3064/J XX.GP
Anfrage
des Abgeordneten Thomas Barmüller
und weiterer Abgeordnetet-
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend Verfahrensdauer bei beschlagnahmten artgeschützten Tieren
An Österreichs Grenzen werden jährlich hunderte artgeschützte Tiere beschlagnahmt.
Zumeist handelt es sich dabei um exotische Wildtiere, die nach dem Washingtoner
Artenschutzabkommen nur eingeschränkt gehandelt werden dürfen. Die
beschlagnahmten Tiere, vor allem Greifvögel, Papageien, Schildkröten sowie Reptilien
wie Schlangen und Leguane, die sowohl von professionellen „Schiebern“, aber auch
von Urlaubsreisenden mitgebracht wurden, erwartet überwiegend ein langwieriges
Verwaltungsverfahren und damit monatelange Gefangenschaft. Die
Verwaltungsverfahren, die nach Allgemeinem Verwaltungsverfahrensgesetz
ehemöglichst abzuschließen sind und nach längstens sechs Monate beendet sein
müßten, dauern häufig mehr als ein Jahr.
Besonders für Vögel und empfindliche Exoten, kann die Gefangenschaft irreparable
Schäden und sogar den Tod zur Folge haben. Auf jeden Fall erschwert oder
verunmöglicht die monatelange Haltung die Freisetzung.
Bei überwinternden Tieren, wie bei Schildkröten, die nach den Herbstmonaten nicht
mehr ausgesetzt werden können, verlängert sich die Aufbewahrung um ein weiteres
halbes Jahr.
Obwohl von allen Beteiligten seit Jahren gefordert, gibt es für die Tiere zudem keine
dafür vorgesehene Auffangstation. Die Tiere werden von Mitarbeitern der Zollwache
bei Organisationen wie der Vogelschutzstation des WWFs, in Tierschutzhäusern, im
„Haus des Meeres“ oder im Tiergarten Schönbrunn untergebracht.
Aus diesem Grund richten die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister
für Finanzen die folgende schriftliche
Anfrage:
1. Welche Ursachen können Sie für die lange Dauer der Verfahren anführen?
2. Wie treten Sie dem Vorwurf fehlenden oder mangelnden Problembewußtseins im
Bereich der die Verfahren abwickelnden Finanzbehörde entgegen?
3. Welche Handlungsmöglichkeiten sehen Sie in Ihrem Bereich, um die Dauer der
Verwaltungsverfahren drastisch zu senken?
4. Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um eine schnellere Abwicklung der
Verfahren zu gewährleisten?
5. Welche Möglichkeiten der Prävention können aus Ihrer Sicht bzw. in Ihrem Bereich
ergriffen werden, um die Anzahl dieser Verwaltungsübertretungen zu senken?
6. Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen um - soweit überhaupt möglich - eine
artgerechte Haltung der Tiere zu gewährleisten?