3706/J XX.GP

 

der Abgeordneten Langthaler, Freundinnen und Freunde

an den Bundesminister für Finanzen

betreffend Vergabe von Bundesmitteln aus der Wohnbauförderung durch das Land Nieder -

österreich für Neubauten mit Elektroheizung

Elektroheizungen sind aus ökologischen und ökonomischen Gründen abzulehnen. Der Strom

zum Betrieb der Elektroheizungen stammt in den Wintermonaten überwiegend aus kalori -

schen Kraftwerken mit meist geringem Wirkungsgrad. Die CO² - Emissionen pro Kilowatt -

stunde Nutzenergie sind dadurch von allen neu installierten Heizsystemen die höchsten.

Zudem belasten Elektroheizungen das öffentliche Stromnetz gerade in den kalten

Wintermonaten am stärksten, in denen ohnehin bereits Spitzenbelastungen auftreten.

Hinzukommt, daß die Betriebskosten deutlich über jenen von konventionellen aber auch von

erneuerbaren Energieträgern liegen.

Einziger - kurzsichtiger - Vorteil der Elektroheizungen sind die extrem niedrigen Investiti -

onskosten. Das ist auch der Grund, weswegen Elektroheizungen fast nur noch von einigen

Wohnbaugenossenschaften, die nur auf eine Minimierung der anfänglichen Investitions -

kosten bedacht sind, eingesetzt werden. Nach dem Motto „nach mir die Sintflut“ werden die

hohen Betriebskosten den künftigen Bewohnern aufgebürdet. Damit ist die Installation von

Elektroheizungen nicht nur unökologisch, sondern letztendlich auch sozial verantwortungs -

los.

Während in vielen Bundesländern die Bestimmungen der Wohnbauförderung dieser verant -

wortungslosen Praxis längst einen Riegel vorgeschoben haben, werden in Niederösterreich,

wo die Kriterien für die Vergabe der Bundesmittel aus der Wohnbauförderung vöffig veral -

tet sind, noch immer Neubauten gefördert, die mit Elektroheizungen ausgestattet sind.

Aus diesem Grund richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für

Finanzen folgende schriftliche

ANFRAGE:

1. Wie beurteilen Sie den Umstand, daß in Niederösterreich noch immer Bundesmittel aus

der Wohnbauförderung für Neubauten vergeben werden, die mit Elektroheizungen aus -

gestattet werden?

2. Ist es aus Ihrer Sicht mit den Zielen der österreichischen Klimaschutzpolitik vereinbar,

mit Bundesmitteln Elektroheizungen zu fördern, wo auf der anderen Seite versucht wird,

durch Investitionszuschüsse (Beispiel: Ökoenergiefonds) erneuerbaren Energieträgern

etwa auf Biomassebasis am Raum wärmemarkt zum Durchbruch zu verhelfen?

3. Ist Ihnen bekannt, wie hoch die Bundesmittel aus der Wohnbauförderung waren, die a)

1995, b) 1996 und c) 1997 in Niederösterreich in Neubauten geflossen sind, die mit

Elektroheizungen ausgestattet wurden?

4. Welche Wohnbaugenossenschaften haben in den Jahren 1995 bis 1997 in Nieder -

österreich Neubauten errichtet, die mit Elektroheizungen ausgestattet wurden?

5. Welche Schritte werden Sie setzen, um diese umweltfeindliche, unwirtschaftliche und

letztendlich auch sozial verantwortungslose Praxis in Niederösterreich ehebaldigst abzu -

stellen?