3943/J XX.GP
der Abgeordneten Lafer, Apfelbeck, Dr. Grollitsch, Koller, Rossmann, Dipl. Ing. Schöggl,
Dipl. Ing. Hoffmann
und Kollegen
betreffend Bundeszuschuß zur Finanzierung des Österreich - Ringes
Am Sonntag, dem 20. September 1997 wurde nach vielen Jahren erstmals wieder ein Großer
Preis von Österreich auf der reaktivierten Formel I Rennstrecke des Österreich - Ringes
ausgetragen. Der Reaktivierung dieser für Spitzensportereignisse geeigneten Sportstätte
kommt eine erhebliche Bedeutung nicht nur für die Region sondern auch für ganz Österreich
zu.
Der Ausbau des Österreich-Ringes war daher ein Anliegen, zu dessen Finanzierung auch
entsprechende Zusagen von Mitgliedern der Bundesregierung erteilt wurden. So führte
Landesrat Dr. Hirschmann im Steiermärkischen Landtag am 19. September 1995 wörtlich
folgendes aus:
„Wir haben sehr intensive Verhandlungen geführt um einen Bundeszuschuß. Das ist nicht leicht
in dieser Zeit, das können Sie sich vorstellen. Der Kollege Ressel und ich waren einmal
draußen, und dann haben wir versucht, das auf getrennte Wegen zu erreichen. Er hat mit 40
Millionen Schilling an Bundeszuschuß schlußendlich gerechnet. Ich habe dann, nach einem
Telefonat mit dem Minister Staribacher, dem rasch eingeleuchtet hat, muß ich sagen, wer der
Hauptnutznießer natürlich dieser Sache ist, und einem sehr angenehmen und sehr kurzen
Gespräch mit dem Herrn Vizekanzler Schüssel dann dem Kollegen Ressel mitteilen dürfen, daß
wir 120 Millionen Schilling, auf fünf Jahre verteilt, bekommen. Da hat auch der Herr
Bundeskanzler selbstverständlich gerne seine Zustimmung gegeben, denn auch er weiß, daß
das ein Zuschuß ist, der x - fach in den nächsten Jahren in die Bundeskasse zurückfließen würde,
wenn es ein Formel 1 Rennen gäbe.“
Bei der Realisierung wurde daher von einer Mitfinanzierung des Bundes im Ausmaß von
mindestens 120 Mio. ÖS ausgegangen.
Eine Zusage seitens des Bundesministers für wirtschaftliche Angelegenheiten Dr. Ditz erfolgte
durch ein Schreiben vom 4.12.1995, in dem er
mitteilte, „daß das Bundesministerium für
wirtschaftliche Angelegenheiten selbstverständlich eine Subventionszusage für den Ausbau der
Rennstrecke auf dem Österreich - Ring aussprechen wird, sobald die von Herrn Bundesminister
Dr. Staribacher zugesagten Budgetmittel vom Bundesministerium für Finanzen freigegeben
werden
Auch in den Schreiben des damaligen Bundeskanzlers Dr. Vranitzky vom 18.8.1995 und
6.9.1995 wurde eine Gewährung eines Bundeszuschusses positiv bewertet und „darauf
verwiesen, daß ein bindender Beschluß über den Bundeszuschuß erst gefaßt werden kann,
wenn ein konkreter Vertragsentwurf über die Reaktivierung des Österreich - Ringes als Formel I
Rennstrecke und konkrete Realisierungs - bzw. Finanzierungsbeschlüsse der Steiermärkischen
Landesregierung vorliegen".
Die Finanzierungszusage des Bundes wurde trotz Vorliegens der entsprechenden
Realisierungs bzw. Finanzierungsbeschlüsse des Landes Steiermark bisher nicht eingehalten.
In der Sitzung des zur Behandlung des Sportberichtes 1996 und verschiedener Anträge
(darunter den Entschließungsantrag 602/A(B), Abgeordneter Lafer und Kollegen vom 2.
Oktober 1997) eingesetzten Unterausschusses des Verfassungsausschusses am 19. März 1998
erklärter der Vertreter der Bundesregierung Staatssekretär Dr. Peter Wittmann auf eine
entsprechende Frage, daß die von der Bundesregierung zugesagten Mittel bereits im Wege von
Regionalforderungen in die Obersteiermark geflossen seien.
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Bundeskanzler die folgende
ANFRAGE
1. Trifft es zu, daß seitens der Mitglieder der Bundesregierung im Jahre 1995 eine
Mitfinanzierung der Reaktivierung de Österreich - Ringes durch den Bund in einem Ausmaß
von 120 Mio. ÖS zugesagt wurde?
2. Weshalb wurde diese Zusage zur Mitfinanzierung bis jetzt nicht eingehalten?
3. Bis wann kann endlich mit einer
Realisierung der seinerzeitigen Zusage gerechnet werden?
4. Wie stehen Sie zur Aussage von Staatssekretär Dr. Wittmann, wonach die
Mitfinanzierungszusage durch Zuteilung von Förderungsmittel erfüllt worden sei?
5. Sind Sie der Auffassung, daß die Zuteilung von Fördermittel einer Mitfinanzierung
gleichzuhalten ist?
Wenn ja, auf Grund welcher Überlegungen?
Wenn nein, welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um endlich die
Mitfinanzierungszusage einzulösen?
6. Auf welche geförderten Projekte bezogen sich die Ausführungen von Dr. Wittmann, wie
hoch war die Förderung der einzelnen Projekte und wann wurden die Förderungen
ausgezahlt?
7. Teilen Sie die Auffassung, daß sich die Nichteinhaltung der Mitfinanzierungszusage des
Bundes für das Ansehen der Bundesregierung in der betroffenen Region negativ ausgewirkt
hat bzw. auswirken wird?
Wenn nein, warum nicht?
Wenn ja, welche Maßnahmen werden Sie treffen?
8. Wie hoch schätzen Sie die zusätzlichen Steuereinnahmen des Bundes, die sich auf Grund
der Reaktivierung des Österreich - Ringes ergeben?