3795/J XX.GP
der Abgeordneten Dipl. - Ing. Prinzhorn, Dipl. - Ing. Schöggl
und Kollegen
an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr
betreffend
Stand der Technologleoffensive
Gemäß einer jüngst von TUS und AMC präsentierten Studie über Forschungsaktivitäten in
Osterreich fördert die öffentliche Hand die F&E-Ausgaben der Wirtschaft mit 5,6 Prozent,
der EU - Durchschnitt liegt jedoch bei 14,4 Prozent. Die Summe der Ausgaben für Forschung
Lind Entwicklung machten 1996 rund 36 Milliarden Schilling aus, wobei rund 19 Milliarden
von der Wirtschaft aufgebracht werden. Um den europäischen Schnitt zu erreichen, sind rund
24 Mrd. Schilling an zusätzlichen Mitteln erforderlich. Und um mit Spitzenreitern wie Japan
oder Schweden gleichzuziehen, bedarf es weiterer 30 Milliarden Schilling
Die Ausgaben im Bereich Forschung und Entwicklung liegen in Osterreich bei etwa 1 ‚49
Prozent des BIP, während der OECD - Durchschnitt 2,5 Prozent beträgt und der Freistaat
Bayern rund 4 Prozent erreicht. Trotz dieser Benchmarks kam es zu einer Mittelkürzung: So
betrug der Barwert der unternehmensbezogenen Technologieförderung im vergangenem Jahr
nur zwischen 1,8 und 1,9 Milliarden Schilling, während er 1994 noch 2,2 Mrd. ausmachte.
Im Juni des Vorjahres wurde ein Expertenpapier zur umfassenden Reform der
österreichischen Forschungs - und Technologiepolitik vorgelegt. Basierend auf diesen
Erkenntnissen sollte ein Gesetz zur Neustrukturierung der österreichischen Technologiepolitik
ausgearbeitet werden. Aufgrund laufender Kompetenzstreitigkeiten zwischen dem
Bundeskanzleramt, dem Ministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten und dem
Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr liegt noch immer kein derartiger Entwurf
vor, obwohl im Unterausschuß des Industrieausschusses vom 13. Jänner dieses Jahres
Minister Einem ankündigte, daß innerhalb der nächsten vierzehn Tage ein Gesetzesentwurf
betreffend einer Neustrukturierung der Technologiepolitik in die Begutachtung gehe.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage
1. Wie sieht die österreichische Technologiepolitik nach dem Scheitern der Verhandlungen
zwischen Minister Farnleitner und Ihnen hinsichtlich Inhalt, zeitlicher Planung und
Finanzierung für die laufende
Legislaturperiode konkret aus?
2. In welcher Form ist die Technologiepolitik der Bundesregierung einerseits mit den
Bundesländern und andererseits mit den unterschiedlichen EU-Initiativen abgestimmt?
3. Wo liegen die Schwerpunkte der Technologiepolitik für die laufende Legislaturperiode?
4. Gibt es mittelfristige Technologiekonzepte seitens Ihres Ministeriums, die auch Planungen
für die nächsten Legislaturperioden enthalten?
5. Welche konkreten Schritte wurden bis jetzt unternommen, um die Finanzierung der
zugesagten zweiten und dritten Technologiemilliarde zu garantieren?
6. Da selbst eine zweite und dritte Technologiemilliarde nicht ausreichten, um den
derzeitigen Forschungs - und Entwicklungsanteil von 1,49 Prozent am BIP auf
europäisches Niveau anzuheben, sind weitere Maßnahmen notwendig. Welche zusätzliche
Maßnahmen haben Sie in diesem Zusammenhang geplant?
7. Welche Auswirkungen erwarten Sie für die österreichische Wirtschaft, sollte es zu keiner
Anhebung des Forschungs- und Entwicklungsanteils kommen? Sind konkrete Programme
gefährdet?
8. In welcher Form erfolgt derzeit die Koordination der Forschungs - und
Entwicklungsaktivitäten zwischen dem Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr
und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten?
9. Die beiden Großforschungsprojekte Eurocryst und Austron beruhen auf umfassenden
Studien, wobei vorgesehen war, daß Österreich maximal ein Drittel der Finanzierung
übernimmt. Besteht seitens der EU, die den Großteil der Finanzierung leisten soll, ein
Interesse an diesen beiden Projekten?
10. Werden seitens der österreichischen Bundesregierung Schritte unternommen, um das EU -
weite Interesse an diesen beiden Projekten zu fördern?
11. Gibt es bereits konkrete Finanzierungszusagen von Seiten der EU? Wenn nein, was
unternehmen Sie, um derartige Zusagen zu erhalten?
12. Wurde seitens der Bundesregierung für die Aufbringung von einem Drittel der
Projektkosten vorgesorgt? Wenn ja, in welcher Form? Wenn nein, warum nicht?
13. Welche Reformschritte wurden im ÖFZS (Österreichisches Forschungszentrum
Seibersdorf GesmbH) gesetzt? Gibt es seitens der neuen Geschäftsführung einen
konkreten Businessplan? Wenn ja, wie beurteilen Sie diesen?
14. Hat das ÖFZS eine Sonderfinanzierung aus der ersten Technologiemilliarde erhalten?
15. Wie sieht die Finanzierung des ÖFZS in Zukunft aus? Wird in Zukunft das Budget
fortgeschrieben oder ist eine Reduktion bzw. Aufstockung geplant?
16. Welche Reformschritte wurden bei der Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal GesmbH
gesetzt? Gibt es seitens der neuen Geschäftsführung einen konkreten Businessplan? Wenn
ja, wie beurteilen Sie diesen?
17. Hat die Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal GesmbH eine Sonderfinanzierung aus der
ersten Technologiemilliarde erhalten?
18. Wie sieht die Finanzierung der Forschungs - und Prüfzentrum Arsenal GesmbH in Zukunft
aus? Wird in Zukunft das Budget fortgeschrieben oder ist eine Reduktion bzw.
Aufstockung geplant?
19. Welche Konsequenzen würden sich aus der Verschmelzung von ÖFZS und Forschungs-
und Prüfzentrum Arsenal GesmbH in finanzieller Hinsicht ergeben?
20. Österreich ist seit zehn Jahren Mitglied in der European Space Agency. Wie hoch sind
derzeit die Kosten für das Österreichische Weltraumengagement?
21. Halten Sie die Investitionen, die Österreich in der Vergangenheit hier tätigte, für
ausreichend, um Zukunftsmärkte zu sichern?
22. Welche Schwerpunkte wurden in diesem Forschungsbereich gesetzt? Welche Vorteile
erwuchsen daraus für Österreich?
23. Welche Schwerpunkte werden in Zukunft gesetzt? Werden Sie weiterhin an der
Entscheidung festhalten, nicht an bemannten Raumfahrtprogrammen teilzunehmen?
24. Welche Maßnahmen planen Sie, um die österreichischen Weltraumaktivitäten mit den
österreichischen Forschungs - und Entwicklungsaktivitäten im Rahmen der EU
abzustimmen? Welchen Nutzen brachten aus Ihrer Sicht die bisherigen Investitionen?
25. Reicht aus Ihrer Sicht das bisherige Investitionsvolumen aus, um den heimischen
Unternehmern ausreichend Chancen zur Erringung bzw. Sicherung von Marktanteilen in
diesem hochkompetitiven, globalen Markt zu sichern?
26. Sollen ESA -Wahlprogramme weiterhin aus dem ITF finanziert werden? Wenn ja, warum?
Halten Sie diesbezüglich das derzeitige Finanzierungsniveau für ausreichend?
27. Ist die weitere Finanzierung der österreichischen Beteiligung am europäischen
Weltraumprogramm sichergestellt? Ist für die Zukunft eine Erhöhung, Fortschreibung
oder Reduktion des finanziellen Engagements vorgesehen?