3356/J XX.GP

 

der Abgeordneten Scheibner, Apfelbeck, Mag. Haupt, Dr. Ofner, DI Schöggl

und Kollegen

an den Bundesminister für Landesverteidigung

betreffend die Ausrüstung der Fliegerdivision mit Luftfahrzeugen

Die Situation bei den Luftfahrzeugen der Fliegerdivision des Bundesheeres ist seit längerem

äußerst angespannt. Fast alle in Verwendung befindlichen Typen sind bereits seit vielen Jahren

bzw. Jahrzehnten im Dienst. Abgesehen von der Frage der Nachbeschaffung eines

Luftraumüberwachungsflugzeuges spitzt sich vor allem bei den Hubschraubern des Heeres die

Situation von Jahr zu Jahr weiter zu. War schon bisher die Lufttransportkapazität

(Flächenflugzeuge als auch Hubschrauber) des Bundesheeres mehr als bescheiden und die in

der HG - NEU geforderte Lufttransportkapazität von einem verstärkten Jägerbataillon in zwei

Lifts bis heute Wunschdenken, wird zusätzlich in naher Zukunft die Hubschrauberflotte um die

Hubschrauber der Type Augusta Beil (AB) 204B (seit 1963 im Dienst!) und Alouette III

reduziert. Da keine Nachfolgebeschaffung geplant ist wird somit die Lufttransportkapazität der

Fliegerdivision weiter schrumpfen.

Ganz zu schweigen von einer Stärkulig der Transportkapazität der österreichischen

Fliegerkräfte, v.a. in Hinblick auf die bereits jetzt und in Zukunft in weit größerem Ausmaß an

das Bundesheer gestellten Aufgaben im Rahmen verschiedenster Auslandseinsätze sowie der

ständigen Ausweitung des Assistenzeinsatzes an der EU - Außengrenze, wird es in Zukunft zu

einer erheblichen Reduktion der bereits heute völlig unzureichenden Ausstattung der

Fliegertruppe mit Luftfahrzeugen (sowohl in bezug auf ihre Transportkapazität als auch auf die

Reichweite der vorhandenen Luftfahrzeuge) kommen.

Maßnahmen, die dieser Entwicklung entgegenwirken, werden nicht gesetzt. Anstatt die

Anschaffung von Transporthubschrauber und Transportflugzeugen in einem Ausmaß, wie es

die Einsätze und Aufgaben des Heeres erfordern, vorzunehmen finden Hubschrauber und

Flächenflugzeuge im 10 jährigen Investitionsprogramm des Ministeriums keine Erwähnung

mehr. Auch im 4jährigen Beschaffungsprogamm des Bundesheeres findet sich kein Wort über

Hubschrauber und Flächenflugzeuge (Siehe III - 81 der Beilagen zu den stenographischen

Protokollen des Nationalrates XX.GP): .Sonderbericht des Rechnungshofes - Vierter und

letzter Teilbericht" S .33 und 34 Da eine Wende in diesem Denken nicht absehbar ist, droht die

österreichische militärische Luftfahrt in naher Zukunft in die Bedeutungslosigkeit zu

schrumpfen.

Die Soldaten der Fliegertruppe, vor allem das fliegende Personal sind ob dieser Entwicklung

mehr als beunruhigt. Viele sehen keine Möglichkeit mehr, ihren Beruf als Soldat und Pilot

sinnvoll und konstruktiv auszugestalten und damit ihr zukünftiges Berufsleben im Rahmen des

Bundesheeres zu planen. Viele Soldaten, vor allem Piloten denken ans Aufhören.

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher in diesem Zusammenhang an den

Bundesminister für Landesverteidigung folgende

ANFRAGE

Welchen Stellenwert hat der Lufttransport in den Einsatzplanungen des Bundesheeres?

2. Warum finden sowohl Hubschrauber, hier v.a. Transporthubschrauber, und

Flächenflugzeuge im 10jährigen Investitionsprogramm des Bundesheeres keine Erwähnung

mehr?

3. Warum finden sowohl Hubschrauber, hier v.a. Transporthubschrauber, und

Flächenflugzeuge im 4jährigen Beschaffungsplan des Bundesheeres keine Erwähnung mehr?

4. Welche Maßnahmen werden seitens Ihres Ressorts gesetzt, um die Lufttransportkapazität

der Fliegerdivision zumindest in dem Ausmaß zu steigern, daß eine Luftverlegung eines

verstärkten Jägerbataillons in zwei Lifts durchführbar wird?

5. Welche Maßnahmen werden seitens Ihres Ressorts gesetzt, um die Luftransportkapazität

der Fliegerdivision soweit auszubauen, daß Auslandseinsätze des Bundesheeres ohne einer

Anmietung privater Flugzeuge bzw. Hilfe anderer Streitkräfte planbar und durchführbar

werden?

6. Welche Maßnahmen werden durch die zuständigen Stellen gesetzt, um das Einsatzspektrum

der bei der Fliegerdivision in Verwendung befindlichen Flächenflugzeuge zu steigern bzw.

deren Ausrüstungsausstattung zu verbessern (z.B.: Einbau eines Global - Position - Systems

etc.)?

