3325/J XX.GP

 

Anfrage

der Abg. Mag. Haupt und Kollegen

an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales

betreffend Folgekosten der Reproduktionsmedizin

Ein Bericht der Israel-Korrespondentin Lisa Beyer im Time Magazine vom

29.9.1997 befaßt sich mit internationalen Studien über die Auswirkungen

der Reproduktionsmedizin

nemnach nehmen ca. 5 % der Paare mit Kinderwunsch in den entwickelten

Industriestaaten die Dienste der Reproduktionsmedizin in Anspruch, mit

dem Effekt, daß es seit Beginn dieser Methoden zu einer vervierfachung

von Drillingsgeburten und eineinhalbmal so vielen Zwillingsgeburten

kommt. Neben der festgestellten physischen und psychischen Überbeanspruchung

von Mehrlingsmüttern und ihren Familienmitgliedern über viele Jahre hinweg

ergeben einschlägige französische Studien laut Time Magazine:

43 % der Zwillinge und 92 % der Drillinge sind Frühgeburten.

8 % der Zwillinge und 34 % der Drillinge müssen in neonatale Intensiv-

stationen aufgenommen und dort einige Zeit betreut werden. In Frankreich

kostet ein Tag, den ein Baby in solchen Stationen verbringt, 1.600 US - Dollar.

Der Aufenthalt kann mehrere Monate dauern.

Die Direktorin der Multiple Birth Foundation in London kritisiert die

hohen finanziellen Belastungen des nationalen Gesundheitssystems durch

die Anwendung der Reproduktionsmedizin.

Ein Neonatologe am Hadassah Hospital in Jerusalem warnt vor der überauslastung

der Frühgeburtenstationen durch die wachsende Inanspruchnahme der Reproduktions-

medizin.

Daher richten die unterzeichneten Abgeordneten an die Frau Bundesministerin

für Arbeit, Gesundheit und Soziales die nachstehende

Anfrage:

1. Ist Ihrem Ressort bekannt, wie viele Schwangerschaften in Österreich

in den letzten fünf Jahren durch Inanspruchnahme reproduktionsmedizinischer

Methoden zustande kamen ?

2. Wieviele Lebendgeburten jährlich (in absoluten Zahlen) sind in Österreich

in den letzten fünf Jahren durch reproduktionsmedizinische Methoden

zustande gekommen ?

3. Wieviele Mehrlingsgeburten, aufgegliedert nach Zwillingen, Drillingen

und sonstigen Mehrlingen) mit welcher Gesamtkinderzahl kamen dadurch in

den letzten fünf Jahren zur Welt ?

4. Wieviele dieser durch Anwendung der Reproduktionsmedizin geborenen Kinder,

aufgegliedert nach Einzel-, Zwillings-, Drillings- und sonstigen Mehr-

lingsgeburten waren Frühgeburten ?

5. Wie viele der zu früh geborenen Kinder wurden

a) in neonatologischen Abteilungen untergebracht,

b) dort intensiv betreut und behandelt

6. Wie hoch sind die Kosten eines Betreuungs- und Behandlungstages

für ein zu früh geborenes Baby in einer Spezialabteilung

a) an österreichischen Universitätskliniken,

b) in österreichischen Landeskrankenhäusern,

c) in privaten Kinderkliniken

aa) vor Einführung des LKF,

bb) nach Einführung des LKF ?

7. Verfügt Ihr Ressort über internationale Kostenvergleiche und Folgekosten -

abschätzungen reproduktionsmedizinischer Auswirkungen auf das nationale

Gesundheitssystem, die über den Artikel im Time Magazine vom 29.9.1997

hinausgehen ?

8. Welche Schlußfolgerungen zieht Ihr Ressort aus diesen Daten und Studien ?