3747/J XX.GP
der Abgeordneten Böhacker, Haigermoser
und Kollegen
an den Bundesminister für Justiz
betreffend vermeintliche Unregelmäßigkeiten in Zusammenhang mit dem Atomle -
Konkursverfahren
Jüngsten Medienberichten zufolge erhielt das bereits fast vier Jahre zurückliegende
Konkursverfahren gegen die Skifabrik Atomic eine neue Dimension. Ausschlaggebend dafür
ist ein der Salzburger Staatsanwaltschaft zugegangener Bericht der Ermittler, sprich der
Salzburger Gendarmerie, demzufolge sowohl Masseverwalter, Konkursrichter als auch die
BAWAG verdächtigt werden, die Konkursmasse von Atomic um mindestens 300 Millionen
öS geschädigt zu haben.
Im Mittelpunkt der Kritik steht die Vorgangsweise im Zuge der Begleichung von
Verbindlichkeiten einiger Unternehmen der Atomic - Gruppe bei der Atomic - Tochter Koflach.
Diese Schulden, die sich auf rd. 136 Millionen öS beliefen, wurden vom finnischen
Übernehmer der genannten Unternehmen und heutigen Atomic - Eigentümer auf einem Konto
der Firma Koflach bei der BAWAG beglichen. Die Recherchen der Ermittler ergaben
nunmehr, daß in der Folge ein Betrag in derselben Höhe durch Zahlungen von Drittschuldnern
am genannten Konto eingegangen wäre, der die Haftungen des ehemaligen Atomic - Chefs
einerseits sowie die Forderungen an die
Konkursmasse andererseits senken hätte müssen.
Im Gegenzug widerum erarbeitet die BAWAG derzeit eine entsprechende
Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft, in der der Chefermittler in dieser Causa des
Amtsmißbrauchs verdächtigt wird, und die erhobenen Anschuldigungen als nicht haltbar
dargestellt werden sollten. Der im genannten Bericht belastete Masseverwalter will sich dem
anschließen.
Aus diesen Gründen richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Justiz
nachstehende
ANFRAGE:
1) Ist Ihnen der o.a. Bericht der Salzburger Gendarmerie an die Staatsanwaltschaft Salzburg
bekannt?
2) Wann wurden Sie erstmals von den genannten Anschuldigungen in Kenntnis gesetzt?
3) Wie ist es zu erklären, daß in Zusammenhang mit dem Ermittlungsverfahren bzw. dem
entsprechenden Konkursverfahren über die Firma Atomic Vorwürfe laut werden, daß es bei
dreistelligen Millionenbeträgen von Seiten des Masseverwalters zu
Buchungsunregelmäßigkeiten gekommen sei?
4) Vorwürfe werden in dieser Angelegenheit auch gegen den zuständigen Salzburger
Konkursrichter erhoben.
Sind Ihnen diese bekannt?
Wenn ja, welche Schritte haben Sie bereits, bzw. werden Sie in diesem Zusammenhang
setzen?
5) Wie erklären Sie sich, daß derartige Fehlbuchungen unter der Kontrolle eines
Konkursrichters möglich waren?
6) Wozu dient, im Lichte dieser Anschuldigungen, die einem Konkursrichter obliegende
Kontrolle im Zuge eines Konkursverfahrens?
7) Wurden die Forderungen von Koflach und Atomic im Zuge des Konkursverfahrens an die
BAWAG abgetreten?
Wenn ja, aus welchem Grund wurden die BAWAG Konkursförderungen trotz
Zahlungseingängen (Verbindlichkeiten von Atomic - Töchtern) in der Höhe von rd. 136
Millionen öS nicht gesenkt?