4930/J XX.GP

 

                                                               Anfrage

 

des Abgeordneten Kampichler

und Kollegen.

an den Bundesminister für Inneres

betreffend die Freizeitaktivität Paintball.

 

Anfang der Neunziger Jahre erregte Paintball, auch Gotcha genannt, zum ersten Mal das

Interesse der österreichischen Öffentlichkeit: Im Zuge ihrer rechtsradikalen Aktivitäten

bediente sich die Wehrsportgruppe Langenlois unter Aufsicht mittlerweile rechtskräftig

verurteilter Neonazis wie Gottfried Küssel und Jörg Schimanek dieses "Sports", um

Kampfsituationen zu simulieren. Bei Paintball spielen zwei Mannschaften gegeneinander, die

Spieler tragen eine Schutzmaske und einen sogenannten Markierer, der mit Hilfe von CO²,

N² oder Luftdruck Farbkugeln verschießt. Ziel ist es, die Flagge der Gegner zu erobern. Wird

ein Spieler von den Kugeln, die mit Lebensmittelfarbe gefüllt sind, getroffen, scheidet er aus.

 

In den letzten Monaten hat sich im niederösterreichischen Edlach an der Rax wieder eine

Gruppe ("Paintball Team Overlords") zusammengefunden, um den "Sport" Paintball

auszuüben. Anrainer, die sich durch diese wehrsportähnlichen Aktivitäten in ihrer Sicherheit

gefährdet fühlen, melden bereits Bedenken über die Aktivitäten in den Wäldern an.

 

Paintball ist eine Freizeitaktivität, bei der der Umgang mit der Waffe gelernt wird. Die

Handhabung der "Paintball - Waffen" ist ähnlich der von Pistolen. Durch das Hantieren mit

diesen Waffen fällt die Hemmschwelle weg, auf Menschen zu zielen und zu schießen. Viele

der Ausübenden haben auf Grund ihres Alters noch keine vollständige

Persönlichkeitsentwicklung vollzogen, und nützen Paintball für Aggressionsabbau. Dadurch

birgt Paintball nach Ansicht der Anfragesteller großes Gewaltpotential in sich.

 

Die unterzeichnenden Abgeordneten richten deshalb an den Bundesminister für Inneres

folgende

 

                                               A n f r a g e:

 

1) Ist Ihnen bekannt, daß Paintball in Niederösterreich wieder in verstärktem Maße ausgeübt

    wird?

 

2) Teilen Sie Bedenken der Anfragesteller gegen diese Art von Freizeitgestaltung?

 

3) Teilen Sie die Auffassung der Anfragesteller, daß die Ausübung von Paintball ein

    möglicher Faktor ist, der die Aggressionsbereitschaft insbesondere Jugendlicher steigert?

 

4) Können juristische Schritte unternommen werden, damit das Spiel in Österreich verboten

    wird?

 

5) Haben Sie überprüft, ob es sich bei der obengenannten Gruppierung "Paintball Team

    Overlords" um eine Nachfolgegruppe der Langenloiser Wehrsportgruppe (Küssel,

    Schimanek, Reinthaler) handelt, die dieselben Übungen zur "wehrsportlichen

    Ertüchtigung" durchgeführt hat?