3183/J XX.GP
der Abgeordneten Pollet-Kammerlander, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend EU-Ratspräsidentschaft Österreichs im Jahr 1998
Im zweiten Halbjahr 1998 wird die Republik Österreich erstmals die EU-Ratspräsidentschaft
übernehmen. Die österreichische Ratspräsidentschaft fällt in eine Periode großer
Herausforderungen: Die EU-Osterweiterung (Agenda 2000), die Strukturfondsreform, die
Verlängerung des EU-Finanzplans, das Auslaufen des WEU-Vertrages, das Lomé-
Abkommen, die Institutionenreform.
Die Bundesregierung hat die Chance, die vor dem EU-Beitritt versprochene aktive
Europapolitik wahrzunehmen und Vorstöße in den für Österreich besonders wichtigen
Politikbereichen zu unternehmen, insbesonders in der Beschäftigungs- und Sozialpolitik, der
Demokratisierung der Union und der Hebung der Umweltstandards.
Dies bedarf nicht zuletzt der Zusammenarbeit bzw. Koordination mit den Ländern der sog.
"Troika“, Großbritannien und Deutschland, die vor bzw. nach Österreich die EU-
Ratspräsidentschaft innehaben.
Da damit zu rechnen ist, daß anläßlich des Ratsvorsitzes Österreichs mehr als 2000
internationale Journalist/innen zeitweise nach Österreich und besonders nach Wien kommen
werden, werden Österreich und die Bundeshauptstadt zweifellos durch die internationale
Berichterstattung viel Beachtung finden. Die Ratspräsidentschaft bietet daher über die
bereits erwähnten inhaltlichen Vorstöße in politischen Sachfragen hinaus auch die einmalige
Chance, Österreich als internationales, offenes und zukunftsgerichtetes und zu
positionieren. Über traditionelle Tourismusangebote hinaus könnte Österreich als Land der
Zukunft mit vielfältigen innovativen Ansätzen in Architektur, Ökologie und Kultur
präsentiert werden, und damit nicht zuletzt auch den Qualitätstourismus der Zukunft
stärken.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1 a) Welche organisatorischen Vorbereitungen wurden seitens Ihres Ressorts bereits für die
österreichische EU-Ratspräsidentschaft
getroffen?
1 b) Welche organisatorischen Vorbereitungen werden noch für die österreichische BU-
Ratspräsidentschaft getroffen? Wann erfolgen diese?
1 c) Welche zusätzlichen Budgetmittel werden für die Zeit der österreichischen
Ratspräsidentschaft zur Verfügung stehen (zB für den Einsatz zusätzlicher Beamter)?
2 a) In welcher Form erfolgte bereits eine Kooperation mit den Ländern der sog. "Troika“,
Großbritannien und Deutschland (in organisatorischer Hinsicht, in inhaltlicher Hinsicht)?
2 b) In welcher Form ist eine solche Kooperation geplant (in organisatorischer Hinsicht, in
inhaltlicher Hinsicht)?
3) Liegt seitens Ihres Ressorts ein Gesamtkonzept für die organisatorische und inhaltliche
Durchführung der EU-Ratspräsidentschaft vor?
4) Welche inhaltlichen Schwerpunkte Ihr Ressort betreffend wird Österreich im Rahmen der
Ratspräsidentschaft setzen?
4a) In welcher Form erfolgte eine Abstimmung der inhaltlichen Schwerpunkte mit den
anderen EU-Ländern, insbesondere mit den Ländern der sog. "Troika" Großbritannien und
Deutschland?
5) Welche konkreten inhaltlichen Vorstöße Ihr Ressort betreffend wird Österreich im EU-
Rat während seiner Ratspräsidentschaft unternehmen?
5a) In welcher Form erfolgte eine Abstimmung der inhaltlichen Vorstöße mit den anderen
EU-Ländern, insbesondere mit den Ländern der sog. "Troika", Großbritannien und
Deutschland?
6) In welcher Form wird die „Machtstellung“, die ein EU-Land während der
Ratspräsidentschaft innehat, seitens Ihres Ressorts genutzt werden (zB Beeinflussung der
Tagesordnung der Ratssitzungen o. ä.) und für welche inhaltlichen Vorstöße (siehe oben) ist
dies vorgesehen?
7) Zur Präsentation nach außen: Nach welchen inhaltlichen Leitbildern Ihr Ressort
betreffend soll sich Österreich während der österreichischen EU-Präsidentschaft im zweiten
Halbjahr 1998 präsentieren?
7 a) Welche konkreten Projekte sind dafür geplant?
7 b) Wer ist für Konzeption und Koordination verantwortlich?
7 c) Welche finanziellen Mittel sind dafür vorgesehen?