3292/J XX.GP
der Abgeordneten Pollet-Kammerlander, Petrovic, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Justiz
betreffend die Beschaffung von fair gehandelten Produkten in staatlichen Einrichtungen
Ungerechte Handelsbeziehungen haben einen maßgeblichen Anteil am strukturellen
Ungleichgewicht zwischen dem Norden und dem Süden. Zahlreiche Initiativen setzen sich
ein für einen gerechten und solidarischen Handel mit den Ländern des Südens. Auch in
Österreich leisten 76 Weltläden und ca. 1000 Aktionsgruppen gemeinsam mit der EZA
Dritte Welt GesmbH, der größten Importorganisation für fairen Handels in Österreich,
Pionierarbeit beim Aufbau gerechterer Handelsbeziehungen zwischen Nord und Süd.
Die Vergabe eines Gütesiegels für fair gehandelte Produkte durch den Verein TransFair
ermöglicht es, österreichischen KonsumentInnen seit 1993 fair gehandelten Kaffee, Tee,
Kakao und Schokolade auch im kommerziellen Handel klar zu identifizieren.
Über 100.000 Menschen in Österreich konsumieren regelmäßig fair gehandelte Produkte
und dokumentieren mit ihrer täglichen Kaufentscheidung den Wunsch nach gerechteren
Austausbeziehungen. Auch im europäischen Parlament wurde ein Entschließungsantrag zum
Verbrauch von fair gehandeltem Kaffee im Jänner 1994 verabschiedet.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Inwiefern berücksichtigen Sie in Ihrem Ressort bei der Beschaffung von Repräsentations-
und Bewirtungsmitteln fair gehandelte Produkte (z. B. Kaffee, Tee, Kakao)? Welche
Kosten entfallen auf Kaffee, Tee und Kakao und wieviel davon werden für Produkte aus
fairem Handel ausgegeben?
2. Welche Möglichkeiten sehen Sie in Ihrem Zuständigkeitsbereich, im öffentlichen
Beschaffungswesen Produkte aus fairem Handel zu berücksichtigen und zu fördern? Sind
Sie dafür, daß jährlich eine bestimmte Summe dafür aufgewendet wird? Wenn ja,
wieviel?