4860/J XX.GP
der Abgeordneten Dr. Elisabeth Hlavac,
Genossinnen und Genossen
an den Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten
betreffend EU - Initiativen für den Sudan
Den unterfertigten Abgeordneten liegt ein Bericht eines irischen Parlamentariers vor, der über
die aktuelle Situation im Sudan Aufschluß gibt. Zwar werden im Zuge der "Operation
Lifeline Sudan" der Vereinten Nationen monatlich 6.000 Tonnen Hilfsgüter bereitgestellt,
was ca. die Hälfte von dem ist, was tatsächlich benötigt würde; die Verteilung vor Ort
gestaltet sich jedoch äußerst schwierig, zumal die Verteilung aufgrund des Bürgerkrieges nur
über den Luftweg erfolgen kann. Um Hilfsgüter effektiv unter der Bevölkerung zu verteilen,
wäre es notwendig, daß die Transporte durch eine internationale Sicherheitstruppe
entsprechend geschützt werden.
Was die Versorgung und Betreuung von Kindern betrifft, so versuchen kleinere NGOs - wie
etwa die Organisation GOAL - die größte Not zu lindern. So versorgt GOAL in Turalei in der
Gegend von Bahr El Ghazal ca. 2.000 Kinder unter fünf Jahre wöchentlich mit Lebensmitteln,
aber auch mit proteinhältigen Lebensmittelersatzstoffen sowie mit den notwendigsten
Medikamenten.
Zwischen Jänner und Juli dieses Jahres sind 28 Fälle bekannt, in denen Regierungstruppen
Bombenangriffe auf Ausgabestellen von Hilfsgütern, Krankenhäuser, Flüchtlingslager und
sonstige Hilfseinrichtungen durchführten.
Seit Beginn des Bürgerkrieges im Sudan im Jahre 1983 sind ca. 2 Millionen Menschen durch
dessen Folgen gestorben, ca. 4 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Laut UNICEF sind
zur Zeit ca. 1,2 Millionen Menschen vom Hunger bedroht, 68 % der Kinder haben zumindest
einen Elternteil verloren.
Angesichts dieser besorgniserregenden Situation für die Menschen im Sudan richten die
unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten
nachstehende
A n f r a g e
1. Werden Sie - insbesondere in Ihrer Eigenschaft als EU - Ratsvorsitzender - Initiativen
innerhalb der Europäischen Union vorschlagen, um der Hungersnot im Sudan
entgegenzuwirken?
2. Werden Sie Initiativen innerhalb der Europäischen Union vorschlagen, um
sicherzustellen, daß europäische Hilfsgüter - Transporte so gesichert werden, daß die
Lebensmittel und Medikamente tatsächlich bei den Hungernden einlangen?
3. Sehen Sie eine Möglichkeit für die EU, einen Beitrag zur Beendigung des
Bürgerkrieges im Sudan zu leisten?