3697/J XX.GP
der Abgeordneten Schmidt, Motter, Kier, Partnerinnen und Partner
an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales
betreffend Verwendung von AMS - Mitteln für Frauenprojekte
800 Millionen Schilling hat die Europäische Union im Beitrittsjahr für die spezielle Förderung und
Ausbildung österreichischer Frauen bereit gestellt. Nur knapp mehr als die Hälfte der Mittel wurde bis
Ende 1997 ausgeschöpft, die „Ziel 3“ - Dotierung läuft aber schon Ende 1999 aus.
Frauen aus ganz Österreich, die sich mit Projekten wie LIMA, B.A.B.S.I., Aurora, Alfa, „Fairwurzelt“,
"Herrlich weiblich“ oder FEMALE beschäftigen, haben mit chronischem Geldmangel zu kämpfen.
Frauenprojekte werden allesamt schlecht oder gar nicht unterstützt, besonders wenn es sich um kleine
regionale Initiativen handelt. Und selbst fixe Finanzierungszusagen von seiten des österreichischen
Arbeitsmarktservice (AMS) bedeuten nicht viel. In der Praxis der Projektabwicklung ist das Problem der
Vorfinanzierung ungelöst. Die Geldkosten für die Kredite, die nach den Vertragsabschlüssen als
Überbrückung bis zum Einsetzen der Zahlungen aufgenommen werden müssen, können nicht in den
Projektbudgets untergebracht werden. Das zwingt ProjektbetreiberInnen entweder aufzugeben oder aus
eigener Tasche zu finanzieren.
1.Laut Francoise Mulfinger, zuständig für Chancengleichheit in der Kommission, würde Österreich
zuwenig Frauenprojekte fördern und EU - Gelder nicht abrufen. Außerdem gäbe es ihrer Meinung nach
keine zentrale Stelle, die über Möglichkeiten der Frauenförderungen informiert und alle Angebote
bündelt.
Die alleinige Kompetenz für die Vergabe von Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds hat in
Österreich das Arbeitsmarktservice. Es hat sich leider erwiesen, daß die Bildungseinrichtungen der
Sozialpartner bevorzugt und kleine Frauenprojekte oft nicht einmal über EU - Förderungsmöglichkeiten
informiert werden. Außerdem werden zunehmend Frauenprojekte zugunsten von Lehrlingsprojekten
abgelehnt.
Herbert Buchinger, Chef der Bundesgeschäftsstelle des Arbeitsmarktservice, meint, daß es zwar
Finanzprobleme gäbe, aber daß das Fördervolumen garantiert das gleiche bleiben würde. Es müßte
jedoch von teuren auf billigere Projekte umgestellt werden, da man sich die hohe Qualität vorübergehend
nicht mehr leisten könne.
In diesem Zusammenhang richten die unterfeitigten Abgeordneten folgende
ANFRAGE
1. Welche Maßnahmen setzt das AMS um zu verhindern, daß Lehrlingsprojekte gegenüber
Frauenprojekten bevorzugt werden?
2. Wie viele und namentlich welche Projekte im Bereich von Weiterbildung, Berufsqualifikation und -
Wiedereingliederung hat das AMS österreichweit (aufgeschlüsselt nach Bundesländern ) im Jahre
1997 unterstützt?
3. aufgrund welcher Kriterien werden
Frauenprojekte vom AMS unterstützt?
4. Aufgrund welcher Kriterien werden Vor -bzw. Zwischenfinanzierungen bei Frauenprojekten
gewährt?
5. Wie stellt das AMS sicher, daß die Frauenbeauftragten in den diversen Bundesländern über die EU -
Förderungsmöglichkeiten ausreichend informiert werden ?
6. Wie viele Mittel hat Österreich 1997 für Frauenprojekte ( aufgeschlüsselt nach Bundesländern) aus
dem ESF - Fonds verwendet?
7. Wie viele Mittel wurden 1997 für Frauenprojekte ( aufgeschlüsselt nach Bundesländern ) für Ziel - 3
Förderungen verwendet?
8. Ist es geplant eine unabhängige Beratungs - und Informationsstelle für die Abwicklung der EU -
Förderprojekte auf nationaler/ oder regionaler Ebene zu schaffen ?
9. Ist von Seiten des AMS hinsichtlich der Frauenpolitik geplant, NGOs und Interessengruppen stärker
miteinzubinden ?