4623/J XX.GP
der Abgeordneten Schuster, Dr. Höchtl
und Kollegen
an die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten
betreffend Wirkung von Gewalt in Medien auf Kinder und Jugendliche
Bis ins Jahr 2000 werden in Europa mehr als hundert Fernsehsender zu empfangen sein.
Durch diese verstärkte Konkurrenzsituation auf dem Mediensektor versuchen gerade
,,Kommerzsender”” oft durch die Mischung von Sex und Gewalt ihre Einschaltquoten zu
steigern.
Für Kinder hat das Fernsehen eine besonders hohe Anziehungskraft und eine starke
Vorbildwirkung. Laut Umfragen verbringt ein Großteil der jungen Menschen in der
Freizeit mehr als 30 Stunden pro Woche vor dem Fernseher.
Über Kabelanschlüsse bzw. Satellitenantennen können in Österreich wöchentlich
zwischen 3.000 und 4.000 Gewaltszenen konsumiert werden. Dieses mediale
"Gewaltbombardement” wirkt sich jedoch äußerst negativ auf die Psyche von Kindern
und Jugendlichen aus.
In den letzten Jahren ist eine deutlich erhöhte Gewaltbereitschaft bei jungen Menschen zu
verzeichnen, die nicht zuletzt auch dem negativen Einfluß der Medien zugeschrieben
wird. Nach der polizeilichen Kriminalstatistik für Österreich hat sich die Zahl der
tatverdächtigen Kinder in den letzten Jahren nahezu verdoppelt. (1990: 1.214, 1997:
3.300)
Gerade in Schulen müßten diverse Fehlverhalten bei Kindern und Jugendlichen wie
Agressionen, Depressionen, psychosomatische Störungen usw. frühzeitig auffallen.
Neben den Eltern wäre daher auch die Schule gefordert, diesem gesellschaftlichen
Phänomen erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken und verstärkt darauf zu reagieren
Daher richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Unterricht
und kulturelle Angelegenheiten folgende
Anfrage:
1) Was wird in Schulen unternommen, um den Schülern bei der Verarbeitung
von Gewalt in den Medien zu helfen sowie ihnen den Umgang mit Konflikten
zu vermitteln?
2) Wie stehen Sie zu dem Vorschlag, von seiten der Schulen z.B. Anti - Gewalt -
Filme bzw. friedensstiftende Filme auszuzeichnen, um damit eine höhere
mediale Aufmerksamkeit dafür zu erreichen?
3) Sind zur Zeit der österreichischen EU - Präsidentschaft länderübergreifende
Projekte und Aktionen zur Bekämpfung von Gewalt in
den Medien geplant?
4) Welche Erfahrungen haben Sie in den letzten Jahren mit Gewalt bzw.
Aggression an Schulen gemacht?
5) Gibt es eine Zunahme von Gewalt in Schulen?
6) Wenn ja, gegen wen richtet sich diese hauptsächlich?
7) Was wird in Schulen unternommen, wenn Aggressionspotential bei Schülern
erkannt wird?
8) Gibt es eine Zunahme von verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen in
Schulen?
9) Gibt es einen Unterschied zwischen Stadt - und Landschulen hinsichtlich der
Gewaltbereitschaft bzw. Verhaltensauffälligkeit von Schülern?
10)Welche Schultypen sind besonders von Gewalt bzw. Aggression betroffen?
11)In welcher Altersklasse gibt es die meisten gewalttätigen Zwischenfälle in
Schulen?
12)Wer unterstützt die Lehrer im Umgang mit Gewalt an Schulen?