3831/J XX.GP
der Abgeordneten Mag. Ewald Stadler und Kollegen an den
Bundesminister für Inneres
betreffend einiger bedenklicher Freimaurerumtriebe in und um
Österreich.
Das Nachrichtenmagazin „profil“ berichtete am 14. Juli 1997 in seiner Nummer 29 auf
Seite 98 über die italienische Freimaurerloge „P 2“ und deren Großmeister Licio Gelli
folgendes:
Zeitungsrtikel konnte nicht gescannt werden
!!!
Diesem Bericht im „profil“ kommt sowohl im Zusammenhang mit der seinerzeitigen
italienischen hermetisch abgeschlossenen Freimaurerloge P 2 als auch mit der Tätigkeit der in
den letzten Monaten aktiv gewordenen Nachfolgeorganisationen der P 2 große Bedeutung zu.
Die im internationalen Waffengeschäft tätige, in Korruptionsaffären von gigantischem
Ausmaß verstrickte und mit der Mafia bestens kooperierende Lüge P 2 hatte bereits unter der
Führung ihres Großmeisters und Hochgradfreimaurers des Schottischen Ritus, Licio Gelli
rege Verbindungen nach Österreich geknüpft und unterhalten. Gellis Stellvertreter und als
Chef der ,‚Banco Ambrosiano“ zu trauriger Berühmtheit gelangte „Bankier Gottes“, Roberto
Calvi, weilte - bevor er unter der ,,Black - Friar‘s - Bridge“ in London sein jähes Ende fand - zu
diesem Zwecke sehr oft in Kärnten und Tirol.
Seit 1996 entwickelte die Nachfolgeorganisation der Freimaurerloge P 2 eine rege
Tätigkeit sowohl in Italien als auch in den Nachbarstaaten. So schrieb zum Beispiel der
„Welt - Spiegel“ am 11. April 1997 unter der Überschrift ,,Mafia - Geschäfte brachten Calvi den
Tod“: -
„Und wie Immer, wenn die undurchsichtigen Verflechtungen von
Politik, Mafia, Geheimdiensten und Freimaurern ans Licht kommen, ist
der Name Licio Gelli, Großmeister der Lage P 2 im Spiel.“
In den letzten Monaten laufen in Italien neuerdings eingehende Untersuchungen der
italienischen Justiz und Polizeibehörden gegen die sehr gefährlichen Machenschaften dieser
Freimaurerorganisation.
Unter Verdacht stehen der Italo - Schweizer Bankier Francesco Pacini Battaglia, ein
Hochgradfreimaurer und Nachfolger Gellis (siehe „Neue Zürcher Zeitung“ vom 25.
September 1996, Nr. 223), der Chef der italienischen Eisenbahnen Lorenzo Necci, der
Mailänder Architekt Silvano Larini - dieser wurde bekannt als „Geldbote“ des Sozialisten -
Führers und langjährigen italienischen Ministerpräsidenten Bettino Craxi (siehe „Süddeutsche
Zeitung“ vom 24. September 1996, Nr.221) - sowie der Vizechef der italienischen Finanz -
polizei General Michele Mola (siehe die entsprechende APA - Meldung vom 14.11.1996).
Da im jüngsten gigantischen Finanzskandal exponierte Hochgradfreimaurer verwickelt
sind und in dieser Sache noch immer untersucht wird, hat der stellvertretende Leiter der
Staatsanwaltschaft Aosta‘ David Monti‘ den Großmeister der italienischen Großloge Giulano
Di Bernardo gründlich einvernommen (siehe APA vom 14.11.1996).
Da die genannten italienischen Hochgradfreimaurer des Schottischen Ritus die frühere
von Gelli und Calvi hergestellte Verbindung zu ihren österreichischen „Gesinnungsfreunden“
wieder aufnehmen wollen, fand im April 1996 ein „Arbeitsessen“ in Kärnten statt.
Der ehemalige Bundesminister für Inneres, Dr. Caspar Einem, wurde von diesen
bedenklichen Tatsachen und Indizien im September 1996 in geeigneter Art in Kenntnis
gesetzt.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Inneres
folgende
Anfrage:
1.) Hat Ihnen in dieser Sache Ihr Amtsvorgänger‘ Dr. Caspar Einem, anläßlich Ihrer
Amtsübernahme einen diesbezüglichen Bericht vorgelegt?
2.) Wenn ja, hat Dr. Einem konkrete Maßnahmen gegen die Gefahr einer Verflechtung
österr. Vereine, bzw. Vereinsmitglieder mit ausländischen Verbrecherorganisationen
vorgeschlagen?
3.) Was haben Sie nach Kenntnis des Berichtes im „profil“ im einzelnen unternommen?
4.) Wenn nichts, warum haben Sie keine Maßnahmen gesetzt?