7. Welche Maßnahmen werden durch die zuständigen Stellen gesetzt, um das Einsatzspektrum

der bei der Fliegerdivision in Verwendung befindlichen Hubschrauber zu steigern bzw.

deren Ausrüstungsausstattung zu verbessern (z.B.: Einbau eines Global - Position - Systems

etc.)?

8. Werden die Hubschrauber der Type AB 204B in den nächsten Jahren ausgeschieden?

a. Wenn ja, wann?

b. Wenn ja, wann werden diese Maschinen mit welchem Nachfolgemodell ersetzt?

c. Wenn nein, warum nicht?

9. Wie wird ein Weiterbetrieb der 1963 in Dienst gestellten Hubschrauber AB 204B in

flugbetrieblicher und flugsicherheitsmäßiger Hinsicht begründet und verantwortet?

a. Welche Maßnahmen würden bei einem Weiterbetrieb zur „Lebenserhaltung“ dieser

Hubschrauber notwendig werden?

b. Welche Kosten würden entstehen?

c. Wie beurteilen die zuständigen Stellen in Hinblick auf die Flugsicherheit, die Rentabilität

und die Effizienz einen Weiterbetrieb dieses Hubschraubertyps?

d. Ist es geplant, diese Hubschrauber in ihrer Einsatzleistung zu verbessern?

e. Wann wäre der endgültige Zeitpunkt für ein Ausscheiden der AB 204B?

f. Ist bei Weiterbetrieb der AB 204B eine ausreichende Ersatzteilbevorratung möglich?

10.Wieviele der vorhandenen AB 204B sind unter Berücksichtigung des Zeitaufwandes für

Wartungsarbeiten u.ä. im Jahresdurchschnitt gleichzeitig einsatzbereit?

a. Wieviele Flugstunden können mit den vorhandenen AB 2O4Bs pro Jahr in den nächsten

Jahren geleistet werden?

b. Wieviele Flugstunden sind pro Jahr erforderlich, um die Feldverwendungsfähigkeit der

Piloten der AB 2O4Bs zu gewährleisten?

11. Werden die Hubschrauber der Type Allouette III in den nächsten Jahren ausgeschieden?

a. Wenn ja, wann?

b. Wenn ja, wann werden diese Maschinen mit welchem Nachfolgermodell ersetzt?

c. Wenn nein, warum nicht?

12.Wie wird ein Weiterbetrieb der Hubschrauber Alluette III in flugbetrieblicher und

flugsicherheitsmäßiger Hinsicht begründet und verantwortet?

a. Welche Maßnahmen würden bei einem Weiterbetrieb zur „Lebenserhaltung“ dieser

Hubschrauber notwendig werden?

b. Welche Kosten würden entstehen?

c. Wie beurteilen die zuständigen Stellen in Hinblick auf die Flugsicherheit, die Rentabilität

und die Effizienz einen Weiterbetrieb dieses Hubschraubertyps?

d. Ist es geplant, diese Hubschrauber in ihrer Einsatzleistung zu verbessern?

e. Wann wäre der endgültige Zeitpunkt für ein Ausscheiden der Alluette III?

f. Ist bei Weiterbetrieb der Alluette III eine ausreichende Ersatzteilbevorratung möglich?

13. Wird das Flächenflugzeug der Type SC 7 SKYVAN in den nächsten Jahren ausgeschieden?

a. Wenn ja, wann?

b. Wenn ja, wann werden diese Maschinen mit welchem Nachfolgermodell ersetzt?

c. Wenn nein, warum nicht?

14.Wie wird ein Weiterbetrieb der SC 7 SKYVAN in flugbetrieblicher und

flugsicherheitsmäßiger Hinsicht begründet und verantwortet?

a. Welche Maßnahmen würden bei einem Weiterbetrieb zur „Lebenserhaltung“ dieser

Flugzeuge notwendig werden?

b. Welche Kosten würden entstehen?

c. Wie beurteilen die zuständigen Stellen in Hinblick auf die Flugsicherheit, die Rentabilität

und die Effizienz einen Weiterbetrieb dieses Flugzeugtyps?

d. Ist es geplant, diese Flugzeuge in ihrer Einsatzleistung zu verbessern?

e. Wann wäre der endgültige Zeitpunkt für ein Ausscheiden der SC 7 SKYVAN?

f. Ist bei Weiterbetrieb der SC 7 SKYVAN eine ausreichende Ersatzteilbevorratung

möglich?

15. Existieren in Ihrem Ressort Untersuchungen über die Steigerung der Kosten für

Wartungsarbeiten u.a. in Zusammenhang mit dem Alter der in Dienst befindlichen

Luftfahrzeuge?

a. Wenn ja, zu welchem Ergebnis kommen diese Untersuchungen?

1 6.Existieren in Ihrem Ressort Untersuchungen über den Zusammenhang von Alter eines

Luftfahrzeugen und dem Flugsicherheitsrisiko (Überalterung, Unfallhäufigkeit, etc.)?