419/J
des Abgeordneten Wabl, Freundinnen und Freunde
.
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft
betreffend Einfrieren des östereichischen Programmes für umweltgerechte Landwirtschaft
(ÖPUL)
Das ÖPUL wurde als flexibles, ökologisches Brojekt präsentiert, das die Bauern zum
Umstieg in ökologische Produktionsverfahren animieren sollte, um den
Ökologisierungsprozeß in der Landwirtschaft voranzutreiben.
Mit dem Einstiegsstop und dem Einfrieren des Programmes wird jede Weiterentwicklung
verunmöglicht. Damit werden auch die ökologisch weniger sinnvollen Maßnahmen und die
soziale Unausgewogenheit für die nächsten Jahre festgeschrieben.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Ist es richtig, daß der Bund zur Eingrenzung des finanziellen Aufwandes für das ÖPUL
auf dem Stand 1995 einen sofortigen Einstiegsstop veranlaßt hat betreffend jene
Maßnahmen des Umweltprogrammes, die bundesweit angeboten werden müssen
(ausgenommen die Maßnahmen ''Förderung von Betrieben mit biologischer
Wirtschaftsweise'' sowie ''Fruchtfolgestabilisierung" , soweit ein Ansuchen 1995 bereits
vorliegt und die Leistung schon erbracht ist.)?
2. Stimmt es, daß bei den übrigen Maßnahmen neue Verpflichtungen auf Einzelflächen oder
auf dem Gesamtbetrieb nicht mehr eingegangen werden können?
3. Stimmt es, daß eine allfällige Aufstockung der EU-Mittel, um die der Bund bemüht sein
wird, nicht zu einer Ausweitung des Umweltprogrammes führen wird, sondern zu einer
Entlastung des nationalen Anteils?
4. Die Bauern wurden 1995 dahingehend beraten, daß sie sich auch erst im Folgejahr für
einen Einstieg in das ÖPUL entscheiden können. Nun soll das ÖPUL eingefroren
werden. Für Betriebsführer, die sich auf die Beratungen und Zusagen verlassen haben,
bedeutet dieser Stop eine womöglich existenzbedrohende Einbuße. Betrifft der
Einstiegsstop auch solche Betriebe, denen aufgrund von Formfehlern bei der
Antragseinbringung schon heuer die Förderungen vorenthalten wurden? Was werden Sie
zum Schutz dieser Betriebe unternehmen bzw. inwiefern werden die gegebenen Zusagen
nun eingehalten?
5. Welche Möglichkeiten für die Weiterentwicklung des ÖPUL sehen Sie bzw. inwiefern
werden Sie Vorsorge treffen, daß die (wenigen) ökologisch sinnvollen Maßnahmen auch
noch in den nächsten Jahren angeboten werden können?
6. Halten Sie es für denkbar, daß ökologisch unspezifische Positionen wie z.B. die
Elementarförderung zugunsten ökologisch gezielter Positionen (wie z.B. Pflege von
Feucht- und Trockenwiesen) in der Förderungshöhe herabgesetzt werden bzw. wie
wollen Sie die ökologische Effizienz des ÖPUL-Mitteleinsatzes sichern?
7. Im Zuge der Umsetzung des ÖPUL kam es zu größeren Defiziten bei der Beratung der
Bauern (ungleich intensive Beratungsleistung), die in vielen Fällen zulasten der Betriebe,
aber auch zulasten höherwertiger ökologischer Leistungen ging. Wie können die Folgen
dieser Ungleichbehandlung für die betroffenen Bauern kompensiert werden?
8. Wofür werden die im Rahmen der durch die Kontrolle zu erwartenden Rückzahlungen
bzw. freiwerdenden Mittel verwendet werden?