3230/J XX.GP
der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft
betreffend Errichtung von Kühlhäusern und Abschaffung der Subventionen von
Schlachttierexporten in Drittländer
Nach wie vor werden trotz internationaler Proteste Schlachttiere aus der EU nach
Nordafrika und in den Nahen Osten transportiert. Abgesehen von den qualvollen,
tagelangen Transporten ist vor allem die Verladung in den Häfen mehr als brutal. Tiere
werden über die Rampen getreten, geprügelt und die technische Ausstattung ist oft so
schlecht, daß eine unfallfreie Verladung nicht möglich ist. Verletzte Tiere werden immer
noch mit Seilwinden und Baggern auf Lastwagen gehievt. Die Schiffe sind für den
Rindertransport nicht geeignet und der Seeweg dauert oft wochenlang. Beim Anblick der
Brutalität, mit der die Tiere bei der Schlachtung selbst behandelt werden, erfaßt sogar an
den Anblick Gewohnte das Grauen.
Es wurden bereits Vorgespräche geführt, wonach sowohl im Libanon als auch in Ägypten
von den politisch Verantwortlichen die Bereitschaft signalisiert wurde, Kühlhäuser vor Ort
zu errichten und die Infrastruktur für den Transport von Fleisch anstatt von Lebendtieren zu
verbessern. Auch in diesen Ländern setzt sich ein Bewußtsein für eine bessere
Fleischqualität durch. So sind im Libanon die Lebendtierimporte im letzten Jahr um 50%
zurückgegangen.
Allerdings werden auf EU-Ebene keine Handlungen in Richtung Errichtung von
Kühlhäusern und Verbesserung der Transportstruktur für Fleischtransporte gesetzt.
Kommissar Fischler beläßt es bei medialen Ankündigungen und zeigt sich im konkreten Fall
nach wie vor nicht gesprächsbereit.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Was werden Sie im Rahmen der Mitgestaltungsmöglichkeiten innerhalb der EU
unternehmen, damit die Errichtung von Kühlhäusern mit EU-Geldern gefördert und
dadurch die Infrastruktur für Fleischtransporte verbessert wird?
2. Inwiefern werden Sie sich dafür einsetzen, daß der Export von Fleisch wesentlich
attraktiver gestaltet wird als der Export von
Lebendrindern?
3. Die Länder im arabischen und nordafrikanischen Raum haben in Gesprächen große
Bereitschaft gezeigt für die Errichtung von mit EU-Mitteln geförderten Kühlhäusern.
Inwiefern werden Sie sich beim EU-Kommissar Fischler dafür einsetzen, daß diese
Bemühungen aufgegriffen werden?
4. In den Ländern Nordafrikas und im Nahen Osten sind beim Kaufverhalten der
KonsumentInnen Tendenzen in Richtung mehr Fleischqualität erkennbar. Was spricht
Ihrer Meinung nach dagegen, die Exportsubventionen für Lebendtiere aus
marketingstrategischen Überlegungen abzuschaffen und auch bei Exporten auf Qualität
zu setzen?