3693/J XX.GP

 

Anfrage

der Abg. Dkfm. Bauer, Dr. Salzl, Koller und Kollegen

an die Bundesministerin für Frauenangelegenheiten und

Verbraucherschutz

betreffend kundenfeindliche Schröpfaktionen der öster -

reichischen Banken in Vorgriff auf die Euro - Verluste

Österreichs private Bankkunden erlebten zu Jahresbeginn

einen Schock: die Kontogebühr verteuerte sich um 20 %,

die Scheckkartengebühr der Bank Austria wurde sogar um

21 % erhöht; diese Bank verlangte bereits im Vorjahr auf

den privaten Girokontenbenüberziehung Wucherzinsen von

12,75 % Dies benachteiligt jene wachsende Bevölkerungs -

gruppe, die durch die Sparpakete der Bundesregierung in

finanzielle Engpässe gerät.

Auf der Habenseite dagegen verhalten sich Österreichs Banken

nicht nur knauserig bis geizig (CA: 0,25 % auf Girokonten),

selbst nach Vereinbarung von Sonderkonditionen werden Sparer

bei ehester Gelegenheit "vom Computer“ wieder auf den

Eckzinssatz zurückversetzt, die Einhebung saftiger Vorschuß -

zinsen bei Abhebung von gebundenen Sparbüchern erfolgt oft

in verschleiernder Form.

Trotz modernster Scanner - Belegverarbeitung an den Schaltern

und sündteurer High - tech - Rechenzentren in Filialen und Zentralen

dauert es oft mehr als eine Woche, bis die Geldüberweisung

eines Kunden beim Adressatenkonto eingelangt ist. Während die

Bank in der Zwischenzeit mit diesem Geld mehr oder weniger

lukrative Veranlagungen auf eigene Rechnung tätigt. müssen

unter Umständen beide Kunden bei ebendieser Bank Überziehungs -

zinsen zahlen.

Abbuchungen von Konten erfolgen mit der Wertstellung am selben

Tag, während das Guthaben frühestens einen Tag später wertge -

stellt wird.

Seit Jahren versuchen Österreichs Banken, ihre verlustreichen

Engagements im In -, aber vor allem im Ausland auf ihre kleinen

Kunden abzuwälzen. Auch die High - tech - Aufrüstung, die vor allem

für internationale Börsenspekulationen sehr hilfreich ist,

wird dem Kleinkundengeschäft kalkulatorisch angelastet, wonach

die Banken mit einem angeblichen Verlust von vier Milliarden

Schilling jährlich bei den Privatkonten argumentieren.

Nun kommt dazu, daß „die Banken versuchen, die Verluste, die

ihnen durch die Euro - Einführung (Anm: Entfall der Wechselkurs -

differenzen, z.B. öS 13,- + Spesen bei 100 DM) entstehen,

jetzt schon auf die Kunden abzuwälzen, um dann beim Euro - Start

ab 1.1.1999 eine reine Weste zu haben,“ warnen Konsumentenschützer

Die Bundesministerin für Frauenfragen und Verbraucherschutz

ist daher dringend aufgerufen, diesem kaufkraftschädigenden

und konsumentenfeindlichen Verhalten österreichischer Banken

Einhalt zu gebieten.

Daher richten die unterzeichneten Abgeordneten an die Frau

Bundesministerin für Frauenangelegenheiten und Verbraucherschutz

die nachstehende

Anfrage:

1. Was haben Sie seit Ihrem Amtsantritt konkret gegen die

Belastungsoffensive der österreichischen Banken gegenüber

ihren Privatkunden

- girokontenseitig,

- sparkontenseitig,

- kreditkontenseitig

unternommen ?

2. Haben Sie schon jemals in Gesprächen mit Bankern und dem

Bundesminister für Finanzen, der ja die Bankenaufsicht hat,

zu erreichen versucht, daß die High - tech - Ausstattung der

österreichischen Banken nicht - dem üblichen Privatkundengeschäft

kalkulatorisch angelastet wird, sondern daß diese Ausstattungs -

und Betriebskosten dem Wachstumszweig der Börsenspekulation

angelastet wird, um die Kostenwahrheit zu verbessern ?

3. Wenn ja: welches Resultat konnten Sie bei diesen Gesprächen

erzielen ?

4. Was haben Sie unternommen, um Österreichs Banken zur Rücknahme

der Verteuerungen bei den Gebühren, Spesen und Zinsen

- girokontenseitig,

- sparkontenseitig,

- kreditkontenseitig

zu veranlassen ?

5. Was haben Sie unternommen, um Österreichs Banken zu mehr

Transparenz bei den Vorschußzinen zu veranlassen ?

6. Was haben Sie unternommen, um Österreichs Banken zur recht -

zeitigen Information ihrer Sparkunden bei Zurückstufung von

den Sonderkonditionszinsen auf den Eckzinssatz zu veranlassen ?

7. Ist Ihrem Ressort bekannt, welchen Anteil Österreichs Banken

an der steigenden Verschuldung der österreichischen Haushalte

haben, da schon eine einmalige Kontoüberziehung viele Menschen

in einen Teufelskreis der wachsenden Zinsenlasten treibt ?

3. Welche Informationstätigkeit entfaltet Ihr Ressort, um

Österreichs kleine Bankkunden vor den dubiosen Praktiken

großer Institute zu schützen ?