4002/J XX.GP

 

ANFRAGE

der Abgeordneten Mag. Ewald Stadler und Kollegen

an den Bundesminister für Inneres

Betreffend der widersprüchlichen Angaben des Univ. -

Doz. der TU - Graz, Dr. Wolfgang Gombocz hinsichtlich

seiner Bekanntschaft zu Roman Vravnik

Der Univ. - Doz. Dr. Wolfgang Gombocz hat in zahlreichen Anzeigen und Sachverhalts -

Darstellungen ihm dem Briefbomben - Terror verdächtig erscheinende Personen namhaft

gemacht (vgl.: Wolfgang Purtscheller u.a.: „Delikt: Antifaschismus‘, Berlin: Elefanten - Press,

1998, Seite 168 f.).

1993 erhielt er als Obmann des slowenischen Kultur - Vereines ‚Art. VII“ eine

Briefbombe, deren Zustellung nur durch die Vorahnung einer Sekretärin, die die ihr verdäch -

tige Sendung der Polizei übergab, unterblieb. Als Absender firmierte ein gewisser „Mag.

Sivetz, Franz -  Soboth 53 a, 8554 Soboth". - Bei der Abg. Mag. Therezija Stoisits, die

ebenfalls Opfer einer Briefbombe hätte sein sollen, verhielt es sich ähnlich: Die ihr

zugedachte Briefbombe wurde dem Handelsgericht Wien zugestellt.

Bekanntlich enthielten alle Absenderangaben gewisse versteckte Botschaften. Lediglich

bei diese Anschrift vermochte man keinen Hintergrund zu enträtseln.

Wie die Tageszeitung „KURIER“ in ihrer Ausgabe vom 27. Jänner 1998 berichtet,

existiert zwar die angegebene Anschrift Soboth 53 a nicht, tatsächlich jedoch gibt es dort eine

Hausnummer 53. An dieser Anschrift -  in unmittelbarer Nähe zur Untersteiermark gelegen -

lebte bis zu seinem Tode ein gewisser Roman Vravnik, von dem behauptet wurde, er hätte

während des Zweiten Weltkrieges in der Waffen - SS gedient. Dieser Vravnik wurde im

Volksmund ob seines Alters und seiner grauen Haare als „der Graue“ bezeichnet. Im

Slowenischen heißt „der Graue“ soviel wie ,,sivec“.

Gleich daneben steht eine halbverfallene Scheune, deren Obergeschoß jedoch soweit

ausgebaut wurde, daß sie bewohnbar ist. Dies scheint ein Hinweis auf jene amtlich nicht

vorhandene Hausnummer 53 a zu sein.

Dem Vernehmen nach soll sich Univ. - Doz. Dr. Wolfgang Gombocz Anfang der 90er

Jahre mit der Pflege von Partisanengräbern beschäftigt und in dieser Scheune auch genächtigt

haben. Wie aus dem Gedächtnisprotokoll, das er als Beilage an den Presserat sandte,

hervorgeht, besuchte er tatsächlich mit der Abg. Mag. Stoisits die Partisanengräber in der

Soboth „etwa 1990 mit etwa acht Personen in zwei Autos“.

Für den fingierten Absender der Briefbombe läßt sich weitere Hypothes aufstellen: Ein

ehemaliger ‚Angehöriger der Waffen - SS“, der „Graue“, slowenisch ,,sivec“ genannt,

„mißbilligt" die Pflege der Partisanengräber und „rächt“ sich, indem er Dr. Gombocz mit

einer Briefbombe bedenkt. Folgerichtig lautet die Absenderangabe: Mag. Sivetz Franz -

Soboth 53 a.

Nicht lösen läßt sich jedoch das Rätsel, wie der Einzelgänger Franz Fuchs aus Gralla

eine derartige Absenderangabe verfassen konnte, ohne die näheren Umstände von Univ. - Doz.

Gombocz und seiner Vorliebe für die Soboth zu kennen.

Es drängt sich aber noch eine andere Frage auf: Wie dem „KURIER“ vom 30.1.1998 zu

entnehmen ist, hat Dr. Gombocz zwei Berichterstattern des ,,KURIERS“ gegenüber

eingestanden, Roman Vravnik persönlich gekannt zu haben.

Als er jedoch dazu von Beamten der SOKO einvernommen wurde, vermochte er ‚sich

nicht mehr an eine Bekanntschaft mit dem mutmaßlichen ,Sivetz‘ zu erinnern. Er bestreitet

diese sogar vehement“.

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesmini -

ster für Inneres folgende

Anfrage:

1.) Werden Sie angesichts des geschilderten Sachverhalts und des Umstandes, daß Dr.

Gombocz den ermittelnden Sicherheitsbehörden gegenüber seine Bekanntschaft mit

Roman Vravnik konsequent in Abrede stellte, weitere diesbezügliche Ermittlungen

anstellen? -

Wenn ja, bis wann werden Sie entsprechende Ermittlungen durchführen lassen‘?

Wenn nein, warum nicht?

2.) Läßt sich angesichts der geschilderten Tatsachen die Einzeltäter - Theorie beim

Briefbomben -Terror noch länger aufrechterhalten? -

Wenn ja, aus welchen Gründen halten Sie weiter daran fest?

3.) Wurde bereits überprüft, ob Franz Fuchs auch Vorlesungen an der TU - Graz bei

Univ. - Doz. Dr. Wolfgang Gombocz belegte bzw. aufsuchte?

4.) Gibt es Erkenntnisse darüber, ob der mutmaßliche Bombenbauer Franz Fuchs

sonstige Kontakte zu Wolfgang Gombocz hatte?