376/J
des Abgeordneten Anschober, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten
betreffend Straßenbauaffäre Oberöstereich
In einem anonymen Schreiben, das kürzlich der Landesbaudirektion, diversen Medien
und den Grünen zugegangen ist, üben Beamte der Landesbaudirektion vehemente
Kritik an der Vergabepolitik im Straßenbau am Beispiel der Sanierungsabschnitte an
der Westautobahn bei Linz. So seien am Autobahnabschnitt Enns-Asten die Arbeiten
von bis zu 40 % billiger angeboten worden als am Abschnitt Ansfelden-Linz. Dies sei
nur deswegen möglich gewesen , weil in diesem Fall die Preisabsprachen zwischen den
Firmen im Gegensatz zum zweiten Baulos Ansfelden-Linz nicht gelungen sind. Die
Beamten, die diesen anonymen Brief verfertigt haben, führen übrigens die an diesen
Preisabsprachen teilnehmenden Firmen und ihre Vertreter namentlich an. Beamten der
Landesbaudirektion allen voran Herr Ing. Gierlinger seien die extrem hohen Preise
beim Bauabschnitt Ansfelden-Linz aufgefallen, nach Interventionen des
Wirtschaftsministeriums seien jedoch die von den Firmen geforderten Preise
tatsächlich gezahlt worden. Darüber hinaus sei es, dies wurde mittlerweile vom
oberösterreichischen Baudirektor Schacher bereits bestätigt, zu einer zu dünnen
Aufbringung der Betondecke in diesem Bauabschnitt gekommen.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten aus diesem Grund an den Bundesminister
für wirtschaftliche Angelegenheiten folgende schriftliche
ANFRAGE:
1 . Wie beurteilt der Wirtschaftsminister den entsprechenden Sachverhalt bezüglich
der Vorwürfe, es seien zu dünne Betondecken aufgebracht worden? Welche
Nachteile können dadurch eintreten, etwa eine zu rasche Abnützung? Wie hoch
ist der festgestellte Schaden? Welche Konsequenzen werden daraus gezogen?
Welche Baufirmen waren dafür verantwortlich? Wer und zu welchem konkreten
Anlaß verifizierte diese Mängel?
2. Wie lauteten die tatsächlichen Vergabepreise einerseits beim Bauabschnitt
Ansfelden-Linz andererseits beim Bauabschnitt Enns-Asten? Wie lautete der
entsprechende Laufmeterpreis?
3. Ist es richtig , daß es seitens der oberöstereichischen I-andesbaudirektion
Beanstandungen der Anbote für das Baulos Ansfelden-Linz gab? Wenn ja,
welche im Detail? Wer seitens des Wirtschaftsministeriums wurde beigezogen?
Wann erfolgten die entsprechenden Verhandlungen zwischen
Wirtschaftsministerium , Landesbaudirektion und den Auftragnehmern? Welche
Personen waren dabei anwesend? Welche Detailkritik bestand seitens der
oberösterreichischen Landesbaudirektion an den zu hohen Preisen? Existiert
dazu ein Schriftverkehr bzw. ein entsprechender Akt mit welchen konkreten
wörtlichen Aussagen seitens der Landesbaudirektion? Wie lautete die
entsprechende schriftliche Gegenstellungsnahme seitens des
Wirtschaftsministeriums? Zu welchen konkreten Preisen wurde schließlich
endgültig auch mit welcher Argumentation vergeben?
4. Welche weiteren Hinweise besitzt das Wirtschaftsministerium darauf, daß es im
Bereich des oberösterreichischen Straßenbaus (ähnliches soll in Salzburg
passieren) laufend zu Preisabsprachen der großen Baufirmen kommt? Wie
beurteilt der Wirtschaftsminister die entsprechenden Informationen aus dem
anonymen Schreiben? Welche Konsequenzen werden daraus gezogen?