3873/J XX.GP
der Abgeordneten Dr. Grollitsch, Dipl. - Ing. Max Hofmann, Mag. Schweitzer und Kollegen
an den Bundeskanzler
betreffend Einsatz illegaler Ausländer bei heimischen Sportvereinen
Am 28. Februar 1998 wurden nach einer Fußballbegegnung zwischen den Vereinen
Admira/Mödling und GAK in Graz fünf Nicht - EU - Ausländer ohne Beschäftigungsbewilligung
in der Kabine Admiras von der Fremdenpolizei festgenommen. Es handelt sich dabei um
folgende, bei Admira als Legionäre eingesetzte Spieler: Ivan Ondruska, Peter Mraz (beide
Slowakei), Louis Udoh, George Datoru (beide Nigeria) und Damier Ozegovic (Jugoslawien).
Bei der Überprüfung des fremden - und arbeitsrechtlichen Status stellte die Grazer
Fremdenpolizei fest, daß alle fünf Spieler keine Arbeitsbewilligungen besitzen, Louis Udoh
datuberhinaus bloß über ein Touristenvisum verfügt.
Der überproportionale Einsatz ausländischer Sportler bei heimischen Vereinen scheint aber
kein Einzelfall zu sein und überdies ständig zuzunehmen. Bereits im Sommer wurde in den
Medien darüber berichtet, daß im niederösterreichischen Damenhandballverein Hypo -
Südstadt fast ausschließlich Ausländerinnen zum Spieleinsatz kämen (Kronen Zeitung vom
9.8.1997).
Aus freiheitlicher Sicht ist der vermehrte Einsatz von Ausländern bei heimischen Vereinen,
der noch dazu - wie im Falle Admira/Mödling - illegal erfolgt, nicht akzeptabel, stellt er doch
eine eklatante Vernachlässigung des inländischen Sportlernachwuchses dar. Heimische
Sportvereine erhalten Förderungsmillionen aus dem öffentlichen Steuertopf, und es wäre für
sie wohl angebrachter, vornehmlich die heimische Jugend sportlich auszubilden.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundeskanzler folgende
Anfrage
1. Setzt der niederösterreichische Fußballverein Admira/Mödling nach dem oben
beschriebenen Vorfall weiterhin Nicht - EU - Ausländer ohne Aufenthaltsbewilligung bzw.
Arbeitsgenehmigung ein?
Wenn ja, wie viele?
Wenn nein, seit wann nicht mehr?
2. Wurden oder werden die von der Fremdenpolizei vorübergehend festgenommenen
ausländischen Sportler in Schubhaft genommen oder abgeschoben?
Wenn ja, wann?
Wenn nein, warum nicht?
3. Hat Admira/Mödling aus Ihrer Sicht mit Konsequenzen zu rechnen?
Wenn ja, mit welchen?
Wenn nein, warum nicht?
4. Ist es richtig, daß der Manager von Admira/Mödling, Christian Janitsch, in dieser Causa
bereits bei Staatssekretär Wittmann interveniert hat, um die in Rede stehenden
ausländischen Sportler wieder einsetzen zu können?
Wenn ja, wie beabsichtigt Staatssekretär Wittmann darauf zu reagieren?
5. Wurde oder wird Admira/Mödling aus den Mitteln der besonderen Sportförderung
subventioniert?
Wenn ja, unter welchem Titel und in welcher Höhe?
6. Sind Ihnen ähnliche Fälle illegalen Einsatzes von Ausländern bei anderen österreichischen
Sportvereinen bekannt?
Wenn ja, bei welchen und wie haben Sie darauf reagiert?
7. Ist es richtig, daß - wie aus den Medien im August verlautet - im niederösterreichischen
Damenhandballverein Hypo - Südstadt fast ausschließlich ausländische Spielerinnen zum
Einsatz kamen bzw. kommen?
Wenn ja, warum?
Wenn nein, wie erklären Sie sich die diesbezügliche Medienberichterstattung?
8. Ist Ihnen die resignative Haltung des Vereinsmanagers von Hypo - Südstadt, Gunnar
Prokopp, bekannt (geworden), der diese Situation zwar beklagte, aber machtlos zu sein
glaubte?
9. Stimmt es, daß, wie Gunnar Prokopp in der Kronen Zeitung vom 9. August 1997
andeutete, alle österreichischen Spielerinnen wegen der Dominanz ausländischer
Sportlerinnen den Verein verließen oder verlassen wollten?
Welche Einschätzung haben Sie zu dieser Tendenz?
10. Wurden bzw. werden von Hypo - Südstadt Maßnahmen gesetzt, um den heimischen
Nachwuchs zu fördern?
Wenn ja, wie sahen bzw. sehen sie aus?
Wenn nein, warum nicht?
11. Wie hoch sind die öffentlichen Sportförderungsmittel an den Damenhandballverein Hypo -
Südstadt?
12. Werden jenen Sportvereinen, die von der öffentlichen Hand Förderungsmittel erhalten,
Bedingungen auferlegt, sich gezielt der Förderung des heimischen Sportlernachwuchses
anzunehmen?
Wenn ja, welche sind dies?
Wenn nein, warum nicht?
13. Welche Möglichkeiten haben Sie, die österreichischen Vereine angesichts öffentlicher
Subventionen zur vermehrten Förderung der heimischen Jugend anzuhalten?