3986/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Scheibner, Bgdr. Jung und Kollegen
an den Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend Bautätigkeit im Bereich BMLV
Laut uns vorliegenden Informationen wird auf der Liegenschaft Kommandogebäude
Feldmarschall HESS in St. Pölten um mehrere zig Millionen Schilling (!) ein neues Gebäude
errichtet, das u.a. einen Proberaum für die Militärmusik Niederösterreich beinhalten soll. Nun
ist einer Verbesserung der Infrastruktur des Bundesheeres grundsätzlich zuzustimmen, wäre
da nicht eine absolut katastrophale Budgetsituation im Bereich Landesverteidigung, die die
Investition von auch nur wenigen Millionen Schilling jedesmal zu einer absoluten Frage der
Prioritätensetzung macht.
Die seit Jahren stetig geringer werdenden Finanzmittel zwingen das Bundesheer zu
drastischen, die Substanz des Heeres angreifende, Sparmaßnahmen. Außerdem spricht das
BMLV. offen von einer Heeresverkleinerung und - Verdichtung aufgrund nicht erreichter
Planungsgrundlagen (BIP - Anteil von 1%).
Für die Anfragesteller ist es völlig unverständlich, daß in Zeiten der größten
Heeresverkleinerung (sogenannte HG - NEU - NEU) in der Zweiten Republik, bei der zum
ersten Mal seit Bestehen des Bundesheeres nicht einmal mehr in den theoretischen Planungen
von einer eigenständigen Verteidigungsfähigkeit des Heeres ausgegangen wird, um mehrere
Millionen Schilling ein neues Gebäude errichtet wird, das u.a. einen Proberaum für die
Militärmusik Niederösterreich beinhaltet.
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher in diesem Zusammenhang an den
Bundesminister für Landesverteidigung
folgende
ANFRAGE
1) Entspricht es den Tatsachen, daß im Kommandogebäude Feldmarschall HESS in St.
Pölten ein Gebäude mit einem Proberaum bzw. Proberäumen für die Militärmusik
Niederösterreich errichtet wird?
Wenn ja, wie hoch belaufen sich die Gesamtkosten für diese Bautätigkeit?
Wenn ja. wie hoch belaufen sich die Kosten für den Bau des Proberaumes bzw. der
Proberäume für die Militärmusik?
In welchen Räumlichkeiten hält die Militärmusik Niederösterreich zur Zeit ihre Proben
ab?
2) Wie sieht die zukünftige Gliederung der Militärmusik überhaupt aus und erfolgt dort
eine Kürzung?
3) Wurde geprüft, ob die Militärmusik Niederösterreich in nahegelegenen
Räumlichkeiten (z.B. der Stadt St. Pölten; wie z.B. den Stadtsälen) ihre Proben
abhalten könnte?
Wenn ja, welche Finanzsummen könnten durch eine solche Lösung eingespart
werden?
4) Kann dieses Bauvorhaben in einem Zug fertig gestellt werden, oder wird es aufgrund
eingeschränkter budgetärer Möglichkeiten auf mehrere Jahre erstreckt‘?
Wenn ja, auf wieviele Jahre‘?
Wenn ja, sind mit der Erstreckung der Baustelle auf mehrere Jahre Mehrkosten wegen
der Aufrechterhaltung der teuren Baustelleneinrichtung und der permanent
„notwendigen“ Bauaufsicht verbunden‘?
Wenn ja, in welcher Höhe?
5) Werden die anderen Militärmusiken ebenfalls mit solch aufwendigen Proberäumen
ausgestattet ?
Wenn ja, welche Bautätigkeiten sind für diese Zwecke geplant?
Wenn ja, welche Kosten werden dafür veranschlagt‘?
Wenn nein, wo proben die anderen Militärmusiken?
6) Existiert im BMLV eine Prioritätenliste der in Zukunft umzusetzenden baulichen
Maßnahmen‘?
Wenn ja, wie sieht diese aus?
7) Welche konkreten baulichen Tätigkeiten sind im Zuständigkeitsbereich des BMLV zur
Zeit im Gange?
Welchen Zwecken dienen diese baulichen Tätigkeiten im einzelnen?
Welche baulichen Tätigkeiten dienen der Werterhaltung von Waffen, Gerät und
Ausrüstung‘?
8) Welche baulichen Maßnahmen müssen aufgrund der Planungen zur Adaptierung der
HG-NEU, der sogenannten „HG - NEU - NEU“ bis zur vollständigen Umsetzung zu
welchen Kosten vorgenommen werden?
9) Welche einsatzrelevanten Planungsvorhaben konnten in den letzten 6 Jahren aufgrund
fehlender budgetärer Abdeckung nicht umgesetzt werden?