3663/J XX.GP
der Abgeordneten Dr. Partik - Pablé
und Kollegen
an den Bundesminister für Justiz
betreffend Anzeige durch Urkundenfälschung
Der Wiener Krankenanstaltenverbund erstattete im Frühjahr 1994 bei der Staatsanwaltschaft
Wien eine Anzeige gegen Margarethe Kasparek, Bedienstete im Krankenhaus Floridsdorf
Der Anzeige lag der Verdacht zugrunde, daß Margarethe Kasparek mehrmals die Unterschrift
eines Arztes gefälscht hatte, um sich dadurch einen Krankenstand zu erschleichen. Ermöglicht
bzw. erleichtert wurde diese Vorgangsweise durch die Tatsache, daß bei der
Krankenfürsorgeanstalt der Gemeinde Wien die Formulare für Krankmeldungen jeder
Versicherungsnehmer blanko in Händen hält und eigenständig ausfüllen kann. Eine
Bestätigung der Daten erfolgt lediglich durch die Stampiglie und Unterschrift des Arztes.
Frau Kasparek konnte sich in den Besitz einer Arztstampiglie bringen und ermöglichte mit
Hilfe dieser, Krankmeldungen für sich, ihren Sohn und Frau Elisabeth Deibl, ebenso
Bedienstete des Krankenhauses.
Obwohl ein Schriftgutachter feststellte, daß die Paraphe nicht von dem betreffenden Arzt
sondern von Frau Kasparek stammte, wurde das Verfahren von der Staatsanwaltschaft Wien
eingestellt.
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher in diesem Zusammenhang an den Herrn
Bundesminister für Justiz nachstehende
ANFRAGE:
1) Ist Ihnen der oben dargestellte Sachverhalt bekannt?
2) Gab es Weisungen, das Verfahren einzustellen?
Wenn ja, von welcher politischer Seite gab es solche Interventionen?
3) Welche Eingriffe in das Verfahren hat es gegeben?
4) Aus welchen Gründen wurde das Verfahren eingestellt?
5) Werden Sie eine Überprüfung des Falles veranlassen?