3907/J XX.GP
der Abgeordneten Helmut Peter und PartnerInnen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend Schikanierung von Touristen aus den ehemaligen Ostblockländern.
Toleranz, gelebtes Menschenrecht und europäische Partnerschaft sind die Zugänge
zur Osterweiterung der EU, die dem Tourismusland Österreich neue Gästeschichten
erschließen wird. Die Beitrittsverhandlungen Polens, Tschechiens, Ungarns und
Sloweniens werden diesen Prozeß der gegenseitigen touristischen Befruchtung
beschleunigen, wenn es gelingt die zeitlich dazwischen liegende Schengener
Außengrenze bis zum definitiven Beitritt touristisch durchlässig zu halten.
Mit dem zu erwartenden Vollbeitritt dieser Länder und dem dann folgenden Beitritt
zum Schengener Raum und zur Währungsunion, tritt Österreich endgültig aus seiner
früheren Randlage heraus. Wir liegen damit in der Mitte unserer Märkte und haben
alle Chancen touristisch erfolgreich zu sein. Diese Chancen müssen wir aktiv nützen.
Nach der Ostöffnung haben viele unserer Nachbarn ihre erste Reise in den
“goldenen Westen" nach Österreich gemacht, und sind seitdem auch in Zeiten des
touristischen Strukturwandels zu dem am stärksten wachsenden Marktsegment in
Österreich geworden. Schon heute gibt es in unseren Nachbarstaaten eine noch
kleine aber schnell wachsende Schicht von wohlhabenden Gästen.
Aus wirtschaftspolitischer Sicht ist Österreich nun gefordert, optimale
Rahmenbedingungen zu schaffen, um rechtzeitig auf diese Herausforderung zu
reagieren, und diese als Chance zu nutzen. Selbstverständlich ist von seiten der
Bundesregierung hier besondere Sensibilität gefordert, denn Störungen, dieser im
Entstehen begriffenen, touristischen Entwicklung können sich selbstverständlich als
sehr schädlich erweisen.
Berichte in den Medien, wie die vom Standard vom 12.02.98 (Kopie in der Anlage),
die von einem äußerst unangenehmen Verhalten österreichischer Zollbeamten
gegenüber polnischen Urlaubern berichten, stellen jedoch Österreich als
Urlaubsdestination ein schlechtes Zeugnis aus.
Laut Standard scheint schikanöses Verhalten der österreichischen Exekutive
gegenüber polnischen Touristen leider keine Ausnahme zu sein. Trifft das zu, so ist
das eine Situation, die sowohl aus rechtsstaatlicher, wie aus touristischer Sicht
unhaltbar ist.
Im Sinne der Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Tourismus, vor allem
aus den Gebieten des ehemaligen Ostblock, stellen die unterzeichneten
Abgeordneten
folgende
1) Der Standard vom 12.02.1998 (siehe Beilage) berichtete von schikanösem
Verhalten von Zollbeamten am 21. Jänner 1998 an dem polnischen Touristen Marek
Z. Wie stellt sich dieser Fall aus Ihrer Sicht dar?
2) Wurden oder werden die betreffenden Beamten entsprechend unterrichtet, daß
derartiges Verhalten für die Reputation ihrer Behörde ein schlechtes Zeugnis
ausstellt.
3) Trifft es aus Ihrer Sicht zu, daß Schikanen von Seiten der österreichischen
Exekutive gegenüber Touristen aus den Ländern des ehemaligen Ostblockes keine
Seltenheit sind?
4) Welche Maßnahmen werden von seiten Ihres Ministeriums gesetzt, um
unkultiviertes Verhalten gegenüber Touristen zu vermeiden?
5) Sehen Sie die Notwendigkeit bei der Durchsetzung des Schengener
Abkommens, wie in der Begründung dieser Anfrage formuliert, die Grenzen zu den
ehemaligen Ostblockstaaten touristisch durchlässig zu halten?
Wenn Ja, welche Maßnahmen haben Sie gesetzt und werden Sie setzen?
Anlage konnte nicht gescannt werden !!