3015/J XX.GP
Am 1. Oktober d. J. stattete der Herr Bundeskanzler der Republik Slowenien einen Besuch ab.
Bei seinen Gesprächen mit dem slowenischen Regierungschef Janez Drnovsek, mit
Staatspräsident Milan Kucan Lind dem slowenischen Außenminister Boris Frlec soll it.
Pressemeldungen vornehmlich die Frage einer künftigen Mitgliedschaft Sloweniens in der
Europäischen Union im Mittelpunkt gestanden sein. Ebenso soll, wie der APA zu entnehmen
war, über offene Fragen, die die Zusammenarbeit belasten, etwa über das AKW Krsko, die
slowenische Minderheit in Kärnten und der Steiermark ein Meinungsaustausch stattgefunden
haben. Andere wesentliche, nach wie vor offene Probleme wie die Anerkennung der
Altösterreicher deutscher Muttersprache in Slowenien als Volksgruppe, die
Wiedergutmachungsansprüche der enteigneten Heimatvertriebenen oder die
Außerkraftsetzung der völkerrechtswidrigen AVNOJ-Verfügungen scheinen hei den
Gesprächen lediglich eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn
Bundeskanzler nachstehende
Anfrage:
1. Haben Sie bei Ihren Gesprächen in Slowenien die offene Frage der
Wiedergutmachungsansprüche der enteigneten Heimatvertriebenen angesprochen?
• Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
• Wenn nein, warum nicht?
2. Haben Sie die offenen Fragen der Entschädigung oder der Rückgabe des enteigneten
Vermögens der aus dem Gebiet des heutigen Slowenien vertriebenen Altösterreicher
angesprochen?
• Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
• Wenn nein, warum nicht?
3. Haben Sie die offene Frage der Außerkraftsetzung der menschenrechts- und
völkerrechtswidrigen AVNOJ-Verfügungen und Gesetze, die mit einer Kollektivschuld
aller Personen deutscher
Volkszugehörigkeit begründet wurden, angesprochen?
• Wenn ja, welches Ergebnis konnte erzielt werden?
• Wenn nein, warum nicht‘?
4. Haben Sie die offene Frage der Anerkennung der Altösterreicher deutscher Muttersprache
in Slowenien als Volksgruppe angesprochen‘?
• Wenn ja, mit welchem Ergebnis‘?
• Wenn nein, warum nicht‘?
5. Was war das Ergebnis Ihrer Gespräche betreffend das Atomkraftwerk Krsko?
6. Was war das Ergebnis Ihrer Gespräche hinsichtlich der bevorstehenden
Beitrittsverhandlungen Sloweniens mit der FU?
7. Inwieweit haben Sie den einstimmigen Beschluß des Kärtner Landtags vom 20.3. 1997,
wonach Österreich einem Beitritt Sloweniens zur Europäischen Union nur dann zustimmen
soll. wenn das AKW Krsko in absehbarer Zeit stillgelegt wird, in Ihre Gespräche einfließen
lassen.
• Wenn nicht, warum nicht?
8. Haben Sie die Lösung der offenen Fragen (AKW Krsko, Anerkennung der Altösterreicher
deutscher Muttersprache a]s Volksgruppe Entschädigung bzw. Rückgabe des enteigneten
Vermögens, Außerkraftsetzung der AVNOJ - Bestimmungen) bei Ihren Gesprächen zur
Bedingung für eine allfällige Mitgliedschaft Sloweniens in der Europäischen Union
gemacht?
• Wenn nein, warum nicht‘?