4576/J XX.GP
ANFRAGE
des Abgeordneten Wabl, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft
betreffend
Bestimmung der Korrelation zwischen Kanalisierungsgrad
und
Grundwasserqualität bzw. - spiegel
Sachverhalt
1. Undichtigkeitsgrad von Kanalsträngen
Es ist wohlbekannt und in der Literatur vielfach belegt /1 ;2;31*, daß bei der öffentlichen
Kanalisation schwerwiegende Undichtigkeiten auftreten, die eine wesentliche Gefahr für das
Grundwasser darstellen können.
2. Überregionale Abwassertransporte
Immer wieder werden - m den letzten Jahren verstärkt im ländlichen Raum -
Abwasserentsorgungskonzepte durchgedrückt, die mit der Verschiebung enormer
Wassermengen aus relativ niederschlagsarmen Gebieten verbunden sind. Das hat u.U. ein
weiteres Absinken des Grundwasserspiegels und damit verbunden das Austrocknen von
Hausbrunnen zur Folge.
3. Mangelhafte Technische Richtlinien (T.R.) auf Bundes - und Länderebene
Die Technischen Richtlinien für die zumindest bei Bundesförderung gesetzlich
vorgeschriebene Variantenoptimierung entsprechen in vielen Punkten nicht dem Stand des
technischen Wissens und den Möglichkeiten einer modernen, computergestützten
Systemanalyse /4;5/.
Zu diesen Mängeln gehört im Zusammenhang mit der aufgeworfenen Frage das vollständige
Fehlen der natürlichen Forderung einer
Variantenoptimierung unter vorgegebenem Restrisiko
durchzuführen. Damit wird aber auf den Schutz des Grundwassers gegenüber Kanalsträngen
durch
Wasserschutz - bzw. - schongebiete nicht ausreichend geachtet.
Auf Grund des Sachverhaltes richten die unterfertigten Abgeordneten an den
Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft die folgende schriftliche
ANFRAGE:
1.In welchem Ausmaße wurde - auch im Interesse einer Kostenminimierung - zur
Erreichung der Ziele beim Gewässerschutz bisher auf Grund der vorliegenden
Meßdaten über das Grundwasser systematisch versucht...
(1).. Verunreinigungen Verursachern quantitativ zuzuordnen und so z.B. eine
Abschätzung des Einflusses der intensiven Landwirtschaft gegenüber
Hausabwässern herzustellen
(2).. aus dem Istzustand der Abwasserentsorgung auf die Reinigungskraft des
natürlichen Immunsystems “Boden” quantitative Rückschlüsse zu ziehen und so
Möglichkeiten und Grenzen von Verrieselung/Versickerung abzuschätzen.
(3).. .eine Korrelation zwischen Kanalisationsgrad und Grundwasserqualität
geographisch und in zeitlicher Entwicklung herzustellen.
(4)... eine Korrelation zwischen dem Zentralisationsgrad der Abwasserentsorgung und
Grundwasserspiegelabsenkungen herzustellen.
2. Hat das BMLF im Interesse einer sozialverträglichen, auf die im ländlichen Raum
nach wie vor im hohen Maße vorhandene Selbsthilfekapazität Bedacht nehmende
Lösung des Abwasserproblems jemals das BMUJF ersucht...
(1).. bei der Variantenoptimierung dem Stand des technischen Wissens entsprechend
vorzugehen.
(2)... die für eine seriöse Restrisikoanalyse unbedingt notwendigen Datenbanken über
das Verhalten der Abwassersystemkomponenten in Zusammenarbeit mit dem
BMLF in systematischer Weise anzulegen?
3. Wurde das BMLP vom BMUJF über die von allen Fraktionen getragene Resolution
des
KSWW - Ausschusses “Ländlicher Raum” /6/ unterrichtet?
Literaturangaben
/1/ Dohmann, M. Belastung von Boden und Grundwasser durch undichte Kanäle
Haußmann, R. gwf, Abwasser Special II,137 (1996), NR.15 S2 - 56
/2/ Kreuzburg, M. Beeinflussung des Grundwassers durch defekte Abwasserkanäle,
Kunze, 3 Wasser & Boden, 49. Jahrgang 10/1997, p.16 - 21
Mull, R.
/3/ Eiswirth, M. Schadensdiagnose bei Abwasserkanälen mit Mulisensorsystemen
Höltzl, H. Entsorgungspraxis, 4/98, p.49 - 52
/4/ BGBL.201/96 Technische Richtlinien für die Siedlungswasserwirtschaft
gemäß §13 Abs.3 desUPG
/5/ Wasserwirtschaft Merkblatt zur Variantenuntersuchung Version 1.2 Graz
Land Steiermark am 29. Januar 1998, Entwurf
/6/ KSWW - Ausschuß Resolution zur effizienten Umsetzung der Ziele des
“Ländlicher Raum” Umweltförderungsgesetzes im ländlichen Raum an den Herrn
Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie. Beschlossen
(einstimmig) in der 14. KSWW - Sitzung am 17.3.97