im
Amazonasgebiet bei der aktiven Regenwälderhaltung zu unterstützen. Auch die
österreichische Projektpartnerschaft kann als vorbildliche Kooperation mit den Völkern
Amazoniens gesehen werden.
Im September d.J. befand sich eine Besuchsdelegation aus dem Rio Negro, bestehend aus
Vertretern der FOIRN, einer Dachorganisation der indigenen Völker am Alto Rio Negro,
auf einer Rundreise durch Österreich und stattete auch dem österreichischen Parlament
einen Besuch ab. Bei dieser Gelegenheit wurde für die politische und finanzielle
Unterstützung gedankt, anderseits wurde aber auch auf die kontinuierliche Gefährdung des
Lebensraumes der indigenen Bevölkerung hingewiesen durch die Ausbeutung der
natürlichen Ressourcen Amazoniens. Mit Besorgnis wurde auf einen Gesetzesentwurf zur
Erschließung von Mineralienvorkommen innerhalb indigener Gebiete hingewiesen, der zur
Verabschiedung im brasilianischen Kongreß ansteht.
Da die Vertreter der FOIRN auch das österreichische Parlament um Unterstützung gebeten
haben, stellen die unterfertigten Abgeordneten folgende
ANFRAGE:
1. Welche Maßnahmen werden Sie zu einer Fortführung des Kooperationsprogrammes
„Nationalinitiative Wald Dritte Welt“ setzen, um den Prozeß der Konsolidierung der
indianischen Organisationsformen und die Autonomiebeschreibung der
Dorfgemeinschaften nachhaltig zu unterstützen?
2. Welche Initiativen werden Sie auf der Ebene der Europäischen Union zur
Durchsetzung der Rechte der indigenen Völker in Amazonien ergreifen, insbesondere
hinsichtlich ihrer Mitwirkung bei der Durchführung internationaler
Entwicklungsvorhaben?
3. Welche Möglichkeiten im Rahmen der internationalen Beziehungen werden Sie
nutzen, um gegen den Gesetzesentwurf zur Erschließungspolitik von
Mineralienvorkommen innerhalb indigener Gebiete, der im brasilianischen Kongreß
verabschiedet werden soll, zu protestieren?
4. Welche Initiativen ergreifen Sie im Rahmen internationaler Organisationen zum
Schutz der Rechte von indigenen Völkern (insbesondere in Fragen der
Landnutzungsrechte und in Fragen der Rechte des geistigen Eigentums)?
5. Inwiefern werden Sie sich dafür einsetzen, daß die indigenen Völker innerhalb der
Organisation der Vereinten Nationen ständig vertreten sind?