4992/J XX.GP

 

Anfrage

 

der Abg. Dr. Pumberger, Dr. Povysil

an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales

betreffend Rettungsassistenten und Rettungssanitäter

 

Das BMAGS hat einen Entwurf eines Bundesgesetzes über Beruf

und Ausbildung der Sanitäter zur Begutachtung ausgesendet,

der die Qualitätsverbesserung der Rettungsdienste anstrebt.

 

Nun laufen insbesondere jene privaten Rettungsorganisationen

gegen höhere Ausbildungsstandards des Personals Sturm, die

sich einerseits eines hohen Spendenaufkommens und andererseits

einer kostendeckenden Abgeltung der Transporte durch Patienten

oder Sozialversicherungsträger erfreuen dürfen.

Dieselben Rettungsorganisationen, die anläßlich der Begutachtung

des neuen Ärztegesetzes berechtigterweise hohe Anforderungen

fachlicher Art an die Tätigkeit des Notarztes stellen, verwei -

gern die Zustimmung zu einer besseren Ausbildung ihrer haupt -

amtlichen Rettungssanitäter.

 

Schon bisher war es für in Deutschland ausgebildete Rettungs -

assistenten trotz hoher Qualifikation kaum möglich, in Öster -

reich adäquate Arbeitsplätze zu finden, obwohl diese Ausbildung

ca. 65.000,- öS kostet und privat bezahlt werden muß.

 

Das Rote Kreuz dagegen meint, mit den bisherigen Schnellsieder -

kursen seine freiwilligen Helfer zu europareifen Sanitäts -

gehilfen ausbilden zu können und mit diesen Billig - und Gratis -

kräften auch in Zukunft schwersten Großschadensereignissen

gewachsen zu sein.

Es ist zu befürchten, daß wirksames Lobbying mächtiger Interessen

auch im Bereich der Rettungssanitäter eine bessere Ausbildung

und bessere Berufschancen für Österreicherinnen und Österreicher

verhindert und die Patientensicherheit vernachlässigt.

 

Daher richten die unterzeichneten Abgeordneten an die Frau

Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales die

nachstehende

 

Anfrage:

 

 

1. Wie beurteilen Sie die Chancen einer Beschlußfassung des

    von Ihnen vorgelegten Entwurfs eines Bundesgesetzes über

    Beruf und Ausbildung der Sanitäter in der XX. GP angesichts

    des massiven Gegenlobbyings privater Rettungsdienste,

    insbesondere des Roten Kreuzes ?

2.  Ist Ihrem Ressort bekannt, wieviele Rettungseinsätze

     in Österreich pro Jahr durchgeführt werden ?

 

3.  Ist Ihrem Ressort bekannt, wie sich diese Rettungseinsätze

     auf die einzelnen Rettungdienste verteilen ?

 

4.  Ist Ihrem Ressort bekannt, wieviel die einzelnen Rettungs -

     dienste

      a) privaten Patienten,

      b) Sozialversicherungsträgern,

      c) Krankenanstalten,

      d) sonstigen

      pro Einsatz verrechnen ?

 

5.  Wie hoch beziffert Ihr Ressort den Bedarf an hauptberuflichen

     Rettungssanitätern bzw. Rettungsassistenten Österreich

     unter Berücksichtigung der erforderlichen Notfallkapazitäten

     (z.B. mehr Unfälle durch höheres Verkehrsaufkommen) ?

 

6.  Wieviele hauptberufliche Rettungssanitäter mit Notfall -

      kompetenz sind derzeit in Österreichs Rettungsdiensten

      tätig ?

 

7.  Im neuen Ärztegesetz wurden die Forderungen der Rettungs -

     dienste nach zusätzlichen Qualifikationserfordernissen für

     Notärzte nicht erfüllt (siehe Begutachtungsverfahren).

     Wieviele Rettungssanitäter, Sanitätsgehilfen bzw.

      Rettungsassistenten erfüllen derzeit in Österreich diese

      aus der Sicht der Rettungsdienste offenbar unverzichtbaren

      Qualifikationserfordernisse ?

 

8.  Halten Sie es für sinnvoll und machbar, in Deutschland bzw.

     nach deutschem Recht ausgebildete Rettungsassistenten

     weiterhin in Österreich zu diskriminieren bzw. ihnen keine

     adäquaten Arbeitsplätze anzubieten ?

 

9.  Die von Ihrem Ressort im Gesetzesentwurf genannten Ausbil -

     dungskosten von 16.000,- öS pro Kursteilnehmer, somit

     öS 64 Mio jährlich für 4.000 Kursteilnehmer wird vom

     Roten Kreuz als viel zu hoch angesetzt.

     Ist Ihrem Ressort bekannt, wieviel die österreichischen

     Rettungsdienste derzeit jährlich für die Kurse ihrer

     a) freiwilligen

     b) hauptberuflichen

     c) Zivildienst -

     Sanitätskräfte aufwenden ?

 

10. Werden Sie auch Kurse zur Ausbildung von Rettungsassistenten

       bzw. Europa - Rettungsassistenten in Österreich gestatten und

       dadurch das herrschende Ausbildungsmonopol der Rettungsdienste

       durchbrechen, damit eine Ausbildung auf Europaniveau gewähr -

       leistet ist ?