4827/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Grollitsch, Mag. Haupt, Koller und Kollegen
an den Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft
betreffend die bedrohliche Situation des Fischbestandes in Fließgewässern / fehlende Abhilfe
durch Fischaufstiegshilfen
In den letzten Jahren hat der Bestand verschiedenster heimischer Fischarten wie der Äsche,
der Bachforelle, der Nase u.a. in den österreichischen Fließgewässern dramatisch
abgenommen. In Flüssen, in denen vor wenigen Jahren noch Artenvielfalt und einigermaßen
intakte Alterspyramiden vorherrschten, kommen heute bestimmte Fischarten kaum mehr vor.
So ist etwa die Äsche, die noch vor zehn bis fünfzehn Jahren in den entsprechenden Regionen
flächendeckend anzutreffen war, trotz unermüdlicher Besatzmaßnahmen von
Fischereivereinen und - verbänden sowie trotz verbesserter Wassergüte vom Aussterben
bedroht.
Schuld an dieser aus ökologischer, aber auch aus ökonomischer Sicht man denke an die
Entwertung der Fischereigewässer, den Fremdenverkehr - besorgniserregenden Situation ist
neben dem unvorhersehbaren Kormoranproblem vor allem die Verbauung mit
Kraftwerksprojekten, durch die das Fließkontinuum massiv beeinträchtigt wird. Nur die
Wiederherstellung dieses Fließkontinuums aber, dessen Aufrechterhaltung auch im geltenden
Wasserrechtsgesetz normiert wird, könnte die Situation nachhaltig verbessern. Dazu wäre
aber der Bau, Ausbau bzw. die Instandsetzung von Fischaufstiegshilfen bei den bestehenden
Flußkraftwerken notwendig, die bisher kaum vorhanden, und wenn, dann nicht
funktionstüchtig sind. Dies ist umso unverständlicher, als die Europäische Union auch für die
Förderung der Binnenfischerei Mittel bereitstellt, somit auch Beihilfen für diese Maßnahmen
möglich sein sollten.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Land - und
Forstwirtschaft folgende
Anfrage
1. Verfügt Ihr Ressort über Untersuchungen zur aktuellen Situation des Fischbestandes in
heimischen Fließgewässern?
Wenn ja, welche sind dies und zu welchen Ergebnissen kommen sie?
Wenn nein, warum nicht?
2. Gibt es konkrete Studien über den Rückgang des Bestandes von Äsche, Bachforelle und
Wenn ja, welche sind dies und zu welchen konkreten Schlüssen kommen sie?
3. Wieviele Flußkraftwerke gibt es an den österreichischen Zubringerflüssen der Donau?
4. Bei welchen
Flußkraftwerken sind funktionstüchtige Fischaufstiegshilfen
installiert?
5. Wie wurden diese finanziert?
6. Bei welchen Flußkraftwerken sind Fischaufstiegshilfen installiert, aber nicht
funktionstüchtig?
7. Wie werden diese finanziert?
8. Bei welchen Flußkraftwerken sind Fischaufstiegshilfen im fortgeschrittenen
Planungsstadium?
9. Bei welchen Flußkraftwerken sind Fischaufstiegshilfen überhaupt nicht geplant?
10. Haben Sie gesetzliche Möglichkeiten, den Flußkraftwerksbetreibern im Rahmen von
Auflagen Fischaufstiegshilfen vorzuschreiben?
Wenn ja, welche?
Wenn nein, welche Maßnahmen gedenken Sie zu setzen, um eine gesetzliche Änderung
herbeizuführen?
11. Sieht das Wasserrechtsgesetz 1992 außer dem Bau von Fischaufstiegshilfen zusätzliche
Möglichkeiten vor, den Flußkraftwerksbetreibern begleitende Schutzmaßnahmen zum
Schutze des Fischbestandes vorzuschreiben?
Wenn ja, welche?
Wenn nein, warum nicht?
12. Sind von der EU zur Aufrechterhaltung, Vermehrung und Stabilisierung eines gesunden
Fischbestandes in Fließgewässern Schutzbestimmungen erlassen worden?
Wenn ja, welche sind dies und welche Maßnahmen sehen sie vor?
13. In welcher Höhe wurden von der EU Geldmittel bereitgestellt, um obige Maßnahmen zu
finanzieren?
14. In welchem Ausmaß wurden diese Mittel von österreichischen Stellen in Anspruch
genommen?
15. Werden Sie dafür sorgen, daß Flußkraftwerksbetreiber in Österreich systematisch um EU -
Mittel ansuchen können), um die notwendigen Fischaufstiegshilfen zu installieren?