3144/J XX.GP

 

der Abgeordneten Mag. Franz Steindl

und Kollegen

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

betreffend neue PTA-Tarife

Am 1. November 1997 macht die Post und Telekom Austria (PTA) (laut ihrer Broschüre)

einen wichtigen Schritt auf dem Weg in das nächste Jahrtausend. Die neuen Tarife ab

1. November sollen in Zukunft leistungsorientierter und marktgerechter sein. Jeder einzelne

Telekom-Anschluß in Österreich kann von den Änderungen profitieren und insgesamt werden,

so laut Information der PTA, die Österreicher und Österreicherinnen etwa 3 Milliarden

Schilling sparen.

Die Änderungen im Detail zeigen eine neue Einteilung sowohl der Tarifvarianten als auch der

Tarifzonen.

So wird die Regionalzone von bisher bis 25 km auf bis 50 km ausgeweitet, die Fernzone 1

reicht bis 200 km, ab 200 km gilt die Fernzone 2.

Betreffend der Tarilvarianten gibt es zwei grobe Einteilungen: Auf der einen Seite erfolgt die

Abstufung der Tarife in Minimum,- Standard,- Geschäftstarif 1 und Geschäftstarif 2, auf der

anderen Seite gibt es eine neue Aufteilung der Tageszeit in vier Zeitzonen. (Siehe auch

Tabelle.)

Das marktgerechte Bild der neuen Tarife ist jedoch täuschend.

In Rücksprache unter anderem mit dem Verein für Konsumenteninformation zeigt sich, daß in

erster Linie die Gestaltung der Informationsbroschüre nicht transparent ist. Der Tarif für die

einzelnen Zeitzonen und Tarifklassen wird neben dem Grundentgelt in Schilling pro Minuten

bemessen. In Wirklichkeit aber wird für z.B. im Minimumtarif bei Regionalzone bis 50 km,

Tageszeit 1, nicht 1,16 Schilling pro Minute, sondern 1,16 Schilling pro Impuls bezahlt. Die

Impulse sind für jede Tarifklasse unterschiedlich lang, wobei gerade bei Spartarifen sich die

Impulse unverhältnismäßig schneller wiederholen.

Weiters kann man behaupten, daß der Wettbewerb gerade in den Bereichen potentieller

Kunden wie Betriebe und Internet-Benützer zur Wirkung kommt. Das heißt, Betriebe und

Internet-Benützer können in Zukunft von den günstigeren Betrieben profitieren, der „kleine“

Verbraucher hingegen nicht. In seinem Fall wird die Rechnung des billigeren Telephonierens

nicht aufgehen. Konkretes Beispiel: Will ein Verbraucher z.B. eine Behörde telephonisch

kontaktieren, so ist dies während der Sparzeit nicht möglich. Außerdem wird das

Telephonieren in der Kernzone praktisch teurer.

Ein weiterer Punkt betrifft die Gebührenbefreiung für bestimmte Gruppen. Diese bleibt

weiterhin aufrecht, jedoch ist nicht einzusehen, warum Personen, die um Gebührenbefreiung

ansuchen, den Standardtarif wählen müssen und keine andere Alternative haben.

Abschließend soll noch einmal bemerkt werden, daß die Gestaltung der Informationsbroschüre

für den Verbraucher nicht überschaubar ist.

Nachdem Sie als zuständiger Minister die Zustimmung zu diesen neuen Tarifen geben sollen,

erlauben sich die unterzeichneten Abgeordneten folgende Anfrage an den Bundesminister für

Wissenschaft und Verkehr zu stellen

ANFRAGE

1) Wie begründen Sie die oben angeführte Annahme, daß gerade Betriebe und Internet-

Benützer vom Wettbewerb bzw. von den neuen Tarifen profitieren können, hingegen der

Verbraucher nicht?

2) Wenn diese Annahme nicht der Wirklichkeit entspricht, können Sie anhand von konkreten

Beispielen nachvollziehen, daß der Verbraucher ebenfalls von den Änderungen profitieren

kann?

3) Wieso sind die Impulse für die einzelnen Tarifklassen von unterschiedlicher Dauer?

4) Soll dies in Zukunft geändert werden?

5) Warum müssen Personen, die um Gebührenbefreiung ansuchen, den Standardtarif wählen ?

6) Wieso besteht diesbezüglich keine Wahlfreiheit?

7) Können Sie die oben angeführten eingesparten 3 Milliarden Schilling nachvollziehen?

8) Woraus bestehen diese Einsparungen?

9) Welche Änderungen ergeben sich für die Telephonbenützer im Nordburgenland?

10) Welche Vorteile ergeben sich dadurch flir die Telephonbenützer im Südburgenland ?

11) Können Sie die Vorteile anhand von einem konkreten Beispiel nachvollziehen?

12) Ist die in der Öffentlichkeit genannte Aussage „Ferngespräche billiger“, „Ortsgespräche

teurer“ korrekt?