3497/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr.Partik-Pablé, Mag. Stadler
und Kollegen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Personalrochaden und getätigte Verbalinjurien gegenüber
niederösterreichischen Gendarmeriebeamten
Informationen zufolge, kommt es innerhalb der Gendarmerie in Niederösterreich zu
Schikanen gegenüber Dienstnehmern, die zur FPÖ oder zur AUF ein Naheverhältnis
unterhalten.
Die Liste der Sanktionen gegenüber den Beamten ist lang und reicht von willkürlichen
Versetzungen über überraschende Dienststellenüberprüfungen bis hin zu üblen,
verleumdenden Nachreden. Ein Bezirkskommandant in Niederösterreich erklärte sogar
öffentlich, daß er die „braunen Flecken“ in seinem Bezirk ausmerzen werde.
Darüberhinaus ist Medienberichten zu entnehmen, daß vollkommen ungerechtfertigt und
objektiv nicht nachvollziehbar der bestqualifizierte Bewerber bei der BPD St.Pölten bei einer
Postenbesetzung nicht berücksichtigt wurde, da er angeblich das SPÖ-Parteibuch kurz zuvor
zurückgelegt hatte. Unter Anwendung von ,,Schutzbehauptungen“ wurde dies
erwartungsgemäß von der maßgeblichen Stelle im Innenministerium dementiert, da diese nur
nach „objektiven Kriterien“ Stellenbesetzungen vornehmen würde.
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher in diesem Zusammenhang an den Herrn
Bundesminister für Inneres nachstehende
ANFRAGE:
1) Ist Ihnen der oben dargestellte Sachverhalt bekannt? Wenn ja, wie können Sie sich
derartige Vorfälle erklären? Wenn nein, was werden Sie unternehmen, um eine
vollkommene und umfassende Aufklärung in dieser Angelegenheit zu erhalten?
2) Können Sie bei Postenbesetzungen, Dienststellenüberprüfungen und Versetzungen
politische Motive der zuständigen Behörden definitiv ausschließen? Wenn nein, welche
objektiven Kriterien wählen Sie in Zukunft?
3) Wie werden die Auswahlverfahren bei Beamten, die anderen politischen Gruppierungen,
wie z.B. FSG, FCG, u.a., angehören, von der entsprechenden Behörde gewählt?
4) Wie erklären Sie sich den Umstand, daß ein Bewerber anläßlich einer Postenbestellung als
Bestqualifizierter abschneidet, aber negativ beschrieben wird? Erklären Sie sich das
damit, daß er ein FPÖ/AUF-Mitglied ist? Ist Ihnen bekannt, daß Bewerber aufgrund ihrer
FPÖIAUF- Mitgliedschaft unfair und schikanös behandelt werden?
5) Ist es richtig, daß langgediente und bestqualifizierte Beamte, nur weil sie Mitglieder der
AUF-Bewegung sind, ohne konkrete Angabe von Gründen, zusätzlichen
Dienststellenüberprüfungen
unterzogen werden? Wird diese Vorgangsweise auch bei
Mitgliedern anderer politischer Gruppierungen angewandt? Wenn nein, aus welchen
Motivgründen wird diese Praxis bei AUF-Mitgliedern durchgeführt?
6) Können Sie ausschließen, daß es zu keiner undemokratischen Behandlung aller politischer
Beamtenvertretungen kam bzw. kommt?
7) Ist Ihnen der Vorfall des niederösterreichischen Bezirkskommandanten bekannt, wonach
er in der Öffentlichkeit AUF- und FPÖ-Mandatare als „braune Flecken“ bezeichnet hat
und diese daher „in seinem Bezirk ausmerzen werde“? Wenn ja, welche dienstrechtlichen
Konsequenzen/Überprüfungen haben Sie gegen den Bezirkskommandanten aus
Niederösterreich eingeleitet? Wenn nein, was gedenken Sie zu tun, um eine umfassende
Aufklärung in dieser Angelegenheit zu erhalten? Werden Sie nach Überprüfung des
berichteten Sachverhaltes ein Disziplinarverfahren einleiten? Gedenken Sie auch in eventu
an eine Strafanzeige bei Gericht, da zumindest ein Straftatbestand durch die getätigte
Verbalinjurie in der Öffentlichkeit gesetzt wurde?