430/J
der Abgeordneten Langthaler, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Wirtschaft
betreffend: Verbot von PVC
Seit Jahrzehnten wird vor den ökologischen und gesundheitlichen Gefahren, die von PVC
ausgehen, gewarnt. Ein Verbot von PVC ist aus umwelt- und gesundheitspolitischer Sicht
erforderlich. Bereits im Jahr 1989 hat der Nationalrat eine Entschließung hinsichtlich des
Verbotes von PVC für kurzlebige Konsumgüter und Verpackungsmaterial verabschiedet.
Nach der Katastrophe von Düsseldorf ist die Diskussion über den Kunststoff PVC um eine
zusätzliche Dimension erweitert worden. PVC-Kabel waren maßgeblich an der
Brandkatastrophe beteiligt. Die brennenden Kabel trugen zur raschen Ausbreitung des Brandes
bei und setzten ätzende Salzsäure sowie große Mengen hochgiftiger Dioxine frei. Zudem
entwickelte das PVC extrem viel Rauch, der den Menschen die Flucht erschwerte.
Hinzu kommt, daß es für alle PVC-Anwendungen bereits sichere und weniger
umweltbelastende Alternativen gibt; wie etwa chlorfreie Kabel auf Polyethylenbasis, die nicht
nur brandsicherer sind, sondern auch deutlich weniger Rauch, und keine Salzsäure und Dioxine
freisetzen. Fünf deutsche Bundesländer (Berlin, Bremen, Hamburg, Niedersachsen und
Hessen) sowie 200 deutsche Städte haben bereits Beschränkungen für den Einsatz von PVC in
öffentlichen Gebäuden erlassen.
Aufgrund seiner gravierenden Umweltrisken ist PVC auch ein wesentlicher Angriffspunkt von
ökologisch orientierten Wissenschaftlern sowie von Umweltgruppen. Der Ausstieg aus der
PVC-Nutzung ist mehr als überfällig.
Aus diesem Grund stellen die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für
Wirtschaft folgende
ANFRAGE
1. In wievielen und welchen öffentlichen Bauten wurde PVC (in welchem Ausmaß)
eingesetzt?
2. In wievielen und welchen öffentlichen Bauvorhaben wird PVC (in welchem Ausmaß)
eingesetzt?
2a In wievielen und welchen Bauten und Bauvorhaben wurde bzw wird PVC (in welchem
Ausmaß) eingesetzt?
3 . Werden Sie aus den Vorfällen rund um den Brand des Düsseldorfer Flughafens
irgendwelche Konsequenzen ziehen?
4. Wenn ja; welche?
5. Wenn nein; warum nicht?
6. Sprechen Sie sich für eine Verordnung aus, die ein generelles Verbot von PVC zum Inhalt
hat?
7. Wenn nein; unterstützen Sie zumindest ein PVC-Verbot für kurzlebige Konsumgüter und
Verpackungsmaterial, gemäß der Entschließung des Nationalrates (aus dem Jahre 1989 !)
zu erlassen?
8. Zur Zeit gibt es bereits eine Vielzahl von Ersatzstoffen für PVC; was gedenken Sie zu
unternehmen, daß diese auch tatsächlich verstärkt eingesetzt werden?