4456/J XX.GP
der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Inneres
betreffend gesetzwidriges Verhalten der Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes im
Zusammenhang mit dem Tiertransportgesetz - Straße
Bekanntlich kommt es laufend zu Schlachttiertransporten aus Deutschland, Holland oder
Dänemark, die nach dem österreichischen Tiertransportgesetz - Straße illegal durch
Österreich unterwegs sind (Überschreitung der Fahrtzeiten, keine Versorgung der Tiere
etc.). Am 15. und 16. 5.1998 wollten sich TierschützerInnen am Grenzübergang
Walserberg vor Ort ein Bild über die Einhaltung des österreichischen Tiertransportgesetzes -
Straße machen. Dabei kam es zu folgenden Vorfällen:
Während die illegalen Tiertransporte ungehindert die Grenze passieren konnten, wurden die
TierschützerInnen von der Exekutive aus dem Verkehr gezogen, unnötig lange angehalten
bzw. an der flüssigen Weiterfahrt behindert. Augenzeugenberichten zufolge wurden die
Tiertransporter sogar über den Tauern - und Katschbergpaß umgeleitet, um sie der Kontrolle
zu entziehen. Bei der Mautstelle St. Michael versuchten TierschützerInnen, einen weiteren
illegalen Transporter zu stoppen, doch die Sicherheitskräfte gingen teilweise mit brutaler
Gewalt gegen sie vor: auf einen Demonstranten wurde mit geballten Fäusten eingeschlagen,
auf ihn getreten und sein Gesicht unter entwürdigenden Beschimpfungen auf den Asphalt
gedrückt. Ferner fuhren Tiertransporter und Gendarmerie auf die Demonstranten mit einer
derartigen Geschwindigkeit zu, daß sich diese nur durch einen Sprung zur Seite retten
konnten, um nicht verletzt oder getötet zu werden. Dabei wurde einer der Demonstranten
sogar vom LKW gerammt und umgestoßen. Der Fahrer beging Fahrerflucht, ohne daß die
Gendarmerie (Landesgendarmeriekommando Salzburg) Anstalten machte, ihn zu stoppen.
Zwei der Demonstranten wurden durch schmerzhaftes Verdrehen der Arme
unverhältnismäßig brutal festgehalten, nach Waffen durchsucht und einem davon wurden
Handschellen angelegt. Insgesamt wurden acht TierschützerInnen von den zum Teil äußerst
aggressiven Polizeibeamten festgenommen und anschließend entlassen.
Bei einer ähnlichen, vorhergehenden Aktion am 25. April d.J. am Walserberg wurden
friedliche DemonstrantInnen an den Haaren weggezerrt. Einem der zwanzig
Festgenommenen wurden die Handschellen derart fest zugezogen, daß er sogar im
Krankenhaus wegen Blutvergiftung behandelt
werden mußte.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Wurden die Tiertransporte am Walserberg am 15.116. 5.1998 kontrolliert und was
war das Ergebnis der Überprüfungen?
2. Wurden im o.a. Fällen Sachverständige der Bezirksverwaltungsbehörden bzw. einer
der beiden Tiertransportinspektoren eingeschaltet? Wurden Beanstandungen
festgestel1t? Wenn ja, welche?
3. Wie erklären Sie, daß Viehhändler, obwohl sie das geltende Recht brechen,
ungehindert die Grenze passieren und quasi unter Polzeieskorte weiterfahren können?
4. Wie rechtfertigen Sie das skandalös brutale Verhalten der Organe des öffentlichen
Sicherheitsdienstes gegenüber Demonstranten, die ohne jede Gewalt aufgetreten sind?
5. Wurden von den Organen des öffentlichen Sicherheitsdienstes Strafanzeign erstattet
wegen Verletzung des TGSt bzw. gegen den Lenker, der Fahrerflucht begangen hat?
6. Welche Schritte werden Sie gegen jene Beamten des öffentlichen Sicherheitsdienstes
wegen der oben angeführten Verfehlungen unternehmen?