4664/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten
betreffend Versäumnisse hinsichtlich der Sammlung historischer Lokomotiven des
Technischen Museums
Jenseits der Probleme um die Renovierung, Ausstattung und ein Konzept für das Technische
Museum selbst ist seit Jahren klar, daß endlich eine Losung für die einzigartige und
wertvolle Sammlung historischer Lokomotiven des Technischen Museums gefunden werden
muß. Angesichts der aktuellen Diskussion um die Problematik von
Hochgeschwindigkeitszügen und um die Zukunft des öffentlichen Verkehrs an sich könnte
diese derzeit verfallende Sammlung eine wichtige und höchst aktuelle gesellschaftliche
Diskussion vertiefen und veranschaulichen.
Als eine mögliche Losung oder zumindest Teillösung für das Standortproblem bietet sich
offenbar das Eisenbahnmuseum Straßhof bzw. das dort befindliche denkmalgeschützte
Heizhaus an. Dem Vernehmen nach scheiterte bisher eine Transferierung der Lokomotiven
des Technischen Museums nach Straßhof einerseits am Versagen des Ministeriums
hinsichtlich einer Museumskonzeption und andererseits an der Aufbringung eines in
Relation zum Wert der Sammlung geradezu lächerlichen Betrages von einer Million
Schilling. Diese Million wäre angeblich erforderlich um die historischen Lokomotiven
(bzw. einen Teil der Lokomotiven) über wenige Meter zum bestehenden Eisenbahnnetz zu
verfrachten; von dort aus könnten die Fahrzeuge unproblematisch nach Straßhof fahren bzw.
gezogen werden. (Die Spurweite von 1436 Millimeter hat sich seit der Pionierphase des
Eisenbahnbaus in Österreich nicht verändert.) Es ist unverständlich, warum nicht parallel
zur Revitalisierung des Technischen Museums längst schon eine Lösung für die Sammlung
historischer Lokomotiven durchgeführt oder zumindest eingeleitet wurde. Jedes weitere
Zuwarten entwertet einen wichtigen Teil des kulturellen Erbes der österreichischen
Bevölkerung, widerspricht den Grundsätzen der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und
Zweckmäßigkeit und ist daher rechtswidrig.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Seit wann ist dem Ministerium bekannt, daß eine zweckdienliche Lösung für die
Sammlung historischer Lokomotiven des Technischen Museums gefunden werden
muß?
2. Was ist seither geschehen, welche Alernativen wurden überprüft und mit welchem
Ergebnis?
3. Seit wann ist dem Ministerium die Möglichkeit der Schaffung einer Sammlung
historischer Eisenbahnen am Standort Straßhof bekannt?
4. Welche Prüfungen, Verhandlungen und Veranlassungen sind in dieser Angelegenheit
erfolgt, seit wann und mit welchem Ergebnis?
5. Welche Überprüfungen des Zustandes der Sammlung des Technischen Museums
wurden und werden laufend durchgeführt und mit welchem Ergebnis?
6. Besteht seitens des Ministeriums die Bereitschaft, die (in Relation geringen) Kosten
einer Transferierung (eines Teils) der Lokomotiven nach Straßhof durchzuführen?
7. Wenn ja, wann wird dies erfolgen?
8. Wenn nein, warum nicht?
9. Sehen Sie den Bedarf nach einer wissenschaftlichen Aufarbeitung und einer kritischen
Darstellung der Entwicklung des schienengebundenen öffentlichen Verkehrs?
10. Wenn ja, wie wird diesem Bedürfnis Rechnung getragen werden, welche Philosophie
sollte einer musealen Aufarbeitung zugrundegelegt werden?
11. Wenn nein, wie begründen Sie dies?