3208/J XX.GP

 

des Abgeordneten Lackner und Genossen

an den Bundesminister für Landesverteidigung

betreffend der „Heeresgliederung Strukturanpassung Neu"

Im Zuge der ,,Heeresgliederung - Strukturanpassung Neu" wurde und wird auch immer wieder

die Schließung der Kaserne Bludesch andiskutiert. Die Verunsicherung der in dieser Kaserne

beschäftigten Soldaten und ArbeitnehmerInnen ist dementsprechend groß, ebenso wie die der

umliegenden Gemeinden und Städte, für die Kaserne Bludesch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor

geworden ist.

Diese Diskussion ist um so unverständlicher, wenn man sich die Geschichte der Kaserne

Bludesch ansieht. Sie wurde erst im Jahre 1989 für 650 Mil. öS errichtet, ist heute die

modernste Regimentskaserne Österreichs (lt. Milizverband Vorarlberg) und wurde auf einem

Grundstück erbaut, das das Land Vorarlberg GRATIS dem Bundesministerium für

Landesverteidigung zur Verfügung gestellt hat, unter der Auflage, daß mit der neuen Kaserne

Bludesch zumindest ein Großteil der aus Vorarlberg stammenden Präsenzdiener ihren Dienst in

Vorarlberg ableisten können.

Eine Schließung der modernsten Kaserne Österreichs wäre daher sowohl im Sinne der

Sparsamkeit des öffentlichen (Steuer-)Mitteleinsatzes als auch im Sinne von Vertragstreue und

Bürgernähe kontraproduktiv.

In diesem Zusammenhang gilt es auch zu erwähnen, daß mehrere Wohnungen für

Bundesheerbedienstete und deren Familien mittels Sonderförderungen des Landes Vorarlberg

und der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst errichtet wurden, die dann ebenfalls ihres

ursprünglichen Zweckes beraubt wurden.

Abschließend sei noch bemerkt, daß eine Unterstellung unter ein Tiroler Regiment zusätzlich

den Alpinübungsplatz ,,Silvretta“ gefährden würde, da die „Vorarlberger Illwerke", die diesen

Truppenübungsplatz zur Verfügung stellt, diesfalls bereits dem Vorarlberger Milizverband

gegenüber durchblicken hat lassen, die bestehende Kooperation aufzukündigen.

Aus diesen Gründen stellen die unterfertigten Abgeordneten folgende

ANFRAGE:

1.) Ist im Zuge der „Heeresgliederung - Strukturanpassung Neu“ geplant, die Kaserne

Bludesch zu schließen?

2.) Ist im Zuge der „Heeresgliederung - Strukturanpassung Neu“ geplant, das bestehende JgR

9 aufzulösen und als (2) JkKp jeweils unter der Leitung eines Tiroler JgR

weiterzuführen?

3.) Wie viele Offiziere und Unteroffiziere wurden bei einer Auflösung des JgR in Vorarlberg

nicht mehr benötigt werden?

4.) Ist es richtig, daß die Kaserne Bludesch die modernste österreichische Kaserne darstellt?

5.) Wie sah seinerzeit die konkrete Vereinbarung des Bundesministeriums für

Landesverteidigung mit dem Land Vorarlberg betreffend der Zur-Verfügung-Stellung

des Baugrundes für die Kaserne Bludesch durch das Land Vorarlberg aus?

6.) Wie sah die Vereinbarung betreffend der Sonderförderung von Wohnungen für

Bundesheerbedienstete und deren Familien durch das Land Vorarlberg und die

Gewerkschaft öffentlicher Dienst aus?

7.) Wie oft wird der Truppenübungsplatz ,,Silvretta“ jährlich genutzt und welchen Stellenwert

hat dieser nach ihrer Einschätzung flir die Aufrechterhaltung des Ausbildungsstandards

in Vorarlberg?

8.) Wie hoch ist die Anzahl der Grundwehrdiener, die jährlich aus Vorarlberg kommt?

9.) Wie viele davon werden auch in Vorarlberg ausgebildet?

10.) Hat die ,,Heeresgliederung - Strukturreform Neu“ einen Einfluß auf die Anzahl der

zukünftig in Vorarlberg ausbildbaren Grundwehrdiener und wenn ja, wie wirkt sich die

geplante Reform aus?

11.) In einem Schreiben des Milizverbandes Vorarlberg vom 30. Oktober 1997 an das

„Bundesministerium für Landesverteidigung, Dr. Werner Fasslabend" werden zwei

Vorschläge zu einer Strukturreform des Bundesheeres im Bereich Tirol/Vorarlberg

gemacht. Werden diese Vorschläge von Ihnen in die Erarbeitung einer Detailplanung

für die vorgesehene Heeresreform miteinbezogen?

12.) Sind Sie in der Lage, eine Standortgarantie für die militärische Nutzung der Kaserne

Bludesch und für das Bestehen des JgR9 über das Jahr 2000/2005/2010 hinaus zu

geben?