4825/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Grollitsch, Mag. Schweitzer, Mag. Haupt und Kollegen
an den Bundesminister für Familie und Umweltschutz
betreffend die zunehmende Gefährdung des Öko - Systems “Fluß” durch Kraftwerksbauten
In den letzten Jahren hat das Öko - System “Fluß” durch den Rückgang heimischer Fischarten
Wie der Äsche, der Bachforelle, der Nase u.a. in den österreichischen Fließgewässern
dramatisch Schaden genommen. In Flüssen, in denen vor wenigen Jahren noch Artenvielfalt
und einigermaßen intakte Alterspyramiden vorherrschten, kommen heute bestimmte
Fischarten kaum mehr vor. So ist etwa die Äsche, die noch vor zehn bis fünfzehn Jahren in
den entsprechenden Regionen flächendeckend anzutreffen war, trotz unermüdlicher
Besatzmaßnahmen von Fischereivereinen und - verbänden sowie trotz verbesserter
Wassergüte vom Aussterben bedroht.
Schuld an dieser vor allem aus ökologischer Sicht - man denke an die Entwertung der
Fischereigewässer, den Fremdenverkehr - besorgniserregenden Situation ist vor allem die
Verbauung mit Kraftwerksprojekten, durch die das Fließkontinuum massiv beeinträchtigt
wird. Nur die Wiederherstellung dieses Fließkontinuums aber, dessen Aufrechterhaltung auch
im geltenden Wasserrechtsgesetz normiert wird, könnte die Situation nachhaltig verbessern.
Dazu wäre aber der Bau, Ausbau bzw. die Instandsetzung von Fischaufstiegshilfen bei den
bestehenden Flußkraftwerken notwendig, die bisher kaum vorhanden, und wenn, dann nicht
funktionstüchtig sind. Dies ist umso unverständlicher, als die Europäische Union auch für die
Förderung der Binnenfischerei Mittel bereitstellt, somit auch Beihilfen für diese Maßnahmen
möglich sein sollten.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Familie und
Umweltschutz folgende
Anfrage
1. Verfügt Ihr Ressort über Untersuchungen zur aktuellen des Öko - Systems “Fluß” in
Österreich?
Wenn ja, welche sind dies und zu welchen Ergebnissen kommen sie?
Wenn nein, warum nicht?
2. Gibt es konkrete Studien über den Rückgang des Fischbestandes in heimischen
Fließgewässern?
Wenn ja, welche sind dies und zu welchen konkreten Schlüssen kommen sie?
3. Wieviele Flußkraftwerke gibt es an den österreichischen Zubringerflüssen der Donau?
4. Haben Sie gesetzliche Möglichkeiten, den Flußkraftwerksbetreibern
Umweltschutzauflagen vorzuschreiben?
Wenn ja, welche?
Wenn nein, welche Maßnahmen gedenken Sie zu setzen, um eine gesetzliche Änderung
herbeizuführen?
5. Sind von der EU zur Aufrechterhaltung eines gesunden Öko - Systems “Fluß”
entsprechende Umweltschutzauflagen erlassen worden?
Wenn ja, welche sind dies und welche Maßnahmen sehen sie vor?
6. In welcher Höhe wurden von der EU Geldmittel bereitgestellt, um obige Maßnahmen zu
finanzieren?
7. In welchem Ausmaß wurden diese Mittel von österreichischen Stellen in Anspruch
genommen?
8. Werden Sie dafür sorgen, daß in Österreich zur Aufrechterhaltung des Öko - Systems
“Fluß” systematisch um EU - Mittel angesucht werden kann?