4328/J XX.GP
der Abgeordneten Mag. Ewald Stadler, Mag. Reinhard Firlinger und Kollegen
an den Bundesminister für Wirtschaft
betreffend wirtschaftliche Entwicklung im Bundesland Vorarlberg durch
schweizerische Betriebsansiedlungen seit dem EU - Beitritt.
In der Basler Zeitung vom 24.02.1998 berichtet der Journalist Markus Rohner über die
geringen Ergebnisse einer Werbekampagne Vorarlbergs bei Schweizer Unternehmen u.a.
folgendes:
"Vorarlbergs damaligem Landeshauptmann Martin Purtscher waren in der EU - Euphorie
keine Kosten zu hoch: Aus der ganzen Schweiz ließ er im Sommer 1994 Journalisten ins Land
führen, um diesen in innovativen Industrie - und Dienstleistungsbetrieben zu demonstrieren,
wie gut im kleinen Bundesland mit seinen arbeitsamen Leuten alles funktioniert. ‚Hopp
Schwiiz!‘ war der neckische Titel eines Briefes, den Purtscher Tage später an Tausende von
Schweizer Unternehmen verschickte.
Darin hieß es weiters: "Mit dem Überschreiten des Rheins gehen Sie nicht weit - der EU
rücken Sie jedoch entscheidend näher. Europa ist unmittelbar vor ihrer Haustür!‘
Und um der ganzen Abwerbekampagne den Anstrich des Hochoffiziellamtlichen zu verleihen
‚lag dem Werbebrief des damaligen Landeshauptmanns Dr. Martin Purtscher als
“Schlüsseldokument" ein Euro - Paß für Schweizer Unternehmen bei.”
Trotz der vor vier Jahren vollmundig getroffenen Ankündigungen des damaligen
Landeshauptmanns von Vorarlberg und der in EU - Euphorie verfallenen Regierung sind die
Ergebnisse der sehr aufwendigen Werbekampagnen Vorarlbergs bei Schweizer Unternehmen
quasi ergebnislos verlaufen.
Weder wurden durch den EU - Beitritt, noch durch Werbekampagnen bei Schweizer
Unternehmen zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, noch konnten Schweizer Unternehmen zu
Betriebsansiedlungen in Vorarlberg motiviert werden. Und dies obwohl für dieses Projekt
eigens eine Betriebsansiedlungsgesellschaft, die Wirtschaftsstandort Vorarlberg GmbH
gegründet wurde und mit deren Leitung ein Freund und ehemaligen Berufskollege von Dr.
Martin Purtscher - nämlich mit Dkfm. Dr. Kurt Orgler - betraut wurde.
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Wirtschaft folgende
A n fr a g e:
1. Worin liegen Ihrer Ansicht nach die Gründe, wie vom Journalisten Rohner in der Basler
Zeitung behauptet, daß sich schweizerische Unternehmen trotz massiver und aufwendiger
Werbekampagnen durch die neu gegründete Betriebsansiedlungsgesellschaft, nicht im
nennenswerten Ausmaß in Vorarlberg angesiedelt haben?
2. Welche Erwartungen gab es für das Land Vorarlberg bezüglich Betriebsansiedlungen
durch Schweizer Unternehmen nach dem EU - Beitritt seitens Ihres Ministeriums
(gegliedert
nach Jahren - 1995 bis 1998)?
3. Wieviele Schweizer Unternehmen haben sich nach dem EU - Beitritt (gegliedert nach
Jahren - 1995 bis 1998) in Vorarlberg angesiedelt?
4. Welche Erwartungen gab es für das Land Vorarlberg bezüglich Schaffung zusätzlicher
Arbeitsplätze durch Schweizer Unternehmen nach dem EU - Beitritt seitens Ihres
Ministeriums (gegliedert nach Jahren - 1995 bis 1998)?
5. Wieviele neue Arbeitsplätze wurden durch Betriebsansiedlungen von Schweizer
Unternehmen seit dem EU - Beitritt (gegliedert nach Jahren - 1995 bis 1998) in Vorarlberg
geschaffen?
6. Welche Kosten entstanden dem Steuerzahler durch die Gründung der
Betriebsansiedlungsgesellschaft ‚,Wirtschaftsstandort Vorarlberg GmbH" seit 1994?
7. Welche Kosten entstanden dem Steuerzahler durch die Werbekampagnen “Hopp
Schwiiz”?
8. Kurzum Herr Wirtschaftsminister, worin liegen Ihrer Ansicht nach die Gründe, daß
Schweizer Unternehmen, die angeblichen Vorteile des EU - Standortes Vorarlbergs nicht
im nennenswerten Umfang genutzt haben7
Wien, am