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des Abgeordneten Anschober, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten
betreffend Bauaufträge - Hamberger-Pleite - Folgekosten für die Republik
Otto Zotter vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) diagnostizierte Anfang März:
"Der größte Geschädigte beim Hamberger-Konkurs ist die Republik. " 35 Baustellen
für die öffentliche Hand würden seit Monaten stilliegen und Nachfolger könnten
deshalb nicht gefunden werden, weil für unfertige Straßen und sonstige Bauten die
öffentliche Hand an Hamberger noch vor der Pleite höhere Teilzahlungen geleistet
habe als verbaut wurden. Die Kontrollen hätten in diesem Punkt mit Sicherheit nicht
funktioniert, so der KSV.
Dazukommt, daß laut KSV diese Baustellen von Hamberger noch dazu von
vornherein verlustbringend (unterpreisig) kalkuliert wurden.
Aus diesem Grund sind für die Republik hohe Folgekosten aus der Hamberger-Pleite
zu erwarten, da die enorme Bauverzögerung an 35 Baustellen hohe Zusatzkosten
erwarten läßt und darüber hinaus, kein Nachfolger die begonnenen Bautätigkeiten
unterpreisig verlustbringend und damit fertigstellen wird, sowie die bereits geleisteten
überhöhten TeilzahIungen verlorenes Kapital für die Republik darstellen.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten aus diesem Grund an den Bundesminister
für wirtschaftliche AngeIegenheiten folgende schriftliche
ANFRAGE:
1. Sind I.hnen die entsprechenden Aussagen Otto Zotters vom Kreditschutzverband
von 1870, die er am Montag, den 4. März bei der Gläubigerversammlung
getätigt hat, bekannt?
2. Wenn ja, wie beurteilen Sie diese Aussagen und wie reagieren Sie auf diese
Aussagen?
3. Wieviele Baustellen wurden mit Jahresbeginn tatsächlich vom Hamberger für die
öffentliche Hand realisiert? Um welches Gesamtauftragsvolumen handelt es sich
dabei? Welche Teilzahlungen wurden dabei geleistet?
4. Wurde überprüft , ob der Vorwurf überhöhter Teilzahlungen tatsächlich
gerechtfertigt ist? Wenn nein , warum nicht? Wenn ja, wie hoch beläuft sich
zirka die Summe der überhöhten Teilzahlungen?
5 . Wurde bereits verifiziert , warum die entsprechenden Kontrollen in diesem
Zusammenhang versagt haben? Wer trägt dafür die Verantwortung?
6. Wie beurteilen Sie den Vorwurf des KSV , daß Hamberger die Baustellen
verlustbringend kalkuliert habe? Stimmen diese Aussagen des KSV so, handelt
es sich doch um einen Hinweis auf umfassende Spekulationstätigkeit im
österreichischen Baugewerbe? Welche konkreten Maßnahmen werden als
Reaktion dieses neuerlichen Hinweises auf umfassende Spekulationstätigkeiten
gesetzt?
7. Streben Sie als Konsequenz eine umfassende Reform des Ausschreibungs- und
Vergabewesens an?
8. Welchen Gesamtschaden erwarten Sie für die Republik aus der Hamberger-
Pleite?
9. Hamberger war nur eine von einer Serie von Pleiten im Baugeschäft. Wieviele
öffentliche Baustellen sind insgesamt von der Pleitenserie der letzten Monate im
Baubereich betroffen? Um welches Gesamtauftragsvolumen handelt es sich?
Und welcher Gesamtschaden ist durch Bauzeitverzögerung, durch überhöhte
Teilzahlungen und durch die fehlende Bereitschaft von Nachfolgefirmen ,
unterpreisige Anbote tatsächlich verlustbringend zu beenden, insgesamt nach
Ihren Schätzungen entstanden?
10. Welche Grundsatzreformmaßnahmen streben Sie an, um derartige Folgekosten
für die öffentliche Hand in Hinkunft zu vermeiden?