3106/J XX.GP
der Abgeordneten Haigermoser und Kollegen
an den Bundesminister flir auswärtige Angelegenheiten
betreffend die Begnadigung ehemaliger österreichischer Südtirolaktivisten
Schon mit der Anfrage 2699/3 haben die Unterfertigten versucht Ihre Bemühungen für alle
ehemaligen österreichischen Südtirolaktivisten zu hinterfragen. Die diesbezügliche Frage haben
Sie aber inhaltlich nicht beantwortet.
Einerseits haben Sie in Ihrer Anfragebeantwortung 2747/AB, aufgrund welcher Überlegungen
auch immer, den Kreis der Betroffenen auf die Inhaftierten beschränkt und im übrigen die
Frage mit einem rein formalen Hinweis auf die Zuständigkeit des italienischen
Staatspräsidenten quittiert.
Tatsache ist aber, daß auch heute noch, nach gut dreißig Jahren, einige ehemalige
österreichische Südtirolaktivisten in Italien inhaftiert sind und andere - in Abwesenheit
verurteilt - ständig in der Gefahr leben anläßlich eines Grenzübertritts verhaftet und
ausgeliefert zu werden. Dieses Problem harrt, vor allem in Anbetracht der freundschaftlichen
Beziehungen zwischen Österreich und Italien, der gemeinsamen Mitgliedschaft in der EU
sowie im Sinne einer von solchen Altlasten möglichst ungetrübten Weiterentwicklung der
südtiroler Autonomie, einer Lösung.
Die italienische Seite, allen voran der für Begnadigungen zuständige Staatspräsident, setzt von
sich aus aber offensichtlich keinen Schritt in diese Richtung. Ein Anstoß dazu kann also nur
von Österreich ausgehen.
Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für
auswärtige Angelegenheiten die folgende
ANFRAGE
1. Wie viele österreichische Südtirolaktivisten wurden wegen ihrer politisch motivierten
Aktionen in Italien verurteilt?
2. Wie viele davon sind derzeit inhaftiert?
3. Gegen wie viele Österreicher existieren noch aufrechte internationale Haftbefehle aus den
oben genannten Gründen?
4. Sind Sie der Ansicht, daß sowohl die Inhaftierten als auch die zur Verhaftung
Ausgeschriebenen dreißig Jahre nach der Beendigung der Widerstandshandlungen von
dieser Last befreit werden sollten?
a) Wenn nein, warum nicht?
b) Wenn ja, welche konkreten Schritte werden Sie zur Erreichung dieses Zieles setzen?