3699/J XX.GP

 

der Abg. Haller, Dr. Pumberger,

an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales

betreffend Transplantate

Im November 1991 wurde das „Koordinationsbüro für das Transplan -

tationswesen - ÖBIG Transplant“ gegründet. Zentrale Aufgaben -

stellung ist die Förderung eines hohen Organ- und Gewebeaufkommens.

Zur Steigerung der Bereitschaft, potentielle Organspender an

Transplantationszentren zu melden, sind rechtliche Aspekte zu

klären, finanzielle Hindernisse zu beseitigen sowie Kommunika -

tions - und Motivationsprobleme zu lösen.

Seit 1993 werden den KRAZAF - Krankenanstalten Kostenersätze

für Aufwendungen bei der Organgewinnung und Knochenmarkspenden -

typisierung gewährt. Die Abrechnung erfolgt über ÖBIG - Transplant,

die Ausbezahlung über die Geschäftsstelle des KRAZAF.

Die Anzahl der Spender und der Transplantationsfrequenzen liegt

daher in Österreich klar über den Zahlen von Eurotransplant.

Beim Vergleich von Nierentransplantationen pro Million Einwohner

weist Österreich einen um 40 % höheren Versorgungsgrad auf als

sämtliche Mitgliedsländer von Eurotransplant. (Gesundheitsbericht

1997).

Vollends legalisiert wurde die Entlohnung der Organentnahme

allerdings erst durch die Koalitionsparteien mittels KAG - Novelle

1996. Laut § 59 e gibt es folgende Kostenersätze des Strukturfonds:

öS 17.000,- Entnahmekosten pro Niere, je ÖS 34.000,- Entnahmekosten

pro Leber, Herz und Lunge, ÖS 8.500,- Transportkosten pro Niere, je

öS 26.500,- Transportkosten pro Leber, Herz und Lunge.

Ein prozentueller Verteilungsschlüssel regelt die Mittelverteilung

auf die einzelnen Spezialisten, ÖBIG - Transplant bekommt z.B. 8 %,

für die Hirntoddiagnostik gibt es 3,2 %. Die Vorbereitung der

meist todgeweihten Organspender bringt 37,1 %.

Da in Österreich nicht das Einwilligungs - , sondern das Wider -

spruchsprinzip gilt, ist nur die rechtzeitige Eintragung ins

Widerspruchsregister eine ausreichende Gewähr zur Wahrung des

Lebensinteresses eines potentiellen Organspenders.

Der Gesundheitsbericht 1997 enthält nur Daten bis 1995.

Es wäre aber hochinteressant, die Entwicklung des Transplan -

tationswesens im Lichte dieses neuen Finanzierungsmodells zu

betrachten.

Daher richten die unterzeichneten Abgeordneten an die Frau

Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales die

nachstehende

Anfrage:

1. Wie hoch waren die Einnahmen von ÖBIG - Transplant aus

dem 8% igen Verteilungsschlüssel für Organentnahmen

gemäß § 59e der KAG - Novelle 1996 im Jahre 1997 ?

2. Wieviele Organe wurden demgemäß (aufgeschlüsselt nach

Nieren, Lungen, Lebern und Herzen) in österreichischen

Krankenanstalten im Jahre 1997 den dafür ausgewählten

Spendern entnommen ?

3. Welche Krankenanstalten in welchen Bundesländern führten

jeweils wieviele Organentnahmen durch ?

4. Für wieviele Organe, aufgeschlüsselt auf die einzelnen

Arten, wurden Transportkosten verrechnet ?

5. Wieviele dieser Organe, die entnommen wurden, wurden tat -

sächlich den ausgewählten Organempfängern eingepflanzt ?

6. Wie hoch ist der Kostenansatz gemäß LKF für die Einpflanzung

a) einer Niere,

b) eines Herzens,

c) einer Lunge,

d) einer Leber ?

7. Wieviele Personen waren Ende 1997 im Widerspruchsregister

eingetragen ?

8. Wie oft wurde im Lauf des Jahres 1997 das Widerspruchsregister

konsultiert

a) von den einzelnen Krankenanstalten in den verschiedenen

Bundesländern,

b) insbesondere von mit der Spendervorbereitung und Organ -

entnahme befaßten Personen,

c) anderen Institutionen des Gesundheitsbereichs (welchen ?)

d) sonstigen Institutionen außerhalb des Gesundheitsbereichs,

e) sonstigen Personen (welchen ?)

9. Wie hoch waren die Gesamtkosten des Transplantationswesens

in Österreich in den Jahren 1995, 1996 und 1997 ?

10. a) An wievielen Personen wurden in Österreich seit Beginn

Herzeinpflanzungen vorgenommen ?

b) Wieviele dieser Personen sind noch am Leben ?

c) Wie lang war die durchschnittliche Überlebensdauer ?

d) Wie hoch sind die Behandlungskosten eines Herztransplan -

tierten pro Jahr ?

11. a) An wievielen Personen wurden in Österreich seit Beginn

Lebereinpflanzungen vorgenommen ?

b) Wieviele dieser Personen sind noch am Leben ?

c) Wie lang ist die durchschnittliche Überlebensdauer ?

d) Wie hoch sind die Behandlungskosten eines Lebertransplan -

tierten pro Jahr ?

12. a) An wievielen Personen wurden in Österreich seit Beginn

Lungentransplantationen vorgenommen ?

b) Wieviele dieser Personen sind noch am Leben ?

c) Wie lang ist die durchschnittliche Überlebensdauer ?

d) Wie hoch sind die Behandlungskosten eines Lungentrans -

plantierten pro Jahr ?

13. An wievielen Personen wurden in Österreich seit Beginn

Nierentransplantationen vorgenommen ?

Wieviele dieser Personen sind noch am Leben ?

Wie lang ist die durchschnittliche Überlebensdauer ?

Wie hoch sind die Behandlungskosten eines Nierentrans -

plantierten pro Jahr/ Vergleich mit den Jahres - Dialyse

Behandlungskosten ?

14. Wieviele Spenderorgane (aufgeschlüsselt nach Nieren,

Herzen, Lungen und Lebern), die in Österreich entnommen

wurden, wurden z.B. im Wege von Eurotransplant, für

Transplantationen in EU - Staaten und Drittstaaten zur

Verfügung gestellt ? (1995, 1996 und 1997)

15. Welche EU - Staaten und welche Drittländer haben ein

vergleichbares System, in dem die Organentnahme finanziell

vergütet wird ?

16. Wieviele Spenderorgane (aufgeschlüsselt nach Nieren,

Herzen, Lungen und Lebern) hat Eurotransplant in den

Jahren 1995, 1996 und 1997 für in Österreich durchge -

führte Organeinpflanzungen zur Verfügung gestellt ?

17. Welche Schlußfolgerungen ergeben sich für Ihr Ressort

aus diesen Fragebeantwortungen

a) für die Wahrung der Lebensinteressen potentieller

Organspender,

b) für eine potentielle Gefährdung dieser Lebensinteressen

durch ein die Organentnahme begünstigendes attraktives

finanzielles Anreizsystem,

c) für die Kostenentwicklung in diesem Spezialbereich der

Medizin ?