3224/J XX.GP
der Abgeordneten Hans Helmut Moser und Partner/innen
an den Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend jährlicher Austausch militärischer Informationen gemäß dem Wiener
Dokument 1994 der Verhandlungen über V0ertrauens-und Sicherheitsbildende
Maßnahmen
Im Wiener Dokument der Verhandlungen über Vertrauens- und Sicherheitsbildende
Maßnahmen verpflichten sich die Teilnehmerstaaten jährlich Informationen über ihre
Streitkräfte bezüglich der militärischen Organisation, Personalstärke und
Hauptwaffensysteme bzw. Großgerät und Ausbildung der Streitkräfte
auszutauschen. Diese Informationen sollen auch Auskunft über die entsprechenden
Verteidigungspolitiken. Doktrinen und Finanzhaushalte geben. Weiters wurde,
neben verschiedenen anderen vertrauens- und sicherheitsbildenden Maßnahmen,
vereinbart, bestimmte militärische Aktivitäten bekanntzugeben.
Man kann davon ausgehen, daß von österreichischer Seite diesen internationalen
Verpflichtungen hinsichtlich des Informationsaustausches nachgekommen wird.
Um so verwunderlicher ist es daher, daß diese Informationen weder dem
Landesverteidigungsausschuß des Parlaments noch dem Landesverteidigungsrat
zur Kenntnis gebracht werden.
Diese Vorgangsweise zeigt nicht nur ein äußerst merkwürdiges und
demokratiepolitisch bedenkliches Verständnis des Bundesminister für
Landesverteidigung gegenüber dem Landesverteidigungsausschuß des Parlaments
und dem Landesverteidigungsrat sondern trägt auch in keiner Weise dazu bei, ein
vertrauensbildendes Klima in Fragen der österreichischen Sicherheits- und
Verteidigungspolitik zu schaffen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage
1. Seit wann erfolgt der Austausch militärischer Informationen bzw. die Ankündigung
bestimmter militärischer Aktivitäten von österreichischer Seite an die anderen
Mitgliedstaaten der KSZE/ OSZE?
2. Welche konkreten Informationen betreffend das österreichische Bundesheer
wurden bereits den anderen Teilnehmerstaaten übermittelt? Welche Einrichtung
ist in Österreich mit der Weitergabe von militärischen Informationen im Sinne des
Wiener Dokuments betraut?
3. Werden Sie diese Informationen auch dem Landesverteidigungsausschuß des
Parlaments bzw. den Mitglieder des Landesverteidigungsrates zukommen
lassen? Wenn ja, wann? Wenn nein, warum nicht?
4. Wo liegen die Informationen, die von den anderen Teilnehmerstaaten in
Österreich eintreffen, auf, von welcher Stelle werden diese bearbeitet und an
welche Stellen und Institutionen werden diese weitergegeben?
5. Werden Sie diese Informationen der anderen Teilnehmerstaaten auch den
Mitgliedern des Landesverteidigungsausschusses bzw. des Landesverteidigungs -
rates zukommen lassen? Wenn ja, in welcher Form? Wenn nein, warum nicht?