3495/J XX.GP

 

ANFRAGE

der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde

an den Bundesminister für Finanzen

betreffend Werbung für Banknoten

Die Österreichische Nationalbank hat in zahlreichen großflächigen Zeitungsinseraten die

Einführung der neuen Tausend- und Fünfhundert-Schilling-Banknote beworben obwohl

ohnehin in allen Medien groß darüber berichtet wurde.

Nach einem Bericht der Kleinen Zeitung vom 28. November sind die neuen Banknoten

unterschiedlich lang, was dazu führen könnte, daß manche Scheine nicht angenommen

werden, weil sie für eine Fälschung gehalten werden. Weiters berichtet die Kleine Zeitung

in Anlehnung an das Wirtschaftsblatt:

„Faltet man einen dieser Scheine so zusammen, daß die Randstreifen beider Hälften mit

dem Ausdruck 500 bzw. 1000 untereinander stehen, so entsteht der Eindruck, als handle es

sich um zwei Scheine. eine ganze Banknote zur Tarnung oben drüber, eine unter den Stoß -

und perfekt ist der Schwindel.“ Die neuen Banknoten eignen sich deshalb so gut für diesen

Trick, weil auf beiden Enden idente Randstreifen angebracht wurden.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1) Warum wurde für die Einführung der neuen Tausend- und Fünfhundert-Schilling-

Banknote so intensiv geworben?

2) Hätten die Ausgaben, die für die Bewerbung der neuen Banknoten verwendet wurden,

nicht sinnvoller für die Förderung von Kunst- oder Wissenschaftsprojekten verwendet

werden können?

3) Oder wurde seitens des Finanzministeriums schon die Inseratgestaltung für die

Werbung in den Zeitungen als Kunstförderung verstanden? Oder sind gar die

Banknoten, da sie offensichtlich individuell gestaltet wurden (unterschiedliche Länge)

als Kunstprojekt zu verstehen?

4) Was hat die Werbekampagne insgesamt gekostet?

5) Welche umsatzsteigernde Wirkung (höherer Gebrauch von Tausendern und

Fünfhundertern) wurde von der Werbekampagne erwartet? Gibt es diesbezüglich

schon Ergebnisse?

6) Hat das Finanzministerium Befürchtungen gehegt, daß die Bürgerinnen zu

Konkurrenzprodukten ausweichen könnten? Etwa zu Rubbellosen?

7) Wurden deshalb Randstreifen an beiden Enden angebracht, damit die Leute in Zukunft

nicht mehr leichtgläubig schnell ihr Geld zählen, sondern tatsächlich Schein für

Schein in die Hand nehmen? Handelt es sich also dabei um eine Erziehungsmittel, das

den BürgerInnen lehren soll, sorgfältiger mit ihrem Geld umzugehen?

8) Wurden die Banknoten in unterschiedlicher Länge gedruckt, damit die BürgerInnen

darauf aufmerksam gemacht werden, daß die Welt und also auch eine Banknote nicht

perfekt sein kann? Soll damit auf säkularisierte Weise den BürgerInnen Moral

gepredigt werden?