3730/J XX.GP
der Abg. Haller, Mag. Haupt, Dr. Salzl
an die Bundesministerin für Frauenfragen und Verbraucherschutz
betreffend Maßnahmen gegen " Elektosmog"
Seit 1989 erkundigen sich freiheitliche Abgeordnete bei den
zuständigen Bundesministern über die Auswirkungen von Richt-
funksendern1 Radaranlagen und ähnlichen Errungenschaften auf
Mensch, Tier und Pflanze. Anfangs wurden die Probleme voll-
kommen negiert, dann erfolgten ausweichende Antworten,
schließlich wurden die Abgeordneten mit der dreibändigen
ÖFZS-Studie abgespeist. Diese Studie beschränkt sich in ihren
Schlußfolgerungen weitgehend auf thermische Wirkungen, auf
deren dokumentierter Basis Sicherheitsgrenzwerte festgesetzt
werden können. Weitere mögliche Effekte, z.B. kanzerogene,
hämatologische, immunologische Wirkungen, sonstige athermische
Effekte auf Herzschrittmacher, das Nervensystem usw. werden z.T.
vernachlässigt, z.T. verharmlost.
Da sich nun auch eine zweite Oppositionsfraktion dieses
Gefahrenpotentials, insbesondere durch Mobilfunknetze, ange -
nommen hat, stellt die Bundesministerin für Frauenfragen und
Verbraucherschutz zwar die Vorlage eines Bundesgesetzes zum
Schutz der Gesundheit von Menschen vor Schäden durch nicht -
ionisierende Strahlen noch für heuer in Aussicht, spricht
sich aber aus finanziellen Gründen strikt gegen nationale
Forschungsprojekte aus und verweist, daß Fragen der Haftpflicht
im Zusammenhang mit solchen Anlagen in den Kompetenzbereich des
Bundesministers für Justiz fallen.
Es wäre aber notwendig, sowohl im Veterinär - als auch im
Humanmedizinbereich jene Erkrankungsfälle genau zu dokumen -
tieren, die nicht direkt auf organische Ursachen zurückzu -
führen sind, diese Fälle auf ihre mögliche Exposition mit
nichtionisierenden Strahlen hin zu überprüfen und diese
Beobachtungen in die internationalen Forschungsprojekte
ICNIRP und WHO - EMF zwecks fälliger Aktualisierung einzuspeisen.
Die Effekte solcher internationalen Gremien sollten nicht
nur in einer Intensivierung der Reisetätigkeit höherer
Ministerialbeamter bestehen, sondern in konkreten Maßnahmen-
empfehlungen münden.
Daher richten die unterzeichneten Abgeordneten an die Frau
Bundesministerin für Frauenfragen und Verbraucherschutz die
nachstehende
Anfrage:
1. Wie hoch wäre der finanzielle Aufwand für eine Dokumentation
jener Erkrankungsfälle, die nicht direkt auf organische
Ursachen zurückzuführen sind,
a) für den Humanbereich,
b) für den Veterinärbereich ?
2. Wie hoch wäre der finanzielle Aufwand, diese Fälle auf
ihre mögliche Exposition mit nichtjonisierenden Strahlen
hin zu überprüfen
a) für den Humanbereich,
b) für den Veterinärbereich ?
3. Da ab heuer im Rahmen des Gesundheitsförderungsgesetzes
jährlich 100 Millionen Schilling für Gesundheitsdokumentation
und Datenvernetzung im Fonds gesundes Österreich" zur
Verfügung stehen werden:
Werden Sie versuchen, mit der Bundesministerin für Arbeit,
Gesundheit und Soziales zu vereinbaren, diese wichtige
Aufgabe der Überprüfung von Auswirkungen nichtionisierender
Strahlen anhand konkreter Fälle aus diesem Förderungstopf
finanzieren zu lassen ?
4. Sollten Sie dies schon versucht haben:
Was war das Ergebnis Ihrer diesbezüglichen Verhandlungen
mit der Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales ?
5. Ist Ihrem Ressort bekannt, welche der
a) im ICNIRP,
b) im WHO - EMF - Projekt
tätigen Fachleute gleichzeitig in Diensten der einschlägigen
Anlagenindustrie und - anwendung stehen ?
6. Welche „anderen Projekte" (AB 3411, Pkt.4) sollen gemeinsam
mit dem WHO - EMF - Projekt die nichtthermischen Effekte elektro -
magnetischer (einschließlich gepulster) Felder „mit hohem
finanziellem Aufwand unter koordinierter Nutzung möglicher
Synergien auf internationaler Ebene“ untersuchen ?
7. Wie hoch ist der finanzielle Aufwand bzw. der österreichische
Anteil daran an diesen verschiedenen Projekten ?
8. Wann ist mit den von Ihnen angesprochenen neuen WHO - Empfeh -
lungen zu rechnen ?