4288/J XX.GP
der Abgeordneten Dr. Pumberger, Mag. Haupt, Dr. Povysil und Kollegen
an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales
betreffend: Neuer 3 Minuten HCV Rapid Test
Nach wie vor wird Hepatitis C nur durch Zufall entdeckt, da sich die
Gesundheitsverantwortlichen in Österreich nicht für ein flächendeckendes Screening
entscheiden können. Begründet wird dies, von Seiten des Bundesministeriums für Arbeit,
Gesundheit und Soziales damit, daß die Einführung eines Screenings im Rahmen von
Vorsorgeuntersuchungen nur dann sinnvoll ist, wenn man den untersuchten Personen
konkrete Maßnahmen anbieten kann (siehe 2993/AB zu 3023/J, Frage 5). Dies läßt jedoch den
Schluß zu, daß die oberste Gesundheitsbehörde der Auffassung ist, lieber einen betroffenen
Patienten im Ungewissen zu lassen, als ihm mitteilen zu müssen, daß er Überträger einer zur
Zeit unheilbaren Krankheit ist.
Nur 10% der Infizierten wissen über ihre bestehende und oftmals lebensbedrohliche
Viruserkrankung Bescheid. Der Umkehrschluß läßt also zu, daß 90% der Betroffenen nicht
nur nichts von ihrer Krankheit wissen, sondern auch aufgrund ihrer Unkenntnis potentielle
Überträger sind.
Seit kurzem gibt es einen neuartigen Test zur visuellen Bestimmung von HCV Antikörpern.
Ein Tropfen Blut und wenige Minuten Wartezeit reichen diesem HCV Rapid Test zur
Antikörperuntersuchung auf Hepatitis C Viren. Ein Tropfen Blut, wie er bei jeder
Gesundenuntersuchung, Blutabnahme, Mutter - Kind - Paß - Untersuchung, bei vielen
Spitalsaufenthalten oder bei der Stellungsuntersuchung in ausreichender Menge zur
Verfügung steht.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Frau BM für Arbeit,
Gesundheit und Soziales folgende
Anfrage
1. Wie definieren Sie Vorsorge - und Präventivmedizin?
2. Ist für Sie eine solche nur sinnvoll, wenn daran konkrete Maßnahmen, wie z. B. eine
Impfung oder Therapie, angeknüpft werden oder inkludiert diese auch Information über
eine Krankheit und deren Ansteckungsgefahr, auch wenn sie nicht heilbar ist?
3. Können Sie sich vorstellen, daß der Fonds Gesundes Österreich mit seinem Budget von
100 Millionen Schilling auch die Hepatitis C Forschung, Behandlung und Diagnose
unterstützt?
Wenn ja, in welcher Höhe?
Wenn nein, warum nicht?
4. Ist Ihnen o. a. HCV Rapid Test bekannt?
5. Können Sie sich vorstellen, den HCV Rapid Test bei der Mutter - Kind - Paß Untersuchung
einzuführen?
Wenn ja, welche zusätzlichen Kosten würde dies verursachen?
Wenn
nein, warum nicht?
6. Können Sie sich vorstellen, den HCV Rapid Test bei der Stellungsuntersuchung
einzuführen?
Wenn ja, welche zusätzlichen Kosten würde dies verursachen?
Wenn nein, warum nicht?
7. Können Sie sich vorstellen, den HCV Rapid Test bei der Gesundenuntersuchung
einzuführen?
Wenn ja, welche zusätzlichen Kosten würde dies verursachen?
Wenn nein, warum nicht?
8. Können Sie sich vorstellen, den HCV Rapid Test bei Spenderblut - Untersuchungen
einzuführen?
Wenn ja, welche zusätzlichen Kosten würde dies verursachen?
Wenn nein, warum nicht?
9. Können Sie sich vorstellen, den HCV Rapid Test bei Spitalsaufenfhalten mit Blutabnahme
einzuführen?
Wenn ja, welche zusätzlichen Kosten würde dies verursachen?
Wenn nein, warum nicht?
10. Wenn man davon ausgeht, daß sich im besten Fall nur 10% der Infizierten (also jene 10%,
die überhaupt von ihrer Viruserkrankung wissen) einer Interferontherapie unterziehen, so
würden sich die Kosten mindestens verzehnfachen, wenn sich auch die restlichen 90%
einer Behandlung unterziehen. Scheuen Sie diese Kostenexplosion, und ist dies daher der
wahre Grund für Ihre ablehnende Haltung gegenüber einem flächendeckenden Screening?