4549/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten
betreffend Zukunft des Pathologisch - anatomischen Bundesmuseums im “Narrenturms”
In der Regierungsvorlage zum Bundesmuseengesetz scheint das Pathologisch - anatomische
Bundesmuseum nicht unter jenen Museen auf, die die Vollrechtsfähigkeit erlangen sollen.
Während es im Entwurf vom 5. Mai wenigstens noch genannt wurde, ist selbst die
Erwähnung aus der Regierungsvorlage verschwunden. Aus diesem Grund und auch
aufgrund dessen, daß trotz mehrmaliger Nachfragen seitens der Grünen etwa im
Kulturausschuß seitens des Ministeriums keine schlüssigen Antworten gegeben werden
konnten, scheint es, daß das Ministerium noch immer keine klare Vorstellung über die
Zukunft dieses Museums hat - zumindest aber wurden sie dem Parlament bislang nie zur
Kenntnis gebracht.
Der bauliche Zustand des “Narrenturm” - Gebäudes ist, wie unlängst auch in “Treffpunkt
Kultur” zu sehen war, erbärmlich, der Verfall schreitet unaufhörlich voran. Selbst im
Kulturbericht 1996 wird davon gesprochen, daß “umfangreiche Zweckadaptierungen
aufgrund des Gebäudezustandes geboten erscheinen”. Dort wird auch erwähnt, daß es zu
einer Klärung der Situation der diversen medizinischen Sammlungen kommen sollte, es aber
noch kein überzeugendes Konzept gäbe.
Die Sammlung des “Narrenturms” gilt als weltweit einzigartig und daß trotz der widrigen
baulichen Umstände jährlich mehr Besucher kommen, demonstriert die Attraktivität dieses
Museums. All dies wäre Grund genug, möglichst rasch zu einer Lösung zu kommen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1) Warum wurde das Pathologische - anatomische Bundesmuseum nicht in das
Bundesmuseengesetz aufgenommen?
2) Gibt es derzeit Gespräche über die Klärung der diversen medizinischen Sammlungen?
3) Wenn ja: Wer nimmt an diesen Gesprächen teil? Wer sind die Teilnehmer der im
Kulturbericht
1996 erwähnten gemischten Kommissionen?
4) Was ist der aktuelle Stand dieser Gespräche?
5) Welche Varianten wurden bislang diskutiert? Wurde etwa eine Zusammenlegung des
Pathologisch - anatomischen Bundesmuseums mit dem Institut für Geschichte der
Medizin diskutiert?
6) Bis wann ist mit einem Konzept für das pathologisch - anatomische Bundesmuseum zu
rechnen?
7) Bis wann wird die Situation der diversen medizinischen Sammlungen geklärt sein?
8) Wird es zu einer Sicherung und einer systematischen wissenschaftlichen Aufarbeitung der
Bestände des pathologisch - anatomischen Bundesmuseums kommen? Bis wann soll
diese abgeschlossen sein?
9) Wird eine zeitgemäße Präsentation und Vermittlung, die die wissenschaftshistorische und
gegenwärtige Bedeutung der Sammlung berücksichtigt, auf Grundlage der
systematischen wissenschaftlichen Aufarbeitung erarbeitet werden?
10) Wird die Leitungsstelle des Museums weiterhin nur halbtägig bleiben oder wird sie
endlich ganztägig besetzt werden?