3909/J XX.GP

 

der Abgeordneten Gredler, Partnerinnen und Partner

an den Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten

betreffend Hungerkatastrophe in Nordkorea

Das kommunistisch regierte Nordkorea steht aufgrund von Naturereignissen,

besonders jedoch von jahrzehntelanger Mißwirtschaft vor der größten

Hungerkatastrophe seiner Geschichte. Obwohl derzeit von den Behörden nur noch

100 Gramm Getreide täglich an die Bevölkerung ausgegeben werden, reichen die

Nahrungsmittelvorräte laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen

nur noch bis Mai dieses Jahres. Laut UNICEF schweben bereits 80.000 Kinder in

Nordkorea in Lebensgefahr, 800.000 seien in ihrer körperlichen und geistigen

Entwicklung behindert. Eine private buddhistische Hilfsorganisation (,,Korean

Buddhist Sharing Movement”) geht (laut APA 381 vom 12.3.1998) sogar davon aus,

daß in den vergangenen zwei Jahren zwei bis drei Millionen Menschen an Hunger

und Seuchen gestorben seien. Ca. 415 Mio US - Dollar sind jedenfalls laut UN -

Organisationen notwendig, um die Hungersnot halbwegs wirksam zu bekämpfen.

Die Lage wird noch dadurch verschärft, daß die nordkoreanische Regierung ihre

Bevölkerung isoliert, kaum ausreichende Informationen über das Ausmaß der

Hungerkrise herausläßt und die Überprüfung der Effizienz internationaler Hilfe

behindert.

Deshalb sind - auch vor dem Hintergrund der von 16. - 22.3.1998 stattgefundenen

Friedensgespräche über die Zukunft Koreas - energische Schritte der EU und ihrer

Mitgliedstaaten notwendig, um dazu beizutragen, die nordkoreanische Bevölkerung

vor dem Verhungern zu retten und das Regime zur Kooperation zu zwingen.

Deshalb richten die unterzeichnenden Abgeordneten folgende

Anfrage

an den Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten:

1. In welcher Form und in welchem Ausmaß wird die EU zu einer Linderung der

Hungerkatastrophe in Nordkorea beitragen?

2. Welche politischen und wirtschaftlichen Bedingungen werden seitens der EU

angesichts der weitgehend vom Regime selbstverschuldeten Misere an weitere

Hilfslieferungen an Nordkorea geknüpft?

3. Welchen Beitrag, finanziell oder in Sachleistungen, wird Österreich leisten?

4. Was wird seitens der EU und Österreichs unternommen, daß die Hilfslieferungen

effizient und gerecht verteilt werden können und eine Überwachung der

Hilfsprogramme gewährleistet wird?

5 Wie hoch ist der Schuldenstand Nordkoreas gegenüber Österreich?

6. Die Gesamt - Auslandsverschuldung Nordkoreas beträgt weit über 10 Milliarden

US-$. Welche Pläne gibt es seitens der EU bzw. der OECD - Staaten, damit

angesichts der Wirtschaftsmisere dieses Landes fertig zu werden?

7. Welche Informationen besitzen Sie über das Ergebnis der vor wenigen Tagen

beendeten Friedensgespräche zwischen Nordkorea, Südkorea, den USA und

China? In welcher Form können die EU bzw. Österreich zum Friedensprozeß

beitragen?