4646/J XX.GP

 

der Abgeordneten Dr. Brigitte Povysil

und Kollegen

an die Frau Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales

betreffend HIV/AIDS : erforderliche Maßnahmen seit Einführung neuer

Therapien

Am 28. Juni1998 fand in Genf der 12. Internationale AIDS Kongreß unter dem Motto

"Bridging the gap" statt. Trotz eines in diesem Bereich vergleichsweise guten

Gesundheitssystems in Österreich gibt es bezüglich HIV/AIDS genügend "Kluften zu

überbrücken” und es ist der Zeitpunkt gekommen wesentliche Veränderungen

vorzunehmen.

Seit den Anfängen der Verbreitung von HIV war lediglich AIDS, in anonymisierter

Form, an ein zentrales Register beim BMAGS meldepflichtig. Diese Meldungen

stellen eine um 10 Jahre (Inkubationszeit von HIV) zurückliegende Verbreitung von

HIV dar.

Um eine wirkungsvolle Prävention betreiben zu können, müßten aber aktuelle Trends

in der Verbreitung von HIV beurteilt werden können.

Seit 1996 kam es zu einem eindrucksvollen Rückgang von AIDS und den bedingten

Todesfällen. Der jeweilige Anteil (Präventionl Erfolg neuer Therapien) an diesem

Rückgang von AIDS ist nicht untersucht.

Dadurch ist unser Wissen um die Verbreitung von HIV schlechter geworden. Aus

diesem Grund sehen wir eine Erneuerung der epidemiologischen Überwachung und

anderer Maßnahmen als unverzichtbar.

Durch ein verbessertes HIV - Meldesystem könnte eine österreichweite

Kohortenstudie zur Vertiefung des Wissens bewirkt werden. z.B. das Auftreten

anderer sexuell übertragbarer Erkrankungen sowie Hepatitis C, vor und nach dem

Erwerb einer HIV Infektion. Durch Subtypenanalysen und Sequenzierungen könnten

Ansteckungswege direkt nachvollzogen werden. Weiters erhielte man so eine

mögliche Beurteilung über die Entstehung resistenter HIV und könnte einer etwaigen

Verbreitung, dieser vorbeugen. Letztlich erhielte man auch eine Beurteilung des

Zugangs zu medizinischen Leistungen (derzeit wird nur eine Minderheit von 1500

HIV - Infizierten behandelt!)

Bei der HIV rücken Therapie und Prävention zusammen. Durch eine kompetente

Behandlung kann das Risiko einer Übertragung, von HIV von der Mutter auf das Kind

von 20 auf 2% gesenkt werden.

Die antivirale Behandlung von HIV - Infizierten erfolgt mehrheitlich durch in

Krankenhäusern tätige Dermatologen und Pulmologen. In diesen beiden Fächern ist

eine adäquate Behandlung der HIV - Infektion im Ausbildungsziel nicht gefordert.

Durch ein Schengenvisum hat der jeweilige Inhaber die Möglichkeit unkontrolliert und

frei in allen Gebieten der Union zu zirkulieren, nachdem er im Schengenerstland

eingereist ist.

Durch die rasante Entwicklung von AIDS/HIV in den ehemaligen Reformländern

besteht die Gefahr des verstärkten “Einschleppens” nach Österreich und den

Schengenländern, nachdem an den österreichischen EU Außengrenzen keine

routinemäßigen Gesundheitskontrollen (wie z.B. in den USA) durchgeführt werden.

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher

an die Frau Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales

folgende

ANFRAGE:

1. Gedenken Sie in Bezug auf die Meldepflicht für HIV eine Änderung des

"Aidsgesetzes" dahingehnd vorschlagen, daß bereits der “Ausbruch” erfaßt

werden kann? Wenn Nein, warum nicht?

2. Können Sie sich bei einem operativen Eingriff oder bei einer Blutspende (siehe

letzten Blutskandal im AKH Wien), eine bundesweite Regelung für einen

verpflichtenden AIDS Test vorstellen? Wenn Nein, warum nicht?

3. Können Sie sich vorerst eine Verknüpfung der Datenbanken in den vier großen

Behandlungszentren Wien, Linz, Graz, und Innsbruck vorstellen? Wenn Nein,

warum nicht?

4. Können Sie sich eine Aufnahme des HIV - Tests in den Mutter - Kind Paß

vorstellen? Wenn nein, warum nicht?

5. Können Sie sich eine adäquate Weiterbildung - der betroffenen Ärzte im Bereich

HIV/AIDS vorstellen? Wenn Ja, wie? Wenn Nein, warum nicht?

6. Welche Maßnahmen gedenken Sie in Abstimmung mit Ihren Ressortkollegen und

der EU in bezug auf Gesundheitskontrollen bei Einreise in unser Land, respektive

in ein Schengenerstland (Z.B. transkontinental via Frankreich nach Österreich)

durchführen zu lassen?

7. Welche Maßnahmen gedenken Sie in Abstimmung mit Ihren Ressortkollegen

und der EU in bezug auf Gesundheitskontrollen an den EU Außengrenzen

durchführen zu lassen?

8. Werden diese etwaigen Maßnahmen bei allen Möglichkeiten der Einreise

umgesetzt werden? (Landweg, Luftweg, Wasserstraße und Bahn